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23 Acez - Embracing The Madness (VÖ:08.03.2018) Die belgische Band ‘23 Acez’ ist eine Neuentdeckung auf meiner Seite, obwohl ‘Embracing The Madness’ nach ‘Crossroads’ (2012) und ‘Redemption Waves’ (2014) bereits das dritte Album ist. Musikalisch ist ‘23 Acez’ schwer einzuordnen. Es ist eine Mischung aus Melodic Metal mit leichten Prog-Metal-Einflüssen. Am ehesten erinnern mich die Jungs um Ausnahmesänger Benny Willaert, der wirklich einen tollen Job macht, an Brainstorm oder auch nicht so komplizierte Lanfear. Auf jeden Fall beginnt es schon mal gut mit dem 2 1/2 minütigen instrumentalen Opener ‘Re-’, zuerst sphärisch und orchestral und dann mit gewaltigem Gitarren-Gewitter. Macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Danach folgt schon das erste Highlight des Albums mit ‘Animation’, bei dem die progressiven Einflüsse auf jeden Fall spürbar sind. Getragener Mid-Tempo-Metal mit einprägsamem Refrain, gefolgt von einem Break samt gefühlvollem Gitarren-Solo. Cooler Song. Der folgende Song ‘Cellbound’ ist ähnlich aufgebaut aber insgesamt etwas härter / böser. Die obligatorische Quoten-Ballade darf auch nicht fehlen und kommt sofort mit ‘Shadows’, wobei Ballade nur für die erste Hälfte des Songs zutrifft. Danach wird es etwas flotter und metallischer. Besonders erwähnen möchte ich noch das Titelstück, das ebenfalls ziemlich proggig angehaucht ist (auf jeden Fall der abwechslungsreichste Song auf der Scheibe) und den Schluss-Track ‘Freefall’, der auch besonders heraussticht. Insgesamt sind ‘23 Acez’ eine interessante Band und Fans des Genre dürfen gerne mehr als ein Ohr riskieren. Es gibt auch ein paar Videos (von älteren Songs) auf YouTube sowie natürlich mehr Infos auf ihrer Homepage.
26 - Solipsissimus
26 ... eine neue Band bzw. ein neues Projekt von Gitarrist und Songwriter Andy Kodiwein. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Aber meine Homepage ist ja unter anderem auch dazu da, die etwas unbekannteren Sachen vorzustellen, wenn es sich lohnt. Und bei '26' lohnt es sich auf jeden Fall. Der Drummer des Projekts, Marco Minnemann, ist ja hoffentlich dem Einen oder Anderen schon mal über den Weg gelaufen, also zumindest CD-mäßig, war er doch z.B. bei den H-Blockx oder auch schon bei Udo Lindenberg aktiv. Und das bedeutet schon mal ein geniales Drumming. Sänger Joe Valdarno (www.joevaldarno.com oder auch www.myspace.com/joevaldarno) kannte ich bis jetzt auch noch nicht, macht seine Sache aber richtig gut. Die Band selber beschreibt ihre Musik als 'Melodiöser Prog-Rock mit Grunge-Einschlag'. Und dem kann man in Teilen eigentlich zustimmen. Vor allem der 'Grunge-Einschlag' erinnert mich von Art und Tempo vieler Parts öfters mal an Soundgarden (und da speziell an den Song 'Black Hole Sun') und Konsorten. Keine schlechte Mischung. Aber auch die rockigeren Sachen (wie z.B. 'All Conspiracy') kommen nicht schlecht rüber. Nur den melodiösen 'Prog' kann ich jetzt nicht wirklich so deutlich erkennen, würde der Musik aber auch nicht wirklich gut tun. Klar gibt es auch ein paar komplexere Stellen in den Songs, aber immer schön dosiert eingesetzt. Produziert wurde die CD auch von Andy Kodiwein und es fällt angenehm auf, dass hier wohl nicht mit irgend welchen Studio-Tricks gearbeitet wurde sondern dass die Musik einfach pur aus den Boxen kommt. Muss man unbedingt antesten. Soundfiles gibt es unter http://www.myspace.com/kodiwein und die CD kann man z.B. bei Just For Kicks bestellen.
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A Cosmic Trail - The Outer Planes
Ich finde es ja ziemlich lustig, dass bei meinen Review-Kollegen ‘A Cosmic Trail’ als Newcomer-Band bezeichnet werden. Klar, unter diesem Band-Namen wurde noch keine CD veröffentlicht, aber wer meine Reviews hier auf dieser Homepage aufmerksam gelesen hat und sich vielleicht auch den einen oder andern Tipp geholt hat, wird an diversen Lanfear-Alben nicht vorbeigekommen sein. Die Prog-Metaller aus Heilbronn sind ja mehrfach auf meiner Homepage vertreten und dort spielt unter anderem ein gewisser Markus Ullrich (genannt ‘Ulle’) Gitarre. Und siehe da ... ‘A Cosmic Trail’ ist Ulles neuestes Baby. Rein instrumental und ein interessanter Querschnitt aus vielen musikalischen Genres und Einflüssen. Unterstützt von Richie Seibel (Keyboards, ebenfalls Lanfear) und Alex Palma (Bass ... der war bis 1997 bei Lanfear) ... und einem mir unbekannten Drummer (der steht leider im Booklet nicht drin) hat Markus Ullrich insgesamt 6 faszinierende Songs geschrieben, die alle eine Länge zwischen 7 1/2 und knapp über 9 Minuten haben. Klar steht bei den Songs die Gitarre von Ulle im Vordergrund ... mal heftig elektrisch, mal ruhig akustisch ... aber auch die Rhythmus-Jungs dürfen glänzen und das Keyboard ist meistens dezent im Hintergrund. Musikalisch einordnen kann ich ‘A Cosmic Trail’ nicht (leider oder zum Glück), dafür gibt es echt zu viele unterschiedliche Stilarten (hört man sich nur mal ‘The Weald’ an könnte man fast auf Mike Oldfield kommen, ‘Passage’ dagegen klingt teilweise nach Metallica). Mehrfaches Hören vor Erlauben eines endgültigen Urteils empfiehlt sich auf jeden Fall, denn ‘eingängig’ ist bestimmt das falsche Wort für ‘The Outer Planes’. Auch nach diversen Durchläufen gibt es immer noch was Neues zu entdecken. Eine tolle Scheibe, die ich jedem Leser meiner Homepage nur wärmstens ans Herz legen kann. Abgemischt wurde die CD übrigens von Jan Vacik in seinen Dreamsound-Studios, und der ist ja vor allem in Prog-Metal-Kreisen für seinen brillianten Sound bekannt (Serenity, Lanfear usw.). Käuflich zu erwerben ist die CD zwischenzeitlich bei Just For Kicks, mehr Infos gibt es auf den MySpace-Seiten von A Cosmic Trail.
A Cosmic Trail - II: Mistral
Normalerweise sind Solo-Projekte von Metal-Gitarristen, wenn sie dann auch noch rein instrumental sind, äußerst langweilig bis unhörbar, weil der Musiker im Prinzip nur zeigen will, wie schnell er das Brett rauf und runter spielen kann. Aber es gibt auch wohltuende Ausnahmen, wie Markus ‘Ulle’ Ullrich, seineszeichens Gitarrist der Heilbronner (Prog-) Metal-Band ‘Lanfear’ auch auf seinem zweiten Output unter dem Namen ‘A Cosmic Trail’ beweist. Schon das Erstlingswerk ‘The Outer Planes’ hat mir äußerst gut gefallen (siehe meine Review) wobei mich vor allem der Mix aus Oldfield meets Metallica mehr als begeistert hat. Der Drummer hat jetzt einen Namen (Klaus Engl), ansonsten sind wieder Richie Seibel (Keys) und Alexander Palma (Bass) mit an Bord. Und trotz der Tatsache dass ‘II: Mistral’ jetzt nicht mehr von Jan Vacik produziert wurde, hat sie einen geradezu brillanten Sound erhalten. Hier wird sowohl die Metal-Fraktion bedient mit fetten Gitarren-Riffs, es gibt Ausflüge in Richtung Dream Theater (also richtig Prog-Metallisch ... hört Euch nur mal die letzten paar Minuten von ‘Cromlech’ an), die Prog-Fraktion kommt auf ihre Kosten (‘In Ertia’ ... nur genial ... Steve Wilson meets Sigur Ros meets Poor Genetic Material meets alles mögliche) und jeder Hobby-Musiker wird sich eine andere Betätigung suchen, wenn er nach dem Hören von ‘II: Mistral’ erkennt, dass es einfach sensationelle Musiker gibt, die vor Spielfreude nur so sprühen und man selbst an so ein Niveau nie herankommen wird. Und alles ist trotz aller musikalischer und instrumentaler Ausschweifungen nie irgendwie abgedreht sondern in den (fast allen) überlangen Songs steht auch immer eine geniale Melodie im Mittelpunkt, die einem danach nicht mehr aus dem Kopf geht. Ein richtig geiles Album, das in keiner CD-Sammlung fehlen darf. Leider habe ich aber doch einen Kritikpunkt, denn die Spielzeit ist mit rund 46 Minuten viiiiiel zu kurz ... da hätte ich gerne noch 30 Minuten mehr gehabt und mir wär’s trotzdem keine Sekunde langweilig geworden. Bestellt werden kann die CD am Besten direkt über die Band-Homepage, dann geht schon kein Euro an irgendwelche Dritte flöten und Teil 3 kommt hoffentlich bald.
Absolyutno Khorosheye Nastroyeniye (AXH) - Skrizhali (VÖ:01.01.2019) Leider hat sich mein Laptop geweigert, den Band-Namen in Kyrillisch zu schreiben, Dank Google Übersetzer habe ich es aber immerhin geschafft, eine halbwegs lesbare Version hinzubekommen. Ins Englische übersetzt heißt das ‘Absolutely Good Mood’. Die Band kommt aus Wolgograd und besteht seit 2012. ‘Skrizhali’ (was auf Deutsch übersetzt ‘Tabletten’ heißt) ist die jetzt bereits dritte Veröffentlichung, nachdem 2014 und 2015 bereits ein Album erschienen ist. Die Band selbst beschreibt ihre Musik als eine Mischung aus Singer-Songwriter, Folk, Punk, Rock und Prog, als Mitwirkende werden Jaroslav Bagrov (vocals, bass, samples, melodic harmonica), Dmitry Russkov (guitar, backing vocals, samples, noises, triangle), Alexey Sliver (drums, bass, backing vocals, noises), Alexey Litvintsev (backing vocals) und Elena Kartashova (triangle) genannt. Der Opener und gleichzeitig auch das Titelstück geht gleich mal richtig zur Sache. Post-Punk trifft es vielleicht noch am ehesten. Fette, richtig flotte Gitarren, die sehr aggressiv rüber kommen, geniales Gitarren-Zwischenstück in der Mitte bis zum Ende (das dann eben die beschriebene Mischung aus Punk und Rock / Prog beweist). Danach Song 2 (ich erspare Euch die Titel-Namen, da sie alle auf kyrillisch sind), der folkig-rockig beginnt und mich an eine Mischung aus Tierra Santa und Mägo De Oz erinnert, wobei es eher an Mägo De Oz heran kommt. Mit über 6 Minuten auch nicht wirklich kurz. Das dritte Stück ist eher rockig und kurz und knapp. Track 4 geht wieder eher in die folkige Richtung, was vor allem an der Gitarrenarbeit liegt. Der fünfte Song ist vielleicht das proggigste Stück mit interessanten Tempo-Wechseln und elektronischen Gimmicks, Track 6 hat sogar ein paar jazzige Einflüsse. Stück Nummer 7 vereint Punk mit Prog und Lärm. Herzstück des Albums ist sicherlich Song Nr. 8, mit knapp 8 1/2 Minuten auch der Long-Song. Am Anfang mit akustischer Gitarre und Gesang, danach härter, zwischendurch richtig melodisch, fettes Gitarren-Solo ... eindeutig der zweite Prog-Song auf dem Album. Das Teil endet dann mit Track 9, einem richtig melodischen und fröhlichen Song mit Harmonica als Hauptinstrument. AXH liefern mit Skrizhali ein richtig interessantes Album ab, das sich vor allem durch die russischen Lyrics von allem unterscheidet, was ich bisher hier auf meiner Seite besprochen habe. Mehr Infos gibt es im Netz z.B. bei Band-Link, Soundcloud, oder auch YouTube.
Abydos - Abydos
Sicherlich eines der Highlights des Jahres 2004 ist für mich die erste Solo-Scheibe des Vanden Plas - Sängers Andy Kuntz, die unter dem Titel 'Abydos' veröffentlicht wurde. Unterbetitelt ist die Scheibe mit ' The little boy's heavy mental shadow opera about the inhabitants of his diary' und basiert auf dem von Andy Kuntz geschriebenen Theaterstück 'The Inhabitants Of My Diary'. Im Ursprung sollte 'Abydos', die Musik stammt übrigens fast ausschließlich von Stefan Glass und Michael Krauss (die auch auf der CD als Gitarristen und Keyboarder mitspielen ... unterstützt noch von Drummer Andy Lill von Vanden Plas) und die Texte von Andy Kuntz, eigentlich als eine Rock-Oper veröffentlicht werden. Allerdings hatte da anscheinend die Plattenfirma (InsideOut) was dagegen ... kann ich auch verstehen, denn in der letzten Zeit gab es ja genügend von dem Zeug ... und so wurde es eine Andy Kuntz - Solo-CD. Auch recht. Wer Vanden Plas kennt, weiß ja, wie ausdrucks- und gefühlvoll Andy Kuntz singen kann. Und bei 'Abydos' wird das praktisch 70 Minuten lang zelebriert. Insgesamt ist die Musik etwas 'ruhiger' als bei Vanden Plas, was aber die Scheibe keineswegs in irgend einer Weise langweilig macht. Mir fällt dazu eigentlich nur ein Wort ein. KAUFEN. Und neben der Musik möchte ich auch ausdrücklich das Layout des Booklets und die wunderschönen Zeichnungen von Li-Wen Kuo loben.
AC Angry - Black Denim (VÖ: 08.11.2013)
Auch wenn ‘Black Denim’ das Erstlingswerk der der deutschen Metal-Band ‘AC Angry’ ist, sind die Jungs schon länger im Musikbusiness unterwegs, denn vor der Umbenennung in ‘AC Angry’ war die Band unter dem Namen ‘Taletellers’ unterwegs, haben da schon 2 Scheiben veröffentlich und tourten unter Anderem mit Molly Hatchet, Scared Reich, Uriah Heep oder Astral Doors. Offensichtlich war ihnen der alte Name zu unpassend für die Musik und man nahm was Sprechenderes. Denn ‘Angry’ passt zu der Musik einfach viel besser. Hier gibt’s fett was auf die Ohren. Der Opener ‘Booze Horse’ haut schon richtig rein, ‘Rock’n Roller Roller Rolla’ sagt eigentlich schon alles (einfach cooler Rock ‘n’ Roll), sie können auch etwas ruhiger (‘It’s Good To Be Bad’ ... eine saugeile Halbballade), richtig geil wird’s dann wenn noch ein Piano den Rock ‘n’ Roll - Takt begleitet und es ein Duell zwischen Mundharmonika und Gitarre gibt (‘You Got The Thirst, I Got The Booze’), es gibt Aussie-Rock (das Titelstück ... eine nette Mischung aus AC/DC und Airbourne oder auch ‘Hellrock Anthem’) und auch eine geile Anleihe an Motörhead (‘AC Angry’). Eine richtig coole Scheibe zum die Ohren durchpusten. Mehr Infos gibt es auf der Band-Homepage.
AC/DC - Live
Die 1992'er Live-CD (als 'Special Collector's Edition' im Doppelpack) war mir bis jetzt bei einem Preis von über 40 Mark schlichtweg zu teuer (nachdem ich ja schon eine AC/DC-CD habe und sowieso alle gleich sind). Aber seit Neuestem gibt's das Teil für schlappe 24,95 Mark zum Sonderpreis. Und da kann man einfach nicht nein sagen. Von Thunderstruck über Dirty Deeds und Hells Bells bis Whole Lotta Rosie sind alle bis 1992 veröffentlichten Hits in erstaunlich guter Soundqualität veröffentlicht (leider alle mit Sänger Brian Johnson).
AC/DC - Black Ice
Es gibt echt noch eine Konstante in diesem Universum. Und die heißt eindeutig AC/DC. Ich weiß echt nicht mehr, wie lange es die Band schon gibt ... auf jeden Fall bin ich schon in meiner Jugend (und das ist jetzt auch schon ein Weilchen her) auf Whole Lotta Rosie abgezappelt, und das muss so Mitte bis Ende der 70er Jahre gewesen sein. Kurz im Schrank nachgeschaut ... stimmt, das war 1977. Und davor gab es ja schon die Dirty Deeds - CD. Also das sind jetzt schlappe 30 Jahre Musik-Business und wenn man 'Black Ice' hört, kann man eigentlich kaum einen Unterschied zu damals erkennen. Typische AC/DC-Riffs, die jeder halbwegs talentierte Gitarrist locker nachspielen und dabei auch noch mit Posing glänzen kann (ich weiß von was ich spreche ... ich kann das auch !!). Da kann man fast jeden der 14 Songs blind auswählen und erkennt nach 2 Sekunden schon um welche Band es sich handelt. Gut, die Jungs haben nie was anderes gemacht (warum auch) und der Erfolg gibt ihnen ja auch nach 30 Jahren noch recht. Platz 1 in den Charts, nach ner halben Stunde Vorverkauf ausverkaufte Konzerte ... was will man mehr. AC/DC-Fans können mal wieder blind zugreifen.
A.C.T. - Last Epic
Obwohl 'Last Epic' schon die dritte CD der schwedischen (?) Melodic-Prog-Band ist, hatte ich vorher noch überhaupt nix von denen gehört. Da sie aber zur Zeit (März 2003) zusammen mit Saga auf Tour sind und man ja wissen muss, auf was man sich da einlässt, habe ich mir halt mal die neueste CD zugelegt. Und 'Last Epic' klingt wirklich nicht schlecht. Dass mit A.C.T. sicherlich keine blutigen Anfänger am Werk sind, merkt man schon an den ersten Stücken, wo es schon ganz schön vertrackt zugeht. Insgesamt geht die Musik von A.C.T. in die Richtung Bombast-Rock ein bißchen im Stile von Robby Valentine, wobei aber weniger Keyboard und ab und zu so richtig fette Gitarre zum Einsatz kommt. Ein sehr angenehmer Sänger und eine nette Geschichte über die ganze CD machen mich zumindest neugierig, was die Jungs live draufhaben. Auf jeden Fall eine CD zum antesten. Die Vorgänger-Alben sollen laut Internet-Reviews aber proggiger sein.
A.C.T. - Silence
Wer auf der 2003er-Saga-Tour war, wird die schwedische Band A.C.T. ja schon kennen und hat sich bestimmt schon mit dem kompletten Back-Katalog ausgestattet (und damit keine schlechte Wahl getroffen). Mittlerweile sind die Jungs bei Inside Out untergekommen, was mich persönlich jetzt doch etwas verwundert aber natürlich für die Band freut. Denn damit haben sie die Garantie, dass alle Proggies, die normalerweise (fast) alles von Inside Out kaufen (können), jetzt auch blind bei A.C.T. zuschlagen werden. Und auch mit 'Silence' hat man dann da keinen Fehlgriff getan. Stilistisch geht es (natürlich) im Sinne der Vorgänger-Alben weiter, also im weitesten Sinne mit recht poppigem Prog-Rock, der ab und zu schon an die genannten Saga erinnert aber trotzdem was ganz Eigenes hat. Aufgeteilt ist die CD in 10 eigenständige Songs (alle ziemlich fetzig und klasse) und in einen Part namens 'Consequences' mit nochmals 9 Titeln, die allerdings teilweise recht kurz sind, aber es insgesamt schon auf rund 22 Minuten bringen. 'Silence' ist auf jeden Fall zu empfehlen. Außerdem gibt es als Bonus dann auch noch ein Live-Video von dem Song 'Mr. Landlord' von der 2003er 'Last Epic' - CD.
Ad Infinitum - Chapter I Monarchy (VÖ: 03.04.2020) Eine neue Symphonic Metal Band wurde von Napalm mit ‘Ad Infinitum’ unter Vertrag genommen. Aber wenn man sich die Musiker so anschaut, sind dann doch ein paar bekannte Gesichter dabei. Da wäre zuerst mal Sängerin Melissa Bonny, die man unter Anderem von Rage Of Light kennt oder auch von Evenmore, wo sie mal die Vocals übernommen hatte. Außerdem ist sie ja öfters mal als Gast-Sängerin bei Konzerten von Serenity dabei und auch bei den Warkings ist sie als Queen of the Damned unterwegs.. Dann ist noch Niklas Müller an den Drums dabei ... auch ihn kennt man aus dem Dunstkreis von Serenity ... allerdings dort als Gitarrist auf der letzten Headliner Tour sowie als Gitarrist der Band Devilizer.. Bassist Jonas Asplind kennt man vor allem von Follow The Cipher. Lediglich Gitarrist Adrian Thessenvitz war mir bisher unbekannt. Klar, im soganannten Female Fronted Symphonic Metal tummeln sich schon massenweise Bands wie Nightwish, Epica, Delain, Within Temptation und wie sie alle heißen ... aber trotzdem haben es Ad Inifitum geschafft, mit Ihrer Musik nicht die Genre-Größen zu kopieren sondern eine gewisse Eigenständigkeit an den Tag zu legen. Da wäre zuerst natürlich die wirklich tolle Stimme von Melissa Bonny, die bei Ad Infinitum fast ohne ihre bekannten Growls auskommt (was mich tatsächlich etwas wundert). Und dann ist da auch noch die richtig fette Instrumentierung mit Streichern gepaart mit meist leicht poppigen Songs, die Ad Infinitum dann doch recht einzigartig macht. Begonnen beim richtig bombastischen Opener ‘Infected Monarchy’, der mit knapp 6 Minuten auch gleich der Long Song des Albums ist. Richtig genial auch das folgende ‘Marching On Versailles’, mit einem Hammer-Refrain (und Growls) sowie das recht sarkastische ‘See You In Hell’ (unbedingt das YouTube Video anschauen). Am meisten Metal ist ‘I Am The Storm’ und auch eine fett bombastische Ballade darf mit ‘Tell Me Why’ nicht fehlen. Die restlichen Songs sind auch alle richtig gut, so dass ich ‘Chapter I Monarchy’ den Genre-Liebhabern ans Herz legen kann. Ein richtig gelungenes Debut-Album. Und sie sind im September 2020 mit Visions Of Atlantis und im Februar 2021 mit Serenity auf Tour.
Adagio - Underworld
Was kann man erwarten, wenn einige Musiker von Majestic und Elegy zusammen mit Sänger David Readman (von Pink Cream 69) eine CD aufnehmen, für die dann auch noch PC 69 - Producer Dennis Ward verantwortlich ist ?? Vielleicht kennt ja der eine oder andere schon das Erstlingswerk dieser Combo aus dem Jahr 2001 (mit Namen 'Sanctus Ignis' und einer genialen Cover-Version des Led Zeppelin-Klassikers 'Immigrant Song'), denen kann ich dann nur empfehlen, wenn Euch die erste Scheibe gefallen hat, dann werdet Ihr von 'Underworld' begeistert sein. Allen anderen Lesern meiner Homepage sei gesagt, dass Adagio hervorragenden Prog-Metal mit (wie der Bandname auch schon ein bißchen ausdrückt) ein paar klassischen Elementen spielt und am ehesten vielleicht mit Elegy (ohne Schreihals Ian Parry) oder Symphony X (leider ohne Gitarrenheld Michael Romeo) zu vergleichen ist. Freunde dieser Bands können bedenkenlos zugreifen. Höhepunkte der CD sind auf jeden Fall der über 13 minütige Titelsong sowie das 8-minütige Instrumentalstück 'Niflheim'.
Addison Project - Mood Swings
Ein bißchen abseits vom Prog ist das neue Projekt von Bassist Richard Addison, der auf den ersten zwei CDs der kanadischen Prog-Band Mystery zu hören war. Mit einem Berg von mir relativ unbekannten aber eindeutig hervorragenden Musikern gibt es ein rein instrumentales Album mit einem ziemlich jazzig angehauchten Mix aus tollen Gitarrenparts, einem hervorragendem Schlagzeug, viel Saxophon und ab und zu einer Violine, die mich stark an Eddie Jobson aus seiner Curved Air - Zeit erinnert. Auffallend ist neben dem teilweise wirklich groovenden und manchmal relaxten Rhythmus vor allem die glasklare Produktion, wie ich sie leider nur noch selten höre. Aber wie gesagt ... für verwöhnte Prog-Ohren dürfte das Addison Project schon gewöhnungsbedürftig sein. Intelligente Musik, die nicht zum nebenherhören geeignet ist. Anspieltipps sind vor allem der Opener 'Sleepwalking' sowie 'Controlled Freedom', das klingt wie aus einer Schluß-Szene eines Humphrey Bogart- Filmes, wenn der Filmheld nach einer durchgezechten Nacht sich von seinem Mädel verabschiedet und durch das menschenleere und verregnete New York die Straße runtergeht. Richtig schön kitschig und gefühlvoll. Die CD wurde von UNICORN-RECORDS veröffentlicht.
Adrenaline Mob - Omertá
Nach dem Ausstieg und nicht mehr erlaubten Wieder-Einstieg bei Dream Theater hat sich Ex-Drummer Mike Portnoy mitnichten auf das Altenteil gesetzt, sondern ist sowohl mit seiner einen ‘Supergruppe’ Flying Colors (siehe meine Review ... eigentlich ganz nett aber ganz schön zusammengestückelt und auf Dauer langweilig) als auch mit seiner zweiten Band ‘Adrenaline Mob’ ganz schön fleißig. Auch ‘Adrenaline Mob’ kann man als eine Art Supergruppe bezeichnen, denn neben Portnoy an den Drums machen noch Symphony X - Sänger Russell Allen sowie der zwar recht unbekannte aber in einschlägigen Kreisen recht gut gebuchte Studio- und Gast-Gitarrist Mike Orlando mit (der auch für die Bass-Linien verantwortlich ist), der übrigens auch schon 2 Solo-Alben veröffentlicht hat und sich im Jahr 2011 mit der Band des Ex-Priest-Sänger Tim ‘Ripper’ Owens ‘TRED’ zusammenschloss. Außerdem war er auch schon bei Russell Allens Solo-CD mit von der Partie. Adrenaline Mob ist im Vergleich zu Flying Colors auf jeden Fall etwas härter angesiedelt und auch die Songs sind etwas interessanter und abwechslungsreicher. Das liegt zum Einen ganz klar an Russell Allen, der einfach ein guter Sänger ist und auch härtere Sachen singen kann ohne ins Schreien zu verfallen und zum Anderen an Gitarrist Mike Orlando, der im Gegensatz zu Steve Morse (bei Flying Colors) nicht nur ein paar lustlose Gitarren-Soli beisteuert, die überhaupt nicht zu den Songs passen, sondern neben absolut fetten Gitarren-Riffs auch noch teilweise herrlich in der Gegend rumwimmert. Als PROG-Metal möchte ich Omertá aber nicht bezeichnen, dafür fehlen mir dann doch die Breaks und längeren Songs. Alles bewegt sich so im 4-Minuten-Bereich. Nur ‘Hit The Wall’ sticht (längenmäßig) mit 6 1/2 Minuten ein bißchen raus. Dream Theater light ... Symphony X mit stark gekürzten Songs ... so etwas in der Art ist Omertá. Kann man haben, muss man aber nicht.
Aemen - Fooly Dressed
Man sollte nicht unbedingt eingeschweißte CDs kaufen, die mit einem verlockenden Aufkleber (in diesem Fall 'Featuring Sharon del Adel and Lana Lane') versehen ist, wenn man vorher nicht reingelauscht hat. Denn sonst ist die Erwartung (zumindest auf die Musikrichtung) ziemlich groß und die Enttäuschung könnte folgen. So ähnlich ging es mir mit der vorliegenden CD der holländischen Band 'Aemen', die wohl vornehmlich aus Sänger, Gitarrist, Keyboarder und Songschreiber Toine van der Meijden besteht und um diesen Kopf sich noch ein paar Musiker scharen. Und damit die Scheibe interessant wird, kauft man ein paar bekanntere Namen ein (wie z.B. Frau del Adel, die ja zur Zeit mit ihrer Band 'Within Temptation' richtig 'IN' ist und sogar in einschlägigen Musik-Sendern auftritt), mit denen man dann wirbt. Naja, um es kurz zu machen, die Aemen-CD ist in keiner Weise kompatibel mit den Gast-Sängerinnen (wobei Lana Lane anscheinend auf einem Song mitsingen soll, was man aber gar nicht hört, und auch Sharon del Adel ist gerade mal auf 2 Songs vertreten). Musikalisch geht Aemen (zumindest wenn Herr van der Meijden singt) eher in Richtung Smashing Pumpkins und von Prog ist keine Spur zu entdecken. Ich würde mal sagen: ein klassischer Fehlkauf. Aber die in der Papp-Box enthaltenen Kunst-Postkarten sind ganz nett und die 2 Songs mit Sharon del Adel auch. Deswegen gibt's von mir noch eine mittlere Wertung.
After Forever - Prison of Desire
Daß unsere flachen Nachbarn aus Holland nicht nur Käse sondern auch Musik machen, ist spätestens seit Rudi Carrell, Heintje, Ayreon und The Gathering bekannt. Doch daß sie jetzt schon die finnische Vorliebe für melodischen Dark- bzw. Gothicmetal entdeckt haben, ist mir neu. Die After Forever-CD könnte man auch als Anneke (van Giersbergen) goes to Nightwish bezeichnen. Sängerin Floor Jansen (schon mal aufgetaucht auf der Ayreon-CD 'The Dream Sequenzer' im Duett mit Tiamat-Sänger Johan Edlund) erinnert mich stimmlich trotz des Versuchs, an Nightwish-Tarja heranzukommen (was etwas mißlingt), sehr stark an Anneke von 'The Gathering', wo hingegen die musikalischen Einflüsse (oder hat man da eher geklaut ??) eher bei Nightwish zu suchen sind. Teilweise sind die Songs unnötig in die Länge gezogen und die klassischen Teile könnten ruhig noch ein bißchen mehr sein, aber insgesamt möchte ich die CD allen Freunden der o.g. Bands ans Herz legen.
Agarta - Under The Same Sky
Aus dem fernen Irkutsk kommt die Band 'Agarta', die von Gitarrist Svyatoslav Opritov, genannt 'Miff' gegründet wurde und durch 3 Mitglieder der Haus-Band des Musik-Theaters Irkutsk (Denis Popov -Drums-, Max Popov -Bass- und Valery Shukevich als zweiter Gitarrist) vervollständigt wird. Miff Opritov wird in Russland ziemlich oft mit Robert Fripp verglichen, und wenn man die Musik von 'Under The Same Sky' so anhört, könnte man diesen Eindruck auch bestätigen. Geboten wird fast rein instrumentaler Fusion-Prog, der teilweise auch von Steve Hackett oder anderen Instrumental-Prog-Größen sein könnte. Highlight der CD ist ganz sicher das 9-minütige Titelstück mit vielen tollen Melodie-Linien, Breaks und Gitarren-Parts. Aber auch andere Songs wie z.B. 'Seven Yards!' (mit einer gefühlvollen Jadis-Gitarre) oder 'The Autumn Garden' (nette Bar-Musik) wissen zu überzeugen. Wer auf leicht jazzig angehauchten Instrumental-Prog steht, könnte der Band 'Agarta' eine Chance geben. Veröffentlicht wurde die CD bereits im Jahr 2003 bei Starless Records (die Seite gibt's nur in kyrillisch !!) in Russland. Leider habe ich auch von der Plattenfirma nicht erfahren können, wo man die CD halbwegs vernünftig bestellen kann. Aber vielleicht tut sich da ja in der nächsten Zeit noch was. Immerhin versucht Starless Records zur Zeit ziemlich massiv, auch im deutschsprachigen Raum bekannt zu werden.
Aina - Days Of Rising Doom (Limited Edition)
Zuerst einmal möchte ich die Preispolitik von Transmission Records mehr als loben. Die limitierte Edition von 'Days Of Rising Doom' beinhaltet neben der eigentlichen CD noch eine zweite Musik-Scheibe (betitelt mit 'The Story Of Aina'), eine DVD ('Beyond The Borders') sowie ein mehr als fettes Booklet (mit sage und schreibe 68 Seiten und wirklich allen Infos über das Projekt, die Geschichte und und und). Und das alles für unter 20 Euro. Also wer sich da die Mühe macht, das Teil zu brennen und damit die Künstler betrügt, ist wirklich selbst schuld und tausende Sackratten sollen ihn heimsuchen. Wirklich - von der Aufmachung her einfach vorbildlich. Aber neben der Verpackung interessiert natürlich vor allem die Musik und die Musiker. Aina ist ein Projekt von Sascha Paeth, Miro, Robert Hunnecke-Rizzo und Amanda Somerville. Zumindest die drei Erstgenannten dürften einigen meiner Leser zumindest ein bißchen bekannt vorkommen. Kleiner Tip: Rhapsody, Kamelot, Heavens Gate. Dann gibt es einen Arsch voll Gast-SängerInnen (die Bekanntesten sind Michael Kiske, Damian Wilson, Glenn Hughes, Tobias Sammet, Andre Matos oder Candice Night) und Gast-Musiker (wie z.B. Derek Sherinian, Emppu Vuorinen, Thomas Youngblood oder Erik Norlander). Untertitelt ist das ganze dann mit 'The Metal Opera'. Erst mal vielen Dank an Aina, dass nicht zum dreiundzwanzigtausenden Mal die Sage von König Arthur und seinem blöden Schwert vertont wurde sondern eine eigene Geschichte erfunden wurde, die hier zu erzählen viel zu lange dauern würde. Eine richtig gute Zusammenfassung mit dazugehörigem Interview gibt es u.a. auf der holländischen Prog-Page. Deswegen möchte ich das hier nicht unbedingt alles wiederholen. CD 1, also die Metal-Opera selbst, ist ganz okay. Ich finde, ein bißchen wenig Metal und dafür zu viel 'Musical', also seichte Durchhänger. Aber super gespielt und noch besser produziert. Wer auf solche Sachen steht (wie auch z.B. auf 'Nostradamus' von Herrn Kotzev oder 'Missa Mercuria' oder ähnliches), wird natürlich auch bei 'Days Of Rising Doom' auf seine Kosten kommen. Ich finde es zwar nicht schlecht aber doch etwas langatmig. Aber deswegen hat man ja die limitierte Edition und noch ne zweite CD am Start. Und die ist richitg klasse. Dort gibt es nämlich zu Beginn ein 15-minütiges Instrumental namens 'The Story Of Aina' (wäre ne geile klassische Filmmusik für nen krassen Endzeit-Film), Berge von Single-Versionen der besten Songs von CD 1 sowie nochmals einen Song namens 'The Story Of Aina' (natürlich auch wieder 15 Minuten lang), hier allerdings mit einem Sprecher, der die ganze Geschichte wirklich toll erzählt. Alleine deswegen ist die CD schon kaufbar. Und die DVD rundet die ganze Sache dann noch ab mit einem 'Zeichentrick-Video', einem 'Making Of ... (mit vielen Interviews mit den Hauptakteuren), nochmals der ganzen Story (mit bewegtem Text mit und ohne Vorlesen) und noch diversem anderem Schnickschnack. Und am Schluß der Geschichte steht noch 'To be continued ...'. Es bleibt also zu hoffen, dass es irgendwann noch Teil 2 gibt, dieser dann noch ein bißchen metallischer ist und Glenn Hughes nicht mehr mitsingt (denn den finde ich gelinde gesagt grottenschlecht auf der CD), Dafür dürfen dann von mir aus die Herren Matos, Wilson und Sammet mehr singen, die meiner Meinung nach leider etwas zu kurz kommen. Wer die limitierte Box bekommt (die es wie gesagt für unter 20 Euro gibt), sollte auf jeden Fall zugreifen.
Airtime - Liberty Manifesto
Kritik von Siggi Greck Nach der Trennung von Triumph Ende der 80er Jahre hat Rik Emmett zwar noch drei Solo-CDs veröffentlicht, die im Bereich Melodic-Rock anzusiedeln waren, danach hat es ihn aber wohl mehr in Richtung Blues, Jazz, Swing gezogen. Auch aus dieser Zeit habe ich mir einiges zugelegt. Ist zwar nicht so mein Ding, aber Gesang und Gitarrenspiel von Emmett sind einfach göttlich! Nachdem Rik Emmett zur Überraschung aller im Sommer 2006 beim Bang Your Head-Festival in Balingen aufgetreten ist und mit Triumph-Songs überzeugen konnte, folgte nun die logische Fortsetzung: Endlich wieder „back to the roots“: Zusammen mit Michael Shotton (Von Groove) gründete er das Projekt „Airtime“. Die beiden legen mit „Liberty Manifesto“ ein erstklassiges Debüt hin. Durch die prägende Stimme und das Gitarrenspiel Emmetts wird man natürlich immer wieder an Triumph erinnert. Man hört aber auch diverse andere Stilrichtungen raus, ich würde es mal als gesunde Mischung aus Triumph, Rush, Queen mit etwas Led Zeppelin bezeichnen. Teils experimentell, dann wieder Melodic-Rock, dazwischen auch mal etwas progressiv und immer wieder echter „Classic-Rock“. Für alle, die auch nur irgendwas mit Triumph oder Rush anfangen können, meine absolute Empfehlung! PS: Habe erfahren, dass Triumph beim „2008 Sweden Rock Festival“ zum ersten Mal seit 20 Jahren (und zum ersten Mal überhaupt in Europa) in Originalbesetzung auftreten werden! Vielleicht wird’s ja nochmal was…
Alias Eye - Field of Names
In sämtlichen Prog-Blättern und Internet-Reviews wurde das Werk 'Field of Names' der deutschen Prog-Band Alias Eye hochgelobt. Ich hatte die Scheibe zwar schon mehrfach gehört, konnte mich aber nicht so recht durchringen, mir das Teil auch zuzulegen, da ich zugegebenermaßen nicht wusste, was ich dazu schreiben sollte. Jetzt endlich (gut ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung) nenne ich den Silberling mein Eigen. Wer meine Lobeshymne über die Poor Genetic Material - CD 'Summerland' gelesen hat (und meine Aussage, daß Alias Eye - Sänger Philip Griffiths besser zu PGM als zu Alias Eye passt), wird jetzt vielleicht ein Lichtlein aufgehen. 2 Gast-Musiker (??) von PGM sind Mitglieder von Alias Eye. Und genau das ist auch der Grund, warum ich Alias Eye eine 'Chance' gegeben habe, mich musikalisch zu überzeugen. Und ich muß zugeben, daß von mir nach mehrfachem Hören ein positives Urteil gefällt wird. Ein paar wirklich geniale Songs (z.B. Premortal Dance, Driven) aber auch komische Sachen (z.B. Wasteland), die eigentlich gar nicht in die Prog-Richtung gehen, sind vertreten. Wer aufgrund meiner Review die Poor Genetic Material gekauft hat und begeistert ist, sollte auf jeden Fall Alias Eye antesten. Und alle anderen Prog-Fans sollten zumindest mal reinhören. Ich würde mal sagen, daß Alias Eye es auf jeden Fall verdient haben, weiter beobachtet zu werden. Da könnte echt noch ein Prog-Highlight daraus werden.
Alias Eye - A Different Point Of You
Auch wenn ich jetzt vielleicht ein paar böse Kommentare bekommen werde ... ich weigere mich ab sofort, die deutsche Band Alias Eye weiterhin als Prog-Band zu bezeichnen. Okay, wenn Ihr Prog als wörtlich 'fortschrittlich' bezeichnet, dann trifft das sicher noch zu. Denn was Alias Eye auf 'A Different Point Of You' abliefern, ist sicher nicht gewöhnliche Musik der heutigen Zeit. Aber man muss mittlerweile schon ganz schön aufgeschlossen sein, um diesen Mix aus orientalischen Klängen ('A Clown's Tale'), fetten Gitarren - also Hard Rock- (auch 'A Clown's Tale'), Soul-Beat ('Fake The Right'), Barmusik ('Too Much Toulouse) und toller Ballade ('Icarus Unworded', 'Drifting') durchgängig zu mögen. Mir fällt's mittlerweile ganz schön schwer. Da war der Vorgänger 'Field Of Names' ja richtig leichte Kost dagegen. Ich würde schon empfehlen, die CD mal anzutesten. Aber nicht böse sein, wenn's Euch nicht so ganz gefällt.
Alias Eye - In Focus
Nach 'Field Of Names' und 'A Different Point Of You', zwei doch im Stil doch ziemlich unterschiedliche Alben, gibt es jetzt von der deutschen Band 'Alias Eye', die ihren Wiedererkennungseffekt wohl vor allem über den außergewöhnlichen und prägnanten Gesang von Philip Griffith erhalten, einen weiteren Output namens 'In Focus', der im Vergleich zu den Vorgängeralben etwas straighter, rockiger und nicht ganz so 'vielfältig' ist. Das merkt man schon an den beiden Stücken am Anfang der CD 'I'm Your Lie' und 'In Denial', die für Alias Eye - Verhältnisse schon recht flott und direkt daher kommen. Ihren 'Humor' und ihr Faible für Merkwürdigkeiten haben sie aber trotzdem nicht verloren. Davon zeugt schon der Anfang von 'The Call' mit dem lustigen 'Ringedingdong' ... was aber ziemlich schnell auch in eine rockige Nummer überwechselt. 'Enlighten Them' erinnert dann schon eher an die 'alten' Tage von Alias Eye mit dem Akkordeon und dem eher karibischen Rhythmus. Schöner Song! Eine wunderschöne aber mit 2 1/2 Minuten viel zu kurze Ballade folgt dann mit 'Books'. Bei solchen Stücken kommt die Stimme von Philip Griffith einfach am Besten zur Geltung. Ähnlich ist auch das 8. Lied 'Hold On' ... zum dahinschmelzen ... sowie der Schluss-Song 'How We Perceive ...' bei dem dann auch noch eine weibliche Stimme (Anna-Sabrina Lopp) mitsingen darf ... ebenfalls wunderschön. Und nach gut 6 Minuten Stille gibt es dann noch einen Ghost-Track (netter Text). Fazit: Ich hoffe mal, dass die Mannheimer Band, die ja auf der letzten Saga-Tour im Vorprogramm war und dort mehr als überzeugen konnte (und das nicht nur weil Philip Griffith sozusagen als Hommage an seinen Vater den alten Heuler 'Time Machine' von Beggar's Opera gesungen hat), sich da eine menge neuer Fans erspielt hat. All diejenigen werden an 'In Focus' bestimmt ihre helle Freude haben. 'Alte' Alias Eye-Freunde werden sowieso begeistert sein. Und für bis jetzt Unschlüssige könnte 'In Focus' ein guter Einstieg in die musikalische Welt der Band sein, weil, wahrscheinlich durch den neuen Gitarristen Matze Wurm, die Musik etwas eingängiger und auch rockiger geworden ist.
Alias Eye - In Between
Eigentlich könnte ich mir eine detailliertere Review über ‘In Between’ sparen und die CD mit einem einzigen Satz beschreiben: ‘Fast 5 Jahre nach der letzten Veröffentlichung ‘In Focus’ hat die Mannheimer Artrock-Band ‘Alias Eye’ endlich wieder eine CD erschaffen und diese Scheibe stellt das Beste dar, was die Band jemals rausgebracht hat und dürfte als Meilenstein im Artrock-Bereich zu bezeichnen sein.’ So ... alle Fans der Band und Anhänger dieser Musik-Richtung können jetzt entweder bis zum offiziellen Veröffentlichungstermin Anfang März 2012 warten oder bei diversen einschlägigen CD-Versendern (wie z.B. Just For Kicks) das Teil sofort bestellen und erhalten. Warum das so ist entzieht sich meiner Kenntnis, ist aber ja auch egal. Hauptsache man bekommt die Scheibe so schnell wie möglich. Die CD beginnt mit ‘Arabesque’, mit knapp 7 Minuten auch gleich dem längsten Stück auf dem Album. Wunderschön gesungen, tolle Piano-Begleitung und nach gut 1 1/2 Minuten ein typisches Alias Eye - Stück (super Rhythmus, prima Gitarrenarbeit und ein eingängiger Refrain, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht). Auch das fein eingestreute Saxophon passt prima. Ein super rockiger Opener. Beim folgenden ‘Break What We Know’ darf dann Gitarrist Matthias Wurm etwas heftiger in die Saiten greifen (von mir aus könnte das auf der CD übrigens noch öfter passieren, aber das ist natürlich Geschmacksache). Mit dem Titel-Track ‘In Between’ werde ich jetzt nicht wirklich warm, das ist mir etwas zu viel Swing. Aber zeigt auch, dass sich Alias Eye nicht nur auf eine Stil-Richtung festlegen lassen. Das ‘heimliche Highlight’ folgt dann mit ‘Time Machine’. Die älteren Semester unter uns kennen das Stück ganz sicher noch von der Band ‘Beggar’s Opera’ ... und damals war Sänger dieser Band ein gewisser Martin Griffiths und somit der Vater von Alias Eye - Sänger Philip Griffiths. Konzertgänger, die vor einigen Jahren auf der Saga-Tour Alias Eye im Vorprogramm gesehen haben, dürften sich wohl daran erinnern, dass dieser Song da auch gespielt wurde (zumindest in Stuttgart war das so). Und auch wenn die Version jetzt relativ nahe am Original ist, hat sie doch ihren eigenen Charme ... und Papa Griffiths darf übrigens auch ein bißchen mitsingen. Auch ‘Indentured Pride’ gefällt mir ausgesprochen gut, obwohl es etwas ‘einfacher’ gestrickt ist. Und auch hier darf der Gitarrist etwas mehr in die Saiten hauen. Danach gibt’s etwas für die ruhigeren Stunden mit ‘Stars Shall Fall’ (ich möchte nicht schon wieder den tollen Gesang von Philip Griffiths loben :-)), was funkig-elektronisch-rappiges mit ‘All The Rage’ (vielleicht der einzige ‘Ausfall’ des Albums), danach ein Song, der schon auf den ersten Alben der Band hätte sein können (‘Distant Memories’ und ‘Take What’s Mine) und zum Schluss folgt ‘The Blink Of An Eye’, das wieder recht rockig ist, aber auch ein bißchen an den Prog der 70er erinnert. Schade, dass das wirklich tolle Album schon nach 47 Minuten vorbei ist ... nach fast 5 Jahren hätte ich gerne auch noch ne viertel Stunde mehr vertragen. Trotzdem ... wie oben geschrieben ... ein Meilenstein des Art-Rock und das beste Album der Band bisher. MUSS MAN HABEN!!
Alight - Spiral Of Silence (VÖ:27.04.2018) Bei den ganzen Bands die ich auf den letzten 3 Abschnitten der Symphonic Metal Nights seit Januar 2018 gesehen und auch hier besprochen habe, fehlt noch eine Band, die ich neulich (September 2018) auf dem Abschluss-Konzert des 3. Teils der Tour in Kufstein gesehen habe. Es handelt sich hierbei um die Süd-Tiroler Band ‘Alight’ aus dem schönen Bozen, die als Opener auf dem Konzert schon mal richtig Stimmung gemacht haben. Mir war die Band bisher völlig unbekannt. Inspiriert von diversen Gothic-Bands wie Tiamat oder Therion und später dann vom gleichen Genre mit weiblichen Vocals wie z.B. Nightwish, Within Temptation oder auch The Gathering gründete Drummer Mirko Montresor vor Jahren die Band ‘Alight’, nachdem er davor schon bei der Death Metal Band ‘Voices Of Decay’ Mitglied war. Diverse Sängerinnen-Wechsel (so war z.B. Mariangela Demurtas Sängerin bei ‘Alight’, bevor sie zu ‘Tristania’ wechselte. Im Jahr 2009 folgte dann die erste Veröffentlichung mit ‘Don’t Fear The Revenge’ sowie zwei Europa-Tourneen mit Samsas Traum und Dornenreich sowie ein paar Shows mit Soulfly oder Black Stone Cherry. 2011 stieß Gitarrist Robert Sieff zur Band, 2013 kam Monica Perulli am Bass dazu und seit 2016 ist Sängerin Catia Borgogno mit an Bord. Mit dieser Besetzung ist nun das zweite Album ‘Spiral Of Silence’ entstanden und beinhaltet eine richtig frische Mischung aus ganz wenig Symphonic Metal (die orchestralen Keyboard-Teppiche halten sich sehr im Hintergrund), viel Gothic im Stile der ‘alten’ The Gathering aber mit ein bisschen mehr Härte und vor allem Songs mit viel Melodie und Refrains, die sich im Ohr festhängen. Hier ist vor allem der Opener und das Titelstück ‘Spiral Of Silence’ zu nennen, das ins Ohr und nicht mehr raus geht. Aber auch das folgende ‘The Portal’, von dem es übrigens auf YouTube ein von Patric Ulaeus (In Flames, Dimmu Borgir u.a.) gedrehtes Video gibt, bleibt einfach nur hängen und die fetten, tiefgestimmten Gitarren machen den Song echt zum Meisterwerk. Aber es gibt auch getragenere, gefühlvolle Songs wie z.B. ‘Psiche’ oder das geniale ‘Look Closer’. Insgesamt ist ‘Spiral Of Silence’ ein richtig spannendes Album geworden, das auf (leider nur) 40 Minuten richtig viel Abwechslung bietet und Freunde von ‘Female Fronted Metal’ auf jeden Fall ansprechen wird. Unbedingt reinhören und das Album kaufen. Mehr Infos über die Band sowie hier auch einen Link auf das genannte Video gibt es auf ihrer Homepage.
Allen, Russell - Atomic Soul
Wenn man sich so die Solo-CD des Symphony X - Sängers Russell Allen anhört, bekommt man irgendwie den Eindruck, dass der Mann wohl am liebsten schon Ende der Siebziger oder Anfang der Achtziger Sänger geworden wäre. Denn Songs wie z.B. 'Voodoo Hand', 'Angel' oder auch 'Saucey Jack' könnten locker von alten Deep Purple oder Whitesnake - Scheiben stammen. Guter alter Hard Rock eben. Trotzdem blitzt auch manchmal ... vor allem natürlich wenn Symphony X - Mitstreiter und Gitarrist Michael Romeo seine Klampfe auspackt ... seine Stamm-Band durch ('Seasons Of Insanity', Gaia und vor allem im längsten Song 'We Will Fly', bei dem dann auch noch Symphony X - Keyboarder Michael Pinnella mitmischen darf). Nett ist aber auch das Titelstück 'Atomic Soul' (da hat wohl einer zuviel Speed King gehört), auf dem dann unverkennbar Jens Johannson von Stratovarius einen runterdudelt. Insgesamt eine recht überraschende CD, die sich doch erfrischend von der sonstigen Musik von Russell Allen unterscheidet. Freunde von alten Hard Rock - Bands sollten unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Allen / Lande - The Battle
Wenn die derzeit wohl zwei besten Sänger aus dem Metal-Bereich, nämlich Russell Allen (Symphony X) und Jorn Lande (Masterplan) zusammen eine CD einsingen, deren Songs von Last Tribe - Gitarrero Magnus Karlsson geschrieben wurden, kann eigentlich nur ein Ergebnis rauskommen. Eine voll fette und geile Hard Rock - Scheibe vom Feinsten. Und auch wenn die zwei Sänger doch völlig unterschiedliche Stimmen haben, passt die CD von vorne bis hinten. Mitbang-Nummern wie z.B. 'Come Alive' oder 'My Own Way Home', eine tränenrührende Metal-Ballade ('Reach A Little Longer' z.B. lässt einen nur so dahinschmelzen) und Midtempo-Kracher ('The Forgotten Ones'), Rocker-Herz was willst du mehr. Die Scheibe kann ich nur empfehlen.
Allen / Lande - The Revenge
Nach dem ersten Streich 'The Battle' gibt es jetzt von den zwei Ausnahme-Sängern Russell Allen (Symphony X) und Jorn Lande (Ex-Alles Mögliche von Masterplan bis Ark) die Rache in Form von weiteren 12 Metal-Krachern aus der Feder von Last Tribe - Gitarrist Magnus Karlsson. Und 'The Revenge' ist meiner Meinung nach sogar noch einen Tick besser geworden als die erste Schlacht der beiden Jungs. Je drei Songs dürfen die Sänger 'solo' singen und auf den restlichen 6 Songs gibt's ein Stimmen-Duell der feinsten Art (man sollte sich nur mal die geile Ballade 'Master Of Sorrow' anhören). Muss man haben.
Allen / Olzon - Worlds Apart (VÖ: 06.03.2020) Wenn Russell Allen (Symphony X) und Anette Olzon (Ex-Nightwish / The Dark Element) zusammen ein Album einsingen, bei dem alle Songs von Magnus Karlsson (Primal Fear, Free Fall) stammen, dann sollte man eigentlich ein richtig gutes Album erwarten. Und der erste Song ‘Never Die’, gesungen von Herrn Allen, erfüllt dann auch gleich alle Erwartungen. Richtig guter Song. Leider geht das Album nicht so weiter. Das folgende Titelstück, jetzt ein Duett, haut mich so gar nicht vom Hocker. Okay, netter Refrain ... aber schon tausendmal gehört. War die Kooperation Allen / Lande / Karlsson (unter dem Namen Allen / Lande) mehr im Metal verwurzelt, hat Herr Karlsson wohl ein bisschen in Richtung Anette Olzon schreiben müssen und es driftet doch manchmal sehr in Symphonische ab, was Frau Olzon gut tut, Herrn Allen aber halt eher nicht. Und obwohl die beiden Stimmen ich muss schon sagen erstaunlicherweise ganz gut miteinander harmonieren, passt es halt doch irgendwie nicht. Und dann reisst es auch die wie immer gute Gitarrenarbeit von Magnus Karlsson nicht mehr raus. Ja ... richtig schlecht ist es jetzt auch nicht. Aber mir hat die Zusammenarbeit von Russell Allen mit Jorn Lande irgendwie besser gefallen.
Ally the Fiddle - Up (VÖ:14.09.2018) Als ich gelesen hatte, dass die Norddeutschen ‘Ally the Fiddle’ progressiven Violin Rock / Metal machen, habe ich mich echt gefragt, ob das funktionieren kann. Und die weitere Information, dass Ally Storch, die alle Streichinstrumente (und hier vor allem ihre 6-saitige elektronische Violine) auf dem Album bedient, auch Mitglied bei ‘Subway To Sally’ und ‘Schandmaul’ ist, und ich mit diesem Genre, also Mittelalterrock überhaupt nichts anfangen kann, machte mich eigentlich noch skeptischer. Ein Blick in das Line-Up der Band hat mir aber ein bisschen meine Bedenken genommen, denn mit Robert Klawonn und Eric Langbecker sind immerhin auch 2 Gitarristen mit an Bord. Vervollständigt wird die Band durch Rouven Haliti am Chapman Stick (ein Instrument, das in meinen Augen viel zu selten verwendet wird), Simon Tumielewicz am Bass und Stefan Hukiede an den Drums. Und auch die Gast-Musiker sind ein interessantes Sammelsurium quer durch einige Genres. So hat Marco Minnemann (vor allem bekannt durch die Zusammenarbeit mit Steven Wilson) auf einem Track die Drums übernommen, Sebastian Baur und Alf Ator (Knorkator) leihen auf 2 Tracks ihre Stimmen, Benni Cellini (Letzte Instanz) bedient bei einem Song das Cello, Jen Majura (Evanesence) darf auf einem recht jazzig angehauchten Stück (‘Try To Stop Me’) die Finger auf den Saiten fliegen lassen. Bei diesem Track ist dann auch noch kein Geringerer als Jerry Goodman (Mahavishnu Orchestra) an der Geige zu hören. Felix Wiegand (Dick Brave and the Backbeats) darf beim Opener ‘Sisyphos’ am Kontrabass ran. Musikalisch erinnern mich ‘Ally the Fiddle’ ein bisschen an ‘Curved Air’, die vor allem in den 70er Jahren ein paar richtig gute Platten herausgebracht und dort schon die Violine als Stil-Element in den Prog-Rock Bereich eingeführt haben. Und hier möchte ich nur den Namen Eddie Jobson nennen, der die genannte Band durch sein filigranes Violinen-Spiel sehr geprägt hatte (und auch bei UK, Roxy Music, Jethro Tull und Yes aktiv war). Und um noch eine Parallele zu nennen klingt Ally Storch, die neben den Streichinstrumenten auch für den Gesang verantwortlich ist, tatsächlich teilweise nach Sonja Kristina (der Sängerin von Curved Air). Die insgesamt 10 Songs bewegen sich (bis auf 2 Ausnahmen) alle zwischen 6 und gut 8 Minuten, wobei der Gesang im Verhältnis zu den Instrumental-Parts recht wenig Zeit einnimmt. ‘Up’ ist somit ein eher instrumentales Album mit ‘ein bisschen’ Vocals geworden und wenn man sich einmal auf die (natürlich) dominante Violine eingelassen hat, klingt das alles richtig spannend und nicht eine Sekunde langweilig oder gar nervig. Dies liegt aber auch daran, dass die Gitarristen ebenfalls ihren Freiraum bekommen und ordentlich rocken dürfen. Es gibt aber auch ruhigere Momente wie das 8-Minuten-Stück ‘The Bass Thing’ (mit wunderschöner Melodie-Linie) oder den Song ‘Tree’ (zumindest die ersten 4 1/2 Minuten, bis es doch richtig bombastisch und metallisch wird). Veröffentlicht wurde ‘Up’ übrigens bei Gentle Art Of Music, also dem Stammlabel von RPWL. Und wie so oft haben sie dort mal wieder ein richtig gutes Händchen für gute, interessante und neue Musik bewiesen. Mehr Infos über die Band gibt es auf ihrer Homepage. Proggies dürfen hier bedenkenlos zugreifen.
Almah - Almah
Was kommt wohl für Musik raus, wenn der Sänger von Angra (Edu Falaschi), der Gitarrist von Nightwish (Emppu Vuorinen), der Basser von Stratovarius (Lauri Porra) und der Drummer von Kamelot (Casey Grillo) zusammen eine CD machen. Die Antwort gibt's unter dem Band-Namen 'Almah', denn da sind die 4 Musiker vereint. Und beim Opener 'King' sollte man nicht glauben was man da hört. Eine stampfende Power-Hymne, bei der aber null der genannten Bands herausgehört werden kann (nicht mal auf die Angra-Stimme kommt man, weil Edu Falaschi eher im Stile eines rotzigen Metal-Sängers agiert). Nur geil. Auch beim folgenden Song 'Take Back Our Spell' kann man Falaschi kaum erkennen. Der Song könnte auch eher von Stratovarius sein. Voll die Power-Hymne. 'Leider' geht es nicht in diesem Stil weiter. Denn bei 'Forgotten Land', einer so richtig schmalzigen Ballade mit quietschender Gitarre und allem was dazu gehört, versucht Edu Falaschi mal wieder das was er eigentlich gar nicht so richtig kann und ihn deshalb so eine einzigartige Stimme verleiht ... er versucht hoch zu singen. Und schon erkennt man ihn. Trotzdem ein schöner Song. Dann scheinen ihm aber die (neuen) Ideen (alle Songs wurden von Falaschi geschrieben) ausgegangen zu sein, denn fast der komplette Rest der CD klingt dann doch arg nach Angra (was natürlich nicht schlecht ist, denn ich mag die Band ja ungemein). Insgesamt also für mich eine fast Angra-CD mit ein paar Überraschungen. Was allerdings so richtig positiv auffällt, sind die fetten Drums von Casey Grillo. Wusste gar nicht, dass der Mann so gut ist. Am Schluß hat die CD auch einen so richtigen Durchhänger. Langweilig möchte ich nicht sagen ... aber irgendwie 4 Songs, die irgendwie schon mal dagewesen sind und dann im Titelstück 'Almah' enden, das jetzt aber echt auf die letzte Angra-CD gepasst hätte. Zum identischen Preis gibt es von der CD noch eine Limited Edition mit 2 Bonustracks, wobei vor allem 'The Sign Of Glory' lohnenswert ist. Insgesamt eine recht gute Idee. Ich frage mich allerdings, wofür man da ne Solo-CD machen muss ... das hätte man fast alles (bis auf die ersten 3 wirklich genialen Songs) auch auf ner weiteren Angra-CD verwursten können.
Almanac - Tsar (VÖ:18.03.2016) Etwas geschockt war ich als ich gehört habe, dass sich die deutsche Band ‘Rage’ getrennt hat und Peavy Wagner mit komplett neuen Leuten weitermachen will. Denn bei Rage fand ich vor allem die Gitarrenarbeit von Victor Smolski einfach herausragend. Um so erfreuter war ich über die Nachricht, das Smolski mit ‘Almanac’ eine neue Band gegründet hat und mit eigenem Material weiter macht. Gefreut wie ein Schnitzel habe ich mich dann, weil bei ‘Almanac’ 2 richtig gute Sänger am Start sind, nämlich David Readman (Pink Cream 69) und Andy B. Franck (Brainstorm). Alleine dieses Line Up rechtfertigt den Kauf von ‘Tsar’ und verspricht neben genialer Musik (Smolski kann nicht nur brillant Gitarre spielen sondern hat auch ein Händchen für fette und bombastische Musik) auch noch hervorragenden Gesang. Unterstützt vom Orquestra Barcelona Filharmonia gib es mit ‘Tsar’ (wie der Name schon sagt ein Konzeptalbum über Zar Ivan dem 4. auch bekannt unter Ivan dem Schrecklichen) ein Brett an Metal, etwas angelehnt an Smolskis Nebenprojekt Lingua Mortis Orchestra (LMO), wobei bei ‘Almanac’ eindeutig der Metal und dicke Gitarren-Riffs im Vordergrund stehen und das Orchester nur Beiwerk ist. Es ist ein etwas sperriges, kompliziertes Album, das einige Durchläufe braucht, um so richtig zu zünden. Aber das macht ja gute Musik auch aus. Auf jeden Fall ein tolles Debut-Album, auf dem sich die 2 Sänger super ergänzen, das keine Minute langweilig ist und auch nach dem 10. Hördurchgang nicht langweilig wird. Ich freue mich schon auf den Nachfolger.
Altaria - Invitation
Manche CDs bewegen die Welt. Manche CDs sind grottenschlecht (damit meine ich jetzt z.B. alles von Pur und Maria und Margot Hellwig und Konsorten), manche sind rattengeil. Und dann gibt es noch einen kleinen Haufen von Veröffentlichungen, die ich unter die Rubrik 'völlig für'n Arsch' einordnen würde. Und dazu gehört mit absoluter Sicherheit das Erstlingswerk von 'Altaria', einem Sammelsurium von mehr oder weniger bekannten Musikern (unter anderem von 'Nightwish' und 'Sonata Arctica'), die völlig uninspiriert und auf tiefstem Song-Niveau meinen, sie könnten durch die Bekanntheit ihrer Haupt-Bands noch ein paar Finnmark mehr in die Tasche spülen. Und das Konzept wird wahrscheinlich aufgehen (ich habe ja schließlich auch 16 Euro dafür abgesteckt). Hier erübrigen sich alle weiteren Worte. Für diese Musiker schlichtweg eine herbe Enttäuschung und es ist echt erstaunlich, dass ich über die Scheibe fast nur positive Reviews gelesen habe.
Althea - The Art Of Trees (VÖ:08.01.2019) Die norditalienische Prog-Metal Band ‘Althea’ aus Mailand war mir bis dato völlig unbekannt. Bereits 1998 vom Gitarristen Dario Bortot gegründet (und auch heute noch dabei) brauchte es trotzdem bis zum Jahr 2014, bevor die erste CD (‘Eleven’) veröffentlicht wurde. Es folgte dann das Konzeptalbum ‘Memories Have No Name’ (2017) sowie Live-Auftritte in Europa zusammen mit Bands wie ‘Kaledon’ und ‘Overtures’, um die Musik einem breiteren Publikum vorzustellen. Und nun, im Januar 2019, gibt es das dritte Studiowerk namens ‘The Art Of Trees’. Die CD beginnt für mich recht untypisch mit dem Song ‘From Now’, zuerst mit Vogelgezwitscher, dann mit ein paar fetten Gitarren-Riffs um danach in eine ziemlich bombastische Ballade zu münden. So einen Song stellt man sich eigentlich Abschluss einer genialen CD vor, da auch der Gesang eigentlich nur aus dem Refrain besteht. Wirklich ein bisschen überraschend. Aber was auf jeden Fall auffällt ist, dass Sänger Alessio Accardo eine richtig angenehme Stimme hat. Der Song scheint aber nur ein kleiner ‘Ausrutscher’ zu sein, denn das nachfolgende ‘Deformed To Frame’ erinnert dann im Aufbau dann eher nach Dream Theater. In den Strophen eher frickelig, beim Refrain richtig cool melodisch. Und auch hier wieder ... der Sänger klingt (vor allem bei den Refrains) ein bisschen nach dem ‘Original’ James LaBrie. Die Gesangstechnik ist sehr an ihm angelehnt. Und das ist richtig gut. Davon gibt es übrigens auch ein (Audio)Video auf YouTube. Der Song geht nahtlos über in ‘One More Time’, und auch hier Prog-Metal at it’s best, wobei ich leichte Anleihen an Steven Wilson oder auch Porcupine Tree erkennen kann. Das liegt vielleicht an der verzerrten Stimme, die man so von Porcupine Tree kennt, aber auch an der ganzen Melodie-Linie. Das folgende ‘Today’ ist dann eher wieder ruhig, fast eingängig und ein netter Opener zum ersten Herzstück des Albums namens ‘Evelyn’, das mit knapp 9 Minuten fast alles beinhaltet, was der Progger so liebt. Ruhige, akustische Parts, schöne ausufernde E-Gitarre, eine richtig geniale Steigerung im Laufe des Songs, fette, fast harte Gitarren-Riffs in der Mitte, Tempowechsel, lange Instrumental-Parts, Keyboard-Teppich und richtig knackig am Schluss. Richtig genialer Song. Leicht jazzig angehaucht dann ‘Not Me’, aber wahrlich nicht unangenehm sondern eher interessant. Zumindest die ersten zwei Minuten des Songs könnte man entsprechend beschreiben. Dann ein Tempo- und Stilwechsel zu ‘wir können auch Pink Floyd’ und nach 4 Minuten diese geniale, quietschende Gitarre ... Gänsehaut ... der Schluss dann wieder zurück zum Anfang. Auch sehr cool gemacht. Auf jeden Fall unbedingt noch zu erwähnen ist das Titelstück, mit knapp 9 1/2 Minuten auch der längste Track des Albums. Hier darf wieder nach Herzenslust gefrickelt werden, wobei ich diesen Song eher in die Neo-Prog-Schublade stecken würde. Cooles Gitarren-Solo inklusive. Und dann gibt es noch den Song ‘Away From Me’, auf dem Michele Guaitoli als Gast-Sänger dabei ist. Und den kennt man ja vor allem von ‘Overtures’, ‘Temperance’ und seit Neuestem auch als Sänger von ‘Visions Of Atlantis’. Und dieser Song ist echt ein fetter Prog-Metaller samt Gitarren-Solo und Keyboard-Gefrickel a la Jordan Rudess. Interessant auch, dass Michele Guaitoli auch in diesem Genre unterwegs ist und einen tollen Job macht. Die CD endet mit ‘Burnout’, und auch wenn ich oben geschrieben habe, der Opener hätte gut als Schluss-Track gepasst ... Hey ... sie haben einfach 2 solch genialer Songs geschrieben. Denn auch ‘Burnout’ geht runter wie Öl und ist somit ein würdiges Ende der Scheibe. Als Fazit kann ich nur sagen, dass ‘The Art Of Trees’ eine richtig gute und interessante Scheibe geworden ist, die auf jeden Fall meine höchste Anerkennung hat. Es ist eine interessante Mischung aus Prog-Metal mit Neo-Prog geworden und mich überzeugt vor allem die richtig angenehme Stimme von Sänger Alessio Accardo, der in diesem Genre für mich eine richtige Bereicherung ist. Noch zu erwähnen ist die mehr als fette Produktion auf höchstem Niveau, so dass ich die CD uneingeschränkt empfehlen kann. Leider habe ich von der Band keine aktuelle Homepage gefunden, so müsst Ihr Euch mit ihrem Facebook-Auftritt begnügen.
Amaranthe - Helix (VÖ:19.10.2018) Ja ja ... ich weiß, eigentlich heißt diese Seite prog-rock.info und in letzter Zeit habe ich doch ziemlich viele Alben aus anderen Musikrichtungen besprochen. Aber mein Geschmack ist ziemlich breit gefächert und manchmal muss es eben auch was anderes als Prog in meinen Ohren sein. Und die Review über ‘Helix’, dem neuesten Werk der schwedischen Modern Metal Band um die zugegebenermaßen recht hübsche Sängerin Elize Ryd macht hier keine Ausnahme. Warum habe ich mir das Album gekauft? Nun ... meine 2018er Power-Metal-Entdeckung ‘Warkings’ (das Album ‘Reborn’ ist einfach genial) gehen im Frühjahr mit der Band auf Tour und da ich mir am 02.02.2019 das Konzert in Pratteln (CH) genehmigen werde, wollte ich einfach wissen, was mich an diesem Abend sonst noch so erwartet. Also habe ich mir die neueste Scheibe einfach zugelegt. Amaranthe gibt es schon seit 2008 (zuerst unter einem anderen Namen der aus urheberrechtlichen Gründen dann geändert werden musste), das Debut-Album kam 2011 auf den Markt. Sie gingen mit Hammerfall auf Tour und 2012 waren sie zum ersten Mal auf Wacken. Es folgten weitere Studio-Alben und es gab diverse Wechsel bei der männlichen Stimme. Wobei ‘männliche Stimme’ auch wieder nicht so ganz richtig ist, denn bei Amaranthe singen neben Elize Ryd gibt es insgesamt 2 männliche Stimmen, wobei die eine Stimme dann doch eher den darkeren Growl-Part übernimmt. Somit ist eigentlich auch schon angedeutet, in welche Richtung die Musik von Amaranthe geht. Ich habe geschrieben Modern Metal, weiblicher und männlicher Gesang und Growls. Und das genau ist es auch. Zusammen dann noch recht elektronisch untermalt mit viel Keyboard, meistens recht ordentlich hart mit ein paar passenden Gitarren-Riffs, recht eingängigen Refrains und leider sehr viel Double Bass Drum. Eine ‘nette’ Mischung aus In Flames ‘light’ gepaart mit Roxette (wegen der doch sehr ähnlichen Stimme von Elize Ryd). Richtig viel hängen bleibt nach den ersten 3 Hördurchgängen nicht wirklich. Und raus stechen tun einzelne Songs dann auch nicht. Okay, der Opener ‘The Score’ ist richtig gut, das folgende ‘365’ erinnert ein bisschen an Evanesence (zumindest am Anfang), wobei der Refrain doch ziemlich poppig ist. Was mir so richtig auf den Sack geht ist dieser rap-artige Sprechgesang zwischendurch, den andere Bands aus diesem Genre einfach besser hin bekommen. Okay, die Quoten-Ballade ‘Unified’ ziemlich am Schluss des Albums ist auch nicht schlecht (wenn der Growl-Heinz nicht wäre). Nett gemacht ist auch das Titelstück als Bonus-Track als Akustik-Version. Was bleibt für mich als Fazit? Ich werde mir jetzt auch noch ‘Follow The Cipher’ irgendwann rein ziehen (die sind in Pratteln auch noch mit dabei), ‘befürchte’ aber mal, dass ich nach dem Auftritt der Warkings nicht mehr so richtig viel Spaß bei dem Konzert haben werde ... außer natürlich bei dem einen oder anderen Bier mit den Kriegs-Königen.
Ambeon - Fate of a Dreamer
Ambeon (eine Wort-Kombination aus 'ambient' und 'Ayreon'), ist das neueste Projekt von Ayreon-Mastermind Arjen Lucassen. Hier verwurstet er Songstrukturen altbekannter Ayreon-Liedchen, die mit neuen Texten und teilweise neuen Melodien aufgepeppt wurden. So langsam könnte man meinen, Herr Lucassen möchte einfach ein paar Mark dazuverdienen, in dem er (nach der Veröffentlichung von 'Ayreonauts only') schon wieder nix Neues rausbringt. Aber weit gefehlt. Die Texte und (neuen) Melodien wurden von der erst 14-jährigen Astrid van der Veen geschrieben, die die Lieder auch zum Besten geben darf. Und es ist echt erstaunlich, was dabei herausgekommen ist. Das Mädel hat einfach eine wunderschöne (und für dieses Alter schon recht ausgebildete) Stimme, die die CD zum Genuss werden läßt. Ayreon-Fans werden die meisten Songs wohl wiedererkennen, obwohl teilweise schwer daran gearbeitet wurde. Von mir gibts für den Silberling eine absolute Kaufempfehlung (auch wenn sich Herr Lucassen rein gitarrenmäßig arg zurückhält und eher die Keyboards im Vordergrund stehen).
Amber Light, The - Goodbye To Dusk, Farewell To Dawn
Mit Veröffentlichungen des kleinen aber feinen Prog-Labels Quixote-Music habe ich so ab und zu meine Schwierigkeiten. Es braucht manchmal echt viele Durchläufe, bis man mit der Musik warm wird ... was aber eher für die Qualität der Musik spricht. Denn was schnell im Ohr ist, ist auch schnell wieder draußen. Allerdings bekommen eben die wenigsten Bands dieser Art von Musik die Chance, so oft gehört zu werden, bis sie 'zünden'. Und ich befürchte mal, der deutschen Band 'The Amber Light' wird es nicht anderst gehen. Was ganz schön schade wäre. Meine ersten Kontakte mit 'The Amber Light' hatte ich schon vor einiger Zeit, als ich noch regelmäßig(er) Besucher der deutschen Marillion-Fanclub-Homepage war und mich dort auch öfters mal im Forum getummelt habe. Und dort hat immer einer (ich weiß nur nicht mehr wer) massiv Werbung für die Band gemacht. Und wer die ersten drei Titel von 'Goodbye To Dusk, Farewell To Dawn' gehört hat, weiß auch, warum gerade bei Marillion so Werbung gemacht wurde. Das klingt einfach alles tierisch nach Marillion mit Hogarth (wobei vor allem die Stimme von Sänger Louis Gabbiani ganz stark an H. erinnert) und einer Mischung aus 'Seasons End' und 'Beautiful'. Auf jeden Fall hochinteressant für alle Post-Fish-Marillos. Erst mit dem vierten Titel 'Gangsters' wirds dann etwas flotter, proggiger und quixotiger (wer die besten Pferde im Quixote-Stall wie 'Poor Genetic Material' oder 'Tea For Two' kennt, weiß was ich meine). Nur dieser jazzige Teil (in den letzten 3 Minuten des Songs) ist oberübel (weil Free-Jazz überhaupt nicht mein Ding ist). 'The Drowning Man In My Hands' könnte dann fast von einer 'Sigur Rós -CD' stammen. Klasse Song, der mit einem langen, gefühlvollen Gitarren-Solo endet. Weiteres Highlight der CD ist sicher das 14-minütige 'Clock Hands Heart', das stark an die besseren Werke von 'Porcupine Tree' erinnert und auch das 11-minütige 'New Day' mit italienischen Lyrics und tollen Steigerungen im Song. Fazit: 'Goodbye To Dusk, Farewell To Dawn' ist ein hochinteressantes Album, das einige Durchläufe braucht, um so richtig Spaß zu machen. Dann allerdings hört man ein wirklich breites Spektrum hervorragender Musik, die - nach Aussage der Band - mit rein analogen Instrumenten eingespielt wurde und somit auf jeden Fall zeigt, dass hier wirklich gute Musiker am Werke sind. Mehr Infos über die Band gibt es unter www.theamberlight.de und den Kauf der CD kann ich auf jeden Fall empfehlen.
Amber Light, The - Stranger & Strangers
Für mich waren die Deutsche Band 'The Amber Light' mit ihrer Debut-CD 'Goodbye To Dusk, Farewell To Dawn' im Jahr 2004 sicher eine DER Newcomer im Prog- oder Art-Rock-Sektor, auch wenn die Scheibe einige Durchgänge gebraucht hatte, um so richtig zu zünden. Umso erstaunlicher ist nun, dass mit 'Stranger & Strangers' nach ziemlich kurzer Zeit eine gut 26-minütige EP mit 4 Songs nachgeschoben wird, um die Wartezeit auf das nächste reguläre Album zu verkürzen, und auf dieser CD neben einer Akustik-Live-Version des 'Farewell' - Songs 'Hide Inside' (toll gesungen und gespielt) und dem eigentlichen Highlight, dem 14-minütigen Titelsong (mit allem was das Progger-Herz begehrt) auch noch 2 fast radiotaugliche Stücke veröffentlicht wurden, die eine ganz andere Seite von 'The Amber Light' zeigen (und so in Richtung 'The Urban' gehen). Hochinteressant und alleine schon wegen dem Titelstück fast ein Pflichtkauf.
Ambros, Wolfgang - Ambros singt Waits
Ziemlich ruhig ist es geworden um Wolfgang Ambros. Und ziemlich alt ist er geworden (zumindest nach dem Foto auf der CD-Hülle). Nachdem er nur noch als 'Austria 3' (zusammen mit Georg Danzer und Reinhard Fendrich) auftritt und seine alten Heuler (wie 'Ski foarn' und den Watzmann) zum Besten gibt, war ich doch sehr überrascht, nach mehr als 20 Jahren wieder eine Scheibe nur mit Cover-Versionen und ins Alpen-Deutsch übersetzt in den Händen zu halten. Und nach Bob Dylan versucht sich Wolfgang Ambros jetzt an Tom Waits. Und wie ich finde mit Erfolg. Die unendlich depressiven Lieder von Tom Waits (wie z.B. Martha, In the Neighbourhood, Romeo is bleeding, I hope I don't fall in love with you oder der grandiose Tom Traubert's Blues) erhalten durch die teilweise weit vom Original abweichenden österreichischen Texte ein völlig neues Gewand, die von Christian Kolonovits hervorragend produziert wurden. Der absolute Geheimtipp für die folgenden kalten Winterabende.
Amorphis - Forging The Land Of Thousand Lakes (2CD/2DVD)
Auch wenn ich von der finnischen Band mit deutscher Beteiligung noch nichts auf meiner Homepage habe heißt das natürlich nicht, dass ich die Band nicht mag oder schätze. Im Gegenteil. Selten so einen guten melodischen Prog-Death-Metal gehört. In dieser Klasse spielen vielleicht nur noch Opeth, wobei Amorphis noch ein bißchen eingängiger und leichter verdaulich ist als die Schweden. Vor allem die letzten paar Studio-CDs ‘Silent Waters’ und ‘Skyforger’ kann ich Euch nur wärmstens ans Herz legen. Und zum 20-jährigen Band-Jubiläum gibt es jetzt ein dickes Paket in Form von 2 CDs und 2 DVDs, in dem auf den 2 CDs eines der letzten Konzerte der Skyforger-Tour in Oulu (Finnland), also ein Heimspiel, verewigt wurde. Ich muss glaube ich nicht erwähnen, dass die Stimmung auf dem Konzert einfach grandios gewesen sein muss und das Publikum von vorne bis hinten mitgröhlt. Auch die finnischen Ansagen haben natürlich einen gewissen Charme. Auf der ersten DVD ist dieses Konzert dann filmisch aufbereitet und auch da kommt die Stimmung einfach genial rüber. DVD beinhaltet dann das Konzert vom Summer Breeze Open Air 2009 (mit teilweise dann natürlich identischen Titeln), Berge von Video Clips, eine Dokumentation über die letzten 20 Jahre sowie einer Photo Gallery. ‘Forging The Land Of Thousand Lakes’ ist auf jeden Fall ein gelungener Einstieg für alle, die von Amorphis noch nie was gehört haben und natürlich ein absolutes MUSS für alle Amorphis-Fans, auch wenn das Package nicht gerade billig ist. Aber die Anschaffung lohnt sich auf jeden Fall.
Amorphis - The Beginning Of Times
Ich hoffe ja mal, dass Ihr meinem Rat gefolgt seid und habt Euch die geniale Doppel-Live CD / DVD von Amorphis besorgt. Und hoffentlich seid Ihr genauso begeistert von der Band wie ich und habt Lust auf mehr. Kein Problem. Den neueste Output ‘The Beginning Of Times ‘ gibt es mittlerweile käuflich zu erwerben und die Jungs um den charismatischen Sänger Tomi Joutsen (unbedingt mal live erleben!!) sind meiner Meinung nach noch besser (weil härter) geworden, wobei vielleicht einige Leute abgeschreckt werden wenn ich schreibe dass der Anteil an Growls (wobei die bei Herrn Joutsen wirklich erträglich und ‘melodisch’ sind) gefühlt noch zugenommen haben. Und bis auf einen (bis höchstens eineinhalb) Song(s) ist das wirklich Weltklasse und für mich der Spitzenreiter in der ersten Liga des melancholischen Metal.
Anathema - A Fine Day to exit
Massenweise CDs haben die Melancholie-Jungs aus Liverpool (würg ... da kommt ja auch meine absolute Minus-Band her) veröffentlicht, ohne dass ich auch nur eine davon gekauft hätte. Vielleicht wird sich dieser Zustand ja nach der neuesten Scheibe 'A Fine Day to Exit' aber ja auch ändern. Zumindest auf diesem Werk (ein anderes kenne ich ja nicht) befinden sich 9 Songs, die mit 'eine Mixtur aus Porcupine Tree, Radiohead und Tool (hallo Jörg, hast Du verstanden, was ich damit meine ?? KAUFEN !!!) gepaart mit ein paar Anleihen bei Pink Floyd' umschrieben werden könnten. Beim ersten Hören ist das Teil noch etwas unzugänglich, aber je öfter der Silberling in meinem Player rotiert, desto besser wird sie. Für den reinen Proggie wird Anathema vielleicht nicht das non plus ultra sein, aber wer seinen musikalischen Horizont erweitern will, sollte auf jeden Fall mal reinhören. Mir gefällts.
Ancient Bards - Origine (The Black Crystal Sword Saga Part 2 (VÖ:25.01.2019) Ancient Bards gehören eigentlich zu der Sorte Bands die ich kennen müsste. Allerdings ging die Band bisher so völlig an mir vorbei. Erst durch einen Tipp einer Freundin, ich solle mir doch mal das neue Album anhören, bin ich auf 6er aus Italien gestoßen. Die Band gibt es schon seit ca. 2006, sie haben mit ‘Origine’ jetzt das glaube ich vierte Album veröffentlicht und waren auch schon auf Wacken oder mit Korpiklaani und Eluveite auf Tour. Wie der Name des Albums schon ein bisschen vermuten lässt, sind hier eventuell Anleihen an die ‘große’ italienische Symhonic-Metal-Band ‘Rhapsody’ (ohne Of Fire, oder Turillis Rhapsody oder wie die entsprechenden Ableger und Nachfolger auch alle heißen) zu entdecken. Und siehe da ... der Opener ‘Origine’ beginnt doch gleich wie Rhapsody vor 20 Jahren ... Erzähler, Bombast, Orchester, Chor. Nun kommen wir aber gleich zum entscheidenden Unterschied zu ‘Rhapsody’, denn bei ‘Ancient Bards’ singt Sara Squadrani, also eine Frau. Und die macht das richtig gut. Der dem Opener folgende Song ‘Impious Dystopia’ hatte in den ersten Sekunden tatsächlich von ‘Rhapsody’ sein können, doch mit Einsetzen des Gesangs wendet sich das Blatt dann doch entscheidend. Und das liegt neben der weiblichen Stimme auch an den eingestreuten Growls, die der ganzen Sache dann noch das Sahnehäubchen aufsetzen. Auch das folgende ‘Fantasy Wings’ geht eindeutig in die selbe Richtung. Leider (oder vielleicht auch zum Glück) wird dieser Stil nicht konsequent durchgesetzt, denn mit ‘Aureum Legacy’ wird es ziemlich poppig (das könnte von jeder Symphonic Metal Band mit weiblichem Gesang sein ... ist aber ein schöner Song). Das folgende ‘Light’ ist eine fette Ballade, bei der Sara Squadrani richtig zeigen kann was sie drauf hat. Herzstück des Albums ist ganz sicher das knapp 15-minütige ‘The Great Divide’ (unterteilt in 3 Parts), das ich einfach mal mit WOW bezeichnen möchte. Opulent instrumentiert, abwechslungsreich, keine Sekunde langweilig (und hier ist er wieder ... der Vergleich zu Rhapsody. Da gibt es mehr als einmal Gänsehaut. Ich kann nur sagen ... danke für den Tipp. Wer auf symphonischen Metal steht und traurig ist, dass es die ‘wahren’ Rhapsody nicht mehr gibt, wird mit ‘Ancient Bards’ richtig gut bedient. Unbedingt reinhören.
Andersen, André - Black On Black
Wer von André Andersen noch nichts gehört hat, sollte sich mal seine Royal Hunt - Booklets besser durchlesen. Oder eben irgendein Song von dieser CD hören. Denn dann ist schon klar, aus welcher Ecke der Junge kommt. Alles klingt nämlich voll nach Royal Hunt und manchmal habe ich den Eindruck, dass hier irgendwelche Restbestände verwurstet werden. Aber wer Royal Hunt mag, wird auch mit dieser Ausschussware hervorragend leben können. Interessant ist neben den Songs auch die Tatsache, dass kein Geringerer als Elegy-Shouter Ian Parry als Sänger verpflichtet wurde und das passt absolut genial zu dieser Mucke. Also sollten sowohl Royal Hunt - Fans als auch Elegy-Freunde bedenkenlos zugreifen. Klasse Album mit ein paar hochkarätigen Metal-Krachern. Schade nur, dass das Album gerade mal 45 Minuten lang ist. Ideen für ein paar weitere Songs wären bestimmt vorhanden gewesen.
Andrea, Jose - Donde el corazón te lleve
Jose Andrea nicht zu kennen, ist sicherlich keine Schande. Wäre ich nicht ausgesprochener Fan diverser spanischer Bands, hätte ich mir die CD auch nicht angeschafft. Der Herr ist nämlich Sänger der spanischen Folk-Prog-Rock-Band Mägo De Oz und hatte wohl auch mal den Drang zur Selbstverwirklichung. Anderst ist wohl nicht zu erklären, wie man eine Scheibe wie 'Donde el corazón te lleve' veröffentlichen kann, auf der absolut bekannte Melodien von Songs von Bryan Adams über Dokken bis Deep Purple ins spanische adaptiert wurden (also es wurden völlig neue Texte in spanisch von Mägo-Drummer Txus di Fellatio geschrieben und nicht nur übersetzt ... so wurde z.B. aus 'When I'm Gone' von der Michael Schenker Group 'El dios de la guerra', also ein 'Kriegsgott'). Musikalisch ist sicher zweifelhaft, ob die Menschheit diese CD braucht. Allerdings sind einige der Songs schlichtweg besser (oder gefühlvoller) gesungen als die Originale (kann natürlich an der Sprache liegen), wobei ich vor allem die Cover-Versionen von 'Soldier Of Fortune' (Deep Purple), 'Always Somewhere' (Scorpions ... denn Klaus Meine fand ich schon immer grottenschlecht) und 'Heaven' (Bryan Adams) herausheben möchte.
Andromeda - II = I
So langsam entwickelt sich Schweden offensichtlich zur Prog-Metal Hochburg. Mit 'Andromeda' ist nach Evergrey und Pain Of Salvation schon die dritte Band am Start, die absolut zu empfehlen ist. Etwas frickeliger und 'softer' als Evergrey und eingängiger als 'Pain Of Salvation', manchmal schon fast melancholisch aber immer auf höchstem musikalischen Niveau. Tolle Breaks (die teilweise an Dream Theater erinnern), ab und zu ein sensationell gefühlvolles Keyboard und ein Sänger der stimmlich irgendwo zwischen Midge Ure und Michael Sadler anzusiedeln ist, machen diese Scheibe zu einem Kauftipp für alle Prog-Metal-Freunde. Unbedingt antesten.
Anekdoten - Gravity
Da kann man mal sehen, wie man sich täuschen kann. Da denkt man jahrelang, dass die schwedische Formation 'Anekdoten' eine Prog-Band ist, ärgert sich schwarz weil es kaum möglich ist, eine CD von denen zu bekommen, findet dann zufällig (in meinem Stuttgarter Lieblings - CD - Laden 'Ratzer Records') die neueste Scheibe 'Gravity', freut sich schon auf eine geniale Prog-CD und ... beim ersten Song 'Monolith' denkt man unweigerlich an die Reinkarnation der 'Smashing Pumpkins' (die ich ja echt nicht schlecht fand aber nie in die Prog-Ecke gestellt hätte). Und leider geht das die kompletten 46 Minuten so weiter. Ich würde mal sagen das war ein typischer Fall von 'ganz schön getäuscht'. Und warum dachte ich 'Anekdoten' machen Prog ???
Angel Dust - Enlighten The Darkness
Nachdem ich vom neuesten Werk 'Of Human Bondage' ja so begeistert bin, habe ich es ja nicht lassen können und musste mir auch den Vorgänger aus dem Jahre 2000 , Enlighten The Darkness' besorgen. Man(n) muss ja schließlich wissen, ob 'Of Human Bondage' nur ein (positiver) Ausrutscher war. Doch schon der Opener 'Let Me Live' macht klar, dass es auch bei 'Enlighten The Darkness' ganz schön heftig (aber gut) zur Sache geht. Der Song könnte lässig als Threshold-Knaller durchgehen. Auch die folgenden Songs 'The One You Are'' und Enjoy!' gehen in die selbe Richtung und ganz schön ab. Bei 'Fly Away' wird dann eine kleine Verschnaufpause angedeutet, die allerdings nicht lange anhält. Auch Track Nr. 5 ('Come Into Resistance') scheppert gar heftig in den Ohrmuscheln. Die erste Ballade folgt dann mit 'Beneath The Silence' (nur mit Bass und Akustik-Gitarre ... leider viel zu kurz). 'Still I'm Bleeding' ist wohl der beste Song auf der CD. Geniale Ballade (leider ist der Text im Booklet absolut unleserlich), die zum Schluss hin dann ganz schön fetzig wird und eine opernmäßige Sirene noch ein bißchen mitwimmern darf. 'I Need You' kommt eher langweiliger im Mid-Tempo daher und erinnert mich an schlechtere Stücke von Stratovarius. 'First In Line' ist ein kleines ruhiges Zwischenstück mit knapp über 1 Minute, das nahtlos in 'Cross Of Hatred' , einem absoluten Metal-Kracher, übergeht. Die Scheibe endet dann mit 'Oceans of Tomorrow', einer eher langsamen Metal-Hymne mit geilem Gitarren-Solo. Fazit: 'Of Human Bondage' war keine Eintagsfliege sondern eine Weiterentwicklung des bereits hervorragenden Vorgängers 'Enlighten The Darkness'. Und hierfür gibt's von mir dann ebenfalls eine hohe Wertung.
Angel Dust - Of Human Bondage
Von CDs der deutschen Band 'Angel Dust' habe ich bis jetzt immer die Finger gelassen, da ich dachte, das wäre eine dieser unerträglichen Gothic-Grunzer. An einem langweiligen Abend stand ich aber nun so bei dem CD-Dealer meines Vertrauens und lauschte einfach mal in ein paar suspekte CDs (um meinen Musikhorizont zu erweitern bzw. meine Vorurteile zu bestätigen). Und an der Review hier ist zu erkennen, dass ich mir die Scheibe gekauft habe. Warum ?? Es sind gar keine Gothic-Grunzer sondern bei 'Angel Dust' handelt es sich um eine richtig gute Melodic-Metal-Band (wobei der Begriff 'Melodic' hier nicht so genau genommen werden darf). Fette, fetzige Knaller so um die 5 Minuten, eine geniale Ballade ('Disbeliever') und eine Metal-Version des Seal-Klassikers 'Killer' machen knapp über 47 Minuten richtig Freude. Man sollte sich also von dem Cover (das wirklich mehr an Gothic-Schrott erinnert) nicht in die Irre führen lassen. Klasse Mucke für gediegene Headbanger.
Angel Nation (eigentlich Enkelination)- Tears Of Lust (VÖ:21.07.2014) Angel Nation ist eine relativ neue Band um die Leaves’ Eye - Sängerin Elina Siirala, die 2016 dort den Job von Liv Kristine übernommen hat. ‘Tears Of Lust’ wurde 2014 noch unter dem Band-Namen Enkelination (finnisch für Angel Nation wahrscheinlich) aufgenommen, mittlerweile hat man sich aber fanfreundlich in etwas einfacheres umbenannt. Richtig angenehm an ‘Angel Nation’ finde ich, dass sie sich nicht in das Symphonic-Metal-Genre zwängen, sondern eher im Melodic Metal angesiedelt sind. Damit müssen sie sich nicht den Vergleichen zu Genre-Größen wie Delain, Epica, Within Temptation oder auch (in Teilen) Nightwish stellen. Die komplette Scheibe kommt ohne Bombast und übertriebene Keyboard-Teppiche aus und ist handwerklich richtig gut gemacht. Eingängige Melodien, angenehme Härte und ein außergewöhnlich guter Gesang. Hier merkt mann, dass Elina Siirala eine klassische Gesangsausbildung genossen hat. Einige Songs haben richtigen Ohrwurmcharakter, einige wenige möchte ich als durchchnittlich bezeichnen. Und auch wenn ‘Angel Nation’ den Melodic Metal nicht neu erfunden haben, hat die Band absolut ihre Daseinsberechtigung. Toller Gesang, gute Musiker, schöne eingängige Melodien. Was will man mehr? Ende Oktober kommt übrigens eine neue Studio-Veröffentlichung auf den Markt. Mal sehen ... vielleicht gibt es dann hier wieder eine Review.
Angra - Rebirth World Tour
Auch wenn ich nicht gerade der ausgesprochene Freund (und zugegebenermaßen auch nicht der ausgesprochene Kenner) der brasilianischen (Prog ?) Metal-Band bin (obwohl ich doch ein paar CDs von ihnen besitze), hat es bis heute keine Review über 'Angra' auf meiner Page gegeben. Aber anlässlich der Doppel-Live-CD 'Rebirth World Tour' (die wie der Name schon sagt auf der Rebirth-Tour 2001 mitgeschnitten wurde), muss ich die Truppe, bei der bis vor kurzem Andre Matos gesungen hat (den vielleicht der Eine oder Andere dann doch kennen dürfte), doch mal lobend erwähnen. Aufgenommen wurde die CD in ihrer Heimat Brasilien (in Sao Paolo), so dass dann auch nicht verwundert, dass die Stimmung auf dem Konzert ziemlich gut war und die Ansagen von (dem mehr als guten) Neu-Sänger Edu Falaschi alle in unverständlichem Portugiesisch sind. Musikalisch gehen 'Angra' ein wenig in die Richtung von 'Kamelot' und erinnern leicht auch an die symphonischen Teile von Rhapsody. Als Einstieg in die musikalische Welt von Angra ist die CD ganz sicher geeignet und kann uneingeschränkt empfohlen werden. Und zum Abschluss gibt es dann auch noch ein 'The Number Of The Beast' (was sie aber lieber hätten bleiben lassen sollen).
Angra - Temple Of Shadows
Über den neuesten Output der brasilianischen Metaller 'Angra' lässt sich eigentlich nicht viel spektakuläres schreiben. Vielleicht dass im Vergleich zu den letzten Alben am Sound gewaltig gebastelt wurde. Vielleicht, dass sich Andre Matos - Nachfolger Edu Falaschi mittlerweile als Sänger nahtlos in den Rest der Band eingefügt hat und dem Angra-Stil entsprechend singen kann, was bei einem Sänger-Wechsel (siehe damals Marillion oder Runrig usw.) ja nicht immer unbedingt der Fall ist. Vielleicht dass sich auf 'Temple Of Shadows' auch ein paar Gast-Musiker wie Kai Hansen, Hansi Kürsch oder Sabine Edelsbacher tummeln, die aber nicht weiter auffallen. Vielleicht, dass wo Angra draufsteht, auch Angra drin ist ... sprich immer noch fette Power-Metal-Mucke ... allerdings mit ein paar tollen Folklore-Einlagen (bei 'Shadow Hunter'). Aber vor allem, dass man sich, wenn man den Kauf der CD in Erwägung zieht, auf jeden Fall die limitierte Version mit der Bonus-DVD besorgen sollte. Denn dann kommt man noch in den Genuss von 160 Minuten (!!!) kostenlosem Vergnügen von einem kompletten Konzert der 2001er Rebirth-Tour (kurz der gesamten letzten Doppel-Live-CD) sowie weiteren Sachen (Konzertausschnitte aus Asien und Europa, Photo Gallery, Videoclips). Nachdem andere Bands für so eine DVD normalerweise richtig Geld verlangen, finde ich es schlicht vorbildlich von Angra, diese DVD als Bonus praktisch umsonst beizufügen (die limitierte CD/DVD kostet glaube ich genau 2 Euro mehr).
Anthony - Pools Of Sorrow, Waves Of Joy
Kritik von Siggi Greck Arjen Anthony Lucasson, damals noch schlicht Anthony, Mastermind von Ayreon, Ambeon und Star One, hat im Jahr 1993 diese recht ruhige CD veröffentlicht. Durch die bei mir wegen der veröffentlichung der "Star One - DVD" entstandenen Euphorie musste ich mir mal wieder die alten Werke des Meisters zu Gemüte führen. Was soll ich sagen, diese CD hat fast nichts mit den aktuellen Sachen zu tun. Dennoch, schöne, melodische Liedchen ("Country Girl, City Boy", "LIttle Miss Understood", "Summer`s In The Air" sind recht bezeichnende Titel) mit der wirklich ansehnlichen Stimme von Anthony. Erinnert teilweise ein bisschen an die besseren Sachen von Tony Carey bzw. Planet P aus den 80ern. Anspieltipps: "Best Of Friends", "Crescendo" oder "Days Of The Knights".
Anyone's Daughter - Requested Document Live 1980 - 1983 Vol. 2
Ich weiß jetzt nicht, ob jemand überhaupt (noch) die Stuttgarter Band Anyone's Daughter kennt, die Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger Jahre zumindest hier im Schwäbischen in Prog-Kreisen schon fast Kult-Status hatten und zumindest mit dem Song 'Moria' auch überregional bekannt geworden sind. Auf jeden Fall gab's 2001 mit der CD 'Danger World' eine Reunion (immerhin Gitarrist und Keyboarder sind wieder mit im Boot), die CD haute mich aber nicht gerade vom Hocker (deswegen hatte ich auch auf eine Review verzichtet). Die vorliegende 'Requested Document Live Vol. 2' allerdings möchte ich doch allen Prog der-Siebziger-Nachheulern ans Herz legen. CD1 ist ein faszinierendes Sammelsurium von alten A.D.-Stücken zwischen 4 und 12 Minuten (unter anderem eine deutsche Cover-Version des U.K.-Titels 'In The Dead Of Night'), die live richtig klasse rüberkommen. Absolutes Highlight allerdings ist CD2, eine 2-stündige DVD eines Konzertes von 1981 in Frankfurt, wo unter anderem auch das knapp 40-minütige 'Piktors Verwandlungen' aufgeführt wurde. Leider ist die Qualität des Videos (und des Sounds) nicht gerade gut, aber als Zeitdokument einfach toll. Und das Ganze zum Preis einer einfachen CD. Kauftipp auch für Leute, die Anyones Daughter nicht kennen.
AOR - L.A. Reflection
Wenn ich nur ein paar Namen nenne, die AOR-Boss Frédéric Slama für die Einspielung der neuen Scheibe 'L.A. Reflection' eingekauft hat, dann dürfte jeder halbwegs musikbegeisterte Leser dieser Review zum nächsten Plattenladen rennen und sich das Teil besorgen. Tommy Denander (der überall seine Finger im Spiel hat, wenn mehr als zwei schwedische Melodic-Musiker zusammen sind), Göran Edman, Chris Demming, Steve Lukather, Michael Landau, Bruce Gaitsch, Steve Procaro, David Paich und natürlich der unvergessene Jeff Procaro machen auf diesem Allstar-Projekt mit und genauso klingt dann natürlich auch der Silberling. Schlappe 65 Minuten Melodic-Rock vom Feinsten im Stile von Toto und so weiter machen dieses Teil zur KAUFPFLICHT für alle Freunde dieser Musikrichtung. Und bevor ihr euch die Hacken ablauft um diesen Knaller zu bekommen ... bestellt einfach bei AOR-Heaven. Prompte Lieferung bei fairen Preisen ist fast garantiert. Ich hatte mein Exemplar 2 Tage nach Bestellung im Briefkasten.
AOR - Dreaming of L.A.
Auch auf dem Nachfolgeralbum der genialen 2002er - Scheibe 'L.A. Reflection' hat Gitarrist und Keyboarder Frédéric Slama wieder mal keine Kosten und Mühen gescheut und die Crème de la Crème der AOR-Szene versammelt. Tommy Denander, Steve Lukather, Michael Landau, Bruce Gaitsch, Vinnie Colaiuta und weitere 27 (!!) Musiker bieten dann auch wieder äußerst relaxten Melodic-Rock in leider nur (offiziellen) 8 Akten und einer Gesamtspielzeit von nicht mal 38 Minuten. Allerdings sind dann auch noch 4 Bonus-Tracks auf der CD (unter anderem die 3 besten Songs der letzten Scheibe in einer neuen Version), so daß dann fast eine Stunde tolle Musik zustande kommt. Zu bestellen gibt es das (fast) Meisterwerk zur Zeit für günstige 13 Euro bei AOR-HEAVEN.
Apocalyptica - Cult
Erste Aufmerksamkeit erweckten die finnischen Cello-Spieler im Jahre 1996 mit ihrer CD 'Apocalyptica plays Metallica by four Cellos'. Wie der Titel schon sagt, wurden auf diesem 'Werk' alte Metallica-Heuler verwurstet und auf dem Cello runtergeschrammelt. Allerdings ziemlich genial. Seither ist mir nichts Neues der Jungs in den Player gekommen. Jetzt, im Jahre 2000, gibt es endlich wieder ein Lebenszeichen der vier Nordlichter. Zehn Eigenkompositionen, 2 Metallica-Cover (Until It Sleeps, Fight Fire with Fire) sowie ein klassisches Stück von Edward Grieg beinhaltet diese CD. Allerdings ist das 'Neue' an Apocalyptica (von 1996) mittlerweile nicht mehr so sensationell, so daß ich diese CD nur eingeschränkt empfehlen möchte. Der bessere Kauf ist auf jeden Fall die 'Metallica-CD' von 1996.
Apokatastasia - Waiting Four
Aus der schönen Schweiz flog mir neulich eine hochinteressante CD zu, die mich auch jetzt noch dazu verleitet, mit den Schultern zu zucken ohne zu wissen, was ich da jetzt eigentlich gehört habe. Die Band 'Apokatastasia' dürfe wohl den wenigsten meiner Leser was sagen. Und wer bei dem Namen an eine ähnliche Combo (namens Apokalyptika) denkt, liegt überraschenderweise gar nicht so falsch (obwohl ich denke, dass die Namensähnlichkeit eher zufällig ist), denn das prägende Instrument der Musik von Apokatastasia ist auch ein Cello (genauer gesagt ein Violoncello und ein E-Cello), gespielt von David Reitz. Im Unterschied zu Apokalyptika machen aber auch noch die klassischen Rock-Instrumente (also Gitarre - gespielt von Milan Hofstetter, Bass - gespielt auf der CD von Matthias Kürsteiner und Drums - gespielt von Dario Hofstetter) kräftig mit. Seit Neuestem ist auch noch Markus Bach am Bass dabei, so dass Matthias Kürsteiner ab sofort die zweite Gitarre spielen darf. 'Waiting Four' ist leider nur eine Demo-CD mit vier Songs und knapp 34 Minuten Spielzeit. Dafür kann der Silberling auf der Homepage der Band aber auch für schlappe 15 Schweizer Franken (oder 10 Euro) erstanden werden. Musikalisch bewegen sich Apokatastasia auf ziemlich neuem Terrain. Gesang fehlt auf der CD (mit Ausnahme von ein paar choralen Einschüben und wenigen Growls) so gut wie ganz, da diesen Part sozusagen das Cello übernimmt. Es ist also ein fast instrumentales Album. Die Musik kann, auch wenn doch alles beim ersten bis zehnten Hören etwas ungewöhnlich klingt, ganz klar als metallischer Prog-Rock durchgehen. Fette Gitarrenriffs wechseln sich ab mit eher ruhigen, ja fast symphonischen Phasen, geile Breaks, ein leichter (seltener) Hang zum Jazz und dann plötzlich wieder 5 Sekunden, die nach der übelsten Death-Metal-Combo klingen (z.B. am Schluß des ersten Stückes 'Apokatastasia', wobei der Name des Songs sicher nicht von ungefähr kommt, denn in diesen knapp 10 Minuten wird schon das komplette Spektrum der Band vorgestellt). Nach meinen Recherchen im Internet soll die Band übrigens auch live sensationell gut sein. Wer also Gelegenheit hat, ein Konzert von den Jungs zu sehen, sollte das auf jeden Fall tun. Ansonsten bleibt eben nur die Möglichkeit, die CD zu bestellen um endlich mal wieder einen Silberling zu besitzen, der sich vom Einheitsbrei der gegenwärtigen Veröffentlichungen abhebt.
Apokatastasia - Shedding
Wer meine Homepage regelmäßig und aufmerksam liest, wird sich ganz bestimmt das Demo-Erstlingswerk der Schweizer Band 'Apokatastasia' mit Namen 'Waiting Four' auf deren Homepage bestellt haben und war nach dem Hören dieser Scheibe genauso sprachlos wie ich damals. Nun gibt es endlich ein komplettes Werk der Band mit insgesamt 9 Songs auf ziemlich genau 50 Minuten Spielzeit. Geblieben ist natürlich die Art der Musik, also meist instrumental mit Cello als Leit-Instrument und ein paar spärlich eingesetzten Growls. Auffallend gut ist die fette Produktion gelungen ... alle Achtung. Und etwas melodischer um nicht zu sagen teilweise ruhiger wurde die ganze Sache auch. Schon der erste Song ('Schizophriend', im Übrigen gleich benannt wie ein früherer Name der Band) nach dem kurzen Intro beginnt ja sowas von zuckersüß mit 'zartem' Cello dass man meinen könnte, Apokatastasia könnten jetzt auch auf der nächsten Kuschelrock-CD vertreten sein. Zum Glück ändert sich das nach nicht mal einer Minute gewaltig und es wird gerockt und gebreakt was das Zeug hält. Klar ist es auch bei 'Shedding' noch etwas 'gewöhnungsbedürftig' (aber absolut positiv gemeint), wie das alles instrumentiert wird, allerdings kommt mir die CD insgesamt doch ein kleines bißchen eingängiger vor als die Demo-CD 'Waiting Four' und dürfte jetzt auch eine etwas breitere Masse ansprechen, zumal auch Berge von tollen Gitarren-Parts (wie z.B. beim Song 'LysergSäureDiäthylamit', der mit 8 1/2 Minuten auch einer der Längeren ist) vorhanden sind. Somit gilt auch für 'Shedding' ganz klar: wer gegenüber 'neuerer' oder andersartiger Instrumentierung aufgeschlossen ist und nicht immer einen Sänger braucht und auch vor klassischen Instrumenten und Parts nicht das Kreuz schlägt, sollte den neuen Output von Apokatastasia auf jeden Fall antesten. Freunde von Apokalyptika und/oder auch Fans die in Richtung Metallica tendieren (die würden am Song 'Raped Visions ihre helle Freude haben), sollten auch mehr als ein Ohr riskieren.
Apostle Of Hustle - Eats Darkness
Die Band 'Apostle Of Hustle' besteht seit 2001. Gegründet wurde sie von Gitarrist Andrew Whiteman (der hauptberuflich Gitarrist bei der kanadischen Indie-Band Broken Social Scene ist) eigentlich als Quartett. Richtig bei der Band sind aber nur noch Julian Brown am Bass sowie Dean Stone an den Drums. Die vierte Position wurde immer mit jemandem anderes besetzt ... also wer gerade Zeit hatte. Am Anfang spielten sie brasilianischen und kubanischen Folk, aber auch Cover-Versionen von Tom Waits, PJ Harvey oder auch Marc Ribot. 2004 wurde die erste CD (Folkloric Feel) veröffentlicht, 2006 folgte 'National Anthem of Nowhere'. Und nun also der dritte Output mit 'Apostle Of Hustle Eats Darkness', einem Konzept-Album, das musikalisch schwierig einzuordnen ist. Folk-Art-Pop ist vielleicht noch die passendste Beschreibung, wobei Folk im eigentlichen Sinne nur sehr selten zu hören ist. Als Indie-Band geht 'Apostle Of Hustle' aber eigentlich auch nicht durch, weil Andrew Whiterman im Gegensatz zu seiner Stammband hier etwas ruhiger zur Sache geht. Wobei einige Songs wie z.B. 'Whistle In The Fog' oder auch 'Blackberry' (in der ersten Hälfte des Songs) schon auch einer britischen Indie-Band gut zu Gesicht stehen würde. Da sägt mal die Gitarre und insgesamt geht es ein bißchen 'aggressiver' zur Sache. Alles in allem ist aber 'Eats Darkness' eher eine ruhige oder auch dunkle Scheibe mit vielen auch nachdenklichen Texten, wobei ein gewisser Humor auch nicht von der Hand zu weisen ist. Keine Scheibe zum nebenher hören, sonst entdeckt man die Facetten der Musik und die vielen versteckten Ideen nicht. Soundfiles gibt es auf Ihrer MySpace-Seite.
Aqua de Annique - Air
Für Fans der holländischen Gothic-Band 'The Gathering' war der überraschende Ausstieg von Sängerin Anneke van Giersbergen sicherlich ein kleiner Schock. Denn ohne die mehr als markante (und überaus gute) Stimme könnte das eventuell das Ende der Band bedeuten. Zum Glück hat sich Anneke nicht ganz aus dem Musik-Business verabschiedet sondern macht unter neuem Namen und mit neuer Band, also als 'Aqua de Annique' weiter. Etwas enttäuschend dürfte für 'The Gathering' - Fans die erste CD betitelt mit 'Air' aber schon sein. Klar, die Stimme klingt immer noch 100% nach 'The Gathering', aber bis auf ein paar vereinzelte Titel oder auch nur Teile von Songs doch ganz schön seicht ... und mit Bläser-Einsätzen dann doch etwas gewöhnungsbedürftig. Der Opener 'Beautiful One', 'Witness', 'My Girl' und 'You Are Nice!' kommen noch am ehesten an die alte Band ran ... der Rest ist dann eher als 'hübsch' oder 'schön' zu bezeichnen. Mal sehen in welche Richtung sich 'Aqua de Annique' weiterentwickeln.
Aragon - The Angels Tear
Lange Zeit war es ruhig um die australische Prog-Band 'Aragon', die mich vor allem wegen ihrer 1995er-CD 'Mouse' (und da insbesondere wegen dem überragenden Sound) begeistert hatte. Zwar wurde danach noch eine CD veröffentlicht (die ich nicht habe und mir auch der Titel entfallen ist) und auch die genannte 'Mouse' wurde nochmal mit einer Bonus-CD wiederveröffentlicht. Aber jetzt endlich gibt es mit 'The Angels Tear' neues Material zu hören. Auffällig ist, dass das etwas 'chaotische' von 'Mouse' zugunsten von tollen (aber auch manchmal recht poppigen) Melodien verschwunden ist. Schon der Opener 'Growing Up In Chukoo Land' ist ein richtig nettes Liedchen, geprägt von der etwas 'eigentümlichen' Stimme von Les Dougan, der sich teilweise ein bißchen wie die Reinkarnation von Peter Gabriel anhört. Prog-Highlights der CD sind aber sicher die Long-Songs ('In The Name Of God' mit gut 9 Minuten und das Titelstück mit fast 13 Minuten) sowie das letzte Stück 'The Silent Field'. 'The Angels Tear' kann man getrost als gute CD bezeichnen und sie hat es auf jeden Fall verdient, mehr als ein Ohr zu riskieren. Und wem 'Mouse' zwar ganz gut gefallen hat aber zu schräg fand, der wird von 'The Angels Tear' sicher äußerst positiv überrascht sein. Einziges Manko ist die etwas kurze Spielzeit von gerade mal gut 43 Minuten. Da wäre natürlich mehr drin gewesen.
Arch, John - A Twist Of Fate
Meine Fresse ist der Mann gut geblieben. Fast 16 (!!!) Jahre nach dem Ausstieg bei Fates Warning (das war 1987 nach der dritten FW - CD 'Awaken The Guardian') und nach absoluter Musik-Abstinenz (er kümmerte sich nur noch um seine Familie und hatte vom Bandleben die Nase voll), gibt es ENDLICH mal wieder ein Lebenszeichen von dem grandiosen Ausnahme-Sänger, der wohl wahrscheinlich wegen der damaligen (noch) Erfolglosigkeit von Fates Warning nie in den Sänger-Olymp aufgestiegen ist und deswegen den meisten meiner Leser wahrscheinlich völlig unbekannt ist. Aber ich hoffe, das wird sich nach dem Kauf von 'A Twist Of Fate' ändern. Es ist leider nur eine EP mit zwei Stücken und einer Gesamtlaufzeit von ca. 28 Minuten geworden. Aber was John Arch zusammen mit den Musikern Jim Matheos (Fates Warning), Mike Portnoy (Dream Theater) und Joey Vera (Fates Warning, Armored Saint) hier abliefert, ist genialer, etwas härterer und teilweise komplizierter Prog-Rock vom Feinsten mit einem sensationellen Gesang. Da gibt's nur eine Wertung: KAUFEN.
Arch/Matheos - Sympathetic Resonance
John Arch war ... für alle nicht so bewanderte Prog-Metal-Freunde ... der Sänger der ersten 3 Fates Warning - Scheiben und vor allem der dritte Output ‘Awaken The Guardian’ ist in Prog-Metal-Kreisen DIE Scheibe von Fates Warning. Danach stieg John Arch aus der Band aus und wurde durch Ray Alder ersetzt. Erst viel später gab es ein kleines musikalisches Lebenszeichen des Ausnahmesängers mit der EP ‘A Twist Of Fate’ (siehe meine Review), die ebenfalls u.a. unter Mitwirkung von Fates Warning - Gitarrist Jim Matheos entstanden ist. Das war glaube ich im Jahr 2003. Danach war wieder Funkstille. Und jetzt (im Jahr 2011) gibt es nun ‘Sympathetic Resonance’, eine vollwertige CD, auf der neben Matheos auch noch Joey Vera am Bass, Bobby Jarzombek an den Drums und Frank Aresti als zweiter Gitarrist (und der war auch schon in der Fates Warning - Familie) mitwirken. Die einschlägigen Musik-Zeitschriften haben die Scheibe wirklich über den grünen Klee gelobt von ‘Evangelium für Prog Metaller’ über ‘das schönste Geschenk, das man Metallern machen kann’ bis zu ‘Jahrhundertwerk’ ist zu lesen. Ich habe leider den Fehler gemacht, mir die CD an einem gemütlichen und friedlichen Sonntag Morgen reinzuziehen, und da war ich ... aufgrund der Vorschusslorbeeren ... doch etwas enttäuscht. Klar hat John Arch auch noch mit über 50 Jahren eine richtig geniale Stimme, wovon sich andere Sänger eine Scheibe abschneiden können, aber musikalisch haut mich die ganze Sache auch nach mehrfachem Hören nicht wirklich vom Hocker. Es wird kräftig reingeprügelt und eine durchgehende Melodie-Linie ist (zumindest beim Opener ‘Neurotically Wired’) nicht wirklich zu erkennen. Ganz schön heftig, und wenn man es mit den letzten Fates Warning - Veröffentlichungen vergleicht, einen ganzen Tacken härter. Trotzdem artet das Ganze nie in unerträgliches Gefrickel aus, so dass eingefleischte Prog-Metaller auf jeden Fall ein Ohr riskieren sollten. Wie gesagt, so richtig warm bin ich mit dem Teil bis jetzt noch nicht geworden. 6 Songs auf ca. 54 Minuten sagen dann auch einiges, denn 3 der 6 Songs sind über 10 Minuten lang ... da kann man sich dann auch auf ziemlich komplizierte Song-Strukturen freuen.
Arch Enemy - As The Stages Burn ! (VÖ:31.03.2017) Diese Review schreibe ich an Ostern. Und Ostern ist ja was mit Eiern und so. Und die Scheibe hat Eier. ‘As The Stages Burn !’ ist ein Mitschnitt des Konzerts 2016 in Wacken und ein Feuerwerk der Highlights aus der Band-Geschichte. Sängerin (oder Gröhlerin) Alissa White-Gluz ist in Höchstform, hat die Menschenmassen vor der Bühne total im Griff und die Musiker sprühen nur so vor Spiellaune. Klar muss man die Art von ‘Gesang’ mögen, aber trotz dieser Tatsache haben die Songs eine Menge Melodie (was vor allem an der hervorragenden Gitarrenarbeit liegt). Das sind alles Metal-Kracher vom Feinsten, wobei mir vor allem ‘You Will Know My Name’, ‘Bloddstained Cross’ und ‘No Gods, No Masters’ besonders gefallen. Kauft Euch auf jeden Fall die Version mit der DVD dazu. Denn neben dem ganzen Konzert (hervorragend gefilmt und meiner Meinung nach mit einem bisschen besseren Sound als auf der CD) gibt es noch diverse Zugaben wie 8 Songs aus Tokio und 6 Videos.
Arena - Immortal ?
Das neue Werk von Arena 'besticht' durch Langeweile. Leider sind den Jungs keinerlei neue Ideen gekommen, so dass diese CD bei weitem nicht an den Vorgänger 'The Visitor' herankommt. Schon wieder ein neuer Sänger (... nach jedem Tausch ein Rückschritt) und auch ein neuer Bassist. Also wer mit Arena noch gar nichts anfangen kann, sollte auf das Erstlingswerk 'Songs from the lions cage' oder auf die vorgenannte CD 'The Visitor' zurückgreifen. Aber Arena spielt natürlich immer noch in der Bundesliga der Prog-Rocker. Aber ich hätte halt mehr erwartet.
Tja, und auch ich bin lernfähig (gell, Micha !!!). Nachdem ich mir doch die Zeit genommen habe, mir die neue Arena-Scheibe ein paar Mal anzuhören, muß ich meine Bewertung ein bißchen nach oben korrigieren. Ist doch nicht so schlecht ... wohl einfach nicht so eingängig wie 'The Visitor'.
Arena - Breakfast in Biarritz
In ihrer recht kurzen Karriere beglücken uns Arena schon mit der zweiten offiziellen Live-CD (neben den soundmäßig katastrophalen Fanclub-CDs). Allerdings machen Arena nicht den selben Fehler wie Fish und haben auf ihrer neuen CD fast ausschließlich Songs veröffentlicht, die auf der ersten Live-Scheibe nicht vertreten waren. So kommen wir in den Genuß einer Best Of 'The Visitor' and Immortal?. In einer für Arena-Verhältnisse herausragenden Live-Qualität werden hier Prog-Perlen wie 'Moviedrome', 'The Hanging Tree' oder 'Enemy Without' zum Besten gegeben, die jeden ärgern werden, der noch kein Arena-Konzert erlebt hat. Die zweite (Bonus-) CD enthält noch 3 Live-Stücke (Chosen, Elea und Friday's Dream) sowie einen CD-ROM-Track (Arena documentary). Vor allem Loben möchte ich neben der oben erwähnten Sound-Qualität vor allem die hervorragende stimmliche Leistung des neuen Sängers Rob Sowden sowie die immer wieder faszinierenden Gitarren-Soli von John Mitchell, die vor allem Live ein Erlebnis sind. Für Arena-Fans und Prog-Freunde ist diese CD ein absolutes MUSS.
Arena - Contagion
Monatelang verschoben. Doch jetzt ist das neue Werk von Arena endlich veröffentlicht worden. Ein Blick auf die Track-Liste lässt schon erkennen, dass eher ein Werk im Stile von 'The Visitor' und weniger eine 'Immortal?'-Kopie herausgekommen ist. 16 Stücke zwischen einer und fünfeinhalb Minuten lassen dann eher ein 'zusammenhängendes' Werk vermuten. Und so kommt es dann auch. Ich würde mal sagen, 'Contagion' ist ein absolut typisches Arena-Werk ohne grosse Überraschungen (leider). Sänger Rob Sowden hat sich zwischenzeitlich sehr gut integriert und vor allem Bassist Ian Salmon fällt mir äußerst angenehm mit ein paar genialen Parts auf. Der Rest: Typische Clive Nolan - Keyboards, fette John Mitchel - Gitarren (mit einigen klasse Akustik-Teilen) und Mick Pointer fällt auch nicht unangenehm aus der Reihe. Den Sound finde ich etwas mäßig und ein bißchen was Neues hätte es auch musikalisch sein können. Aber naja ... Arena sind noch immer Prog-Bundesliga. Allerdings sollten sie aufpassen, dass sie sich im Laufe der Zeit nicht selbst kopieren. Sonst wird's ganz schön schnell langweilig.
Arena - Contagious
Es stellt sich ja echt die Frage, wie sinnvoll es ist, ein Konzept-Album (Contagion) zu veröffentlichen und dann ein paar Monate später die erste (von insgesamt 2) Maxi-CDs herauszubringen, auf denen dann Songs enthalten sind, die zwischen die Songs des Konzept-Albums einzufügen sind. Selten so gelacht. So muss der (zugegeben geniale) instrumentale Opener 'Vanishing Act' nach 'Painted Man', das zweite Stück 'The Hour Glass' (hätte der beste Song auf 'The Visitor' sein können) nach 'Vanishing Act', der dritte Titel 'Contagious' (wieder ein super Instrumentalstück) nach 'On The Box' und das akustische 'I Spy' (klingt eher nach Shadowland) nach 'Mea Culpa' einsortiert werden. So ... meinen Kommentaren kann man entnehmen, dass alle vier Contagion-Titel richtig gut sind, so dass der Arena-Fan zugreifen MUSS. Ich befürchte mal, dass dann die zweite Maxi-CD (die im Dezember kommen soll), dann auch nochmal so ein Scherz ist und wenn dann jeder alles gekauft hat, das ganze Zeugs nochmal in der richtigen Reihenfolge als Doppel-CD veröffentlicht wird. Egal, der durchschnittliche Prog-Fan ist im mittleren Alter und hat ja somit Geld. Ach ja ... als fünften Track gibt es noch einen grandiosen Disco-Mix von 'Witch Hunt' sowie noch einigen Schnickschnack für CD-Rom. Wer sich die CD auf der Arena-Tour noch nicht gekauft hat, muss bis Mai 2003 warten ... dann wird das Teil offiziell in den Läden stehen.
Arena - Contagium
Nun ist es also komplett, das 'Contagion' - Triple. Die zweite Maxi-CD ist jetzt veröffentlicht und beinhaltet wieder 3 neue Songs, die in die Ur-CD 'Contagion' einsortiert werden müssen, eine Remix-Version von 'Salamander' sowie nochmal ein bißchen Schnickschnack für PC (Tourfotos, die komplette 'richtige' Tracklist, Contagion-Story usw.). Leider finde ich die neuen Songs - alleine für sich - nicht ganz so gelungen wie die Tracks von der 1. Maxi (Contagious). Deswegen haut mich das alles nicht so ganz vom Hocker. Und den Remix hätte man sich auch sparen können (ganz schöner Schrott). Aber ... ich habe mir mittlerweile die Mühe gemacht, alle 3 CDs in der richtigen Reihenfolge zusammenzustellen und ... siehe da ... es ist insgesamt fast ein Meisterwerk geworden. Deswgen wird allen Arena-Fans nichts anderes übrig bleiben, als 'Contagium' auch zu kaufen, sich von dem ganzen Zeug ne Doppel-CD zu brennen (ja ... das ist FÜR DEN EIGENGEBRAUCH noch erlaubt, weil kein Kopierschutz auf den CDs ist) und das ganze Werk zu genießen. Stellt sich trotzdem für mich die Frage, warum nicht gleich eine Doppel-CD veröffentlicht wurde. Wäre doch viel einfacher gewesen.
Arena - Live & Life
Nach 'Breakfast in Biarritz', der letzten Live-CD von Arena, wurde ja lediglich eine offizielle Studio-Scheibe ('Contagion') sowie die zwei dazu passenden Maxi-CDs veröffentlicht. Ob somit eine weitere Live-Doppel-CD schon wieder Sinn macht, möchte ich nicht entscheiden. Meine bescheidene Meinung dazu ist: DEFINITIV JA, denn Arena war für mich schon immer auch eine geniale Live-Band und alle, die nicht in den Genuss gekommen sind, ein Konzert der Contagion-Tour zu erleben, MÜSSEN 'Live & Life' haben, denn darauf ist ein komplettes Konzert-Set verewigt (wobei leider im Booklet nicht vermerkt wurde, ob es auch EIN Konzert war oder aus mehreren Konzerten zusammengestückelt wurde ... aber ist im Grunde ja auch egal). Und neben der kompletten 'Contagion', die live noch eine Klasse besser und druckvoller klingt, gibt es auf CD2 dann noch ein Best Of ... von 'Serenity' bis 'Solomon'. Soviel zum Teil 'Live'. Da die CD aber 'Live & Life' heißt, gibt es neben der Doppel-CD noch eine 40-minütige DVD mit einem Tour-Tagebuch und ein paar Fotos von den Konzerten. Insgesamt ein tolles Package, das aber mit um die 20 Euro meiner Meinung nach vielleicht ein bißchen zu teuer ist.
Arena - Pepper's Ghost
Gast-Kritik von Georg Lögler (mit Bestem Dank an www.crossover-agm.de, dass ich die Review verwerten darf). Mit Jahrmarktatmosphäre beginnt das neue (Konzept-)Album der Briten, doch bald schon ist man zuhause im vertrauten Umfeld und beginnt eine weitere Reise in die Klangwelten der Sound-Zauberer : "Bedlam Fayre" startet ähnlich flott, nicht ganz so heavy wie vor 2 Jahren "Witch-Hunt", aber wie bei dem konstant hohen Niveau de Band üblich, rockt der Opener des 6. Studioalbums edel und eingängig und leitet die Geschichte ein. Jene dreht sich um die Themen Wahrnehmung, Missinterpretation und Wahnsinn. "Pepper's Ghost" war eine Erfindung eines gewissen Henry Pepper im 19. Jahrhundert, der mittels Glas und Reflektion eine "Geistererscheinung" auf die Bühne projizierte. Die ganze Story wird wieder liebevoll illustriert und die Musiker agieren als Comic-Helden in viktorianischer Zeit. Doch zurück zur Musik "Smoke And Mirrors" beginnt mit sanften Gitarrenklängen, bevor Clive Nolan sein Keyboard erklingen lässt. Er hat einmal mehr alle Texte und die Musik zusammen mit John Mitchell und Mick Pointer geschrieben, sowie das Album produziert und mit Helfe von Karl Groom (TRHRESHOLD) das Engineering vollzogen. Die gefühlvolle Gitarre von John, der elegante Gesang von Rob Sowden lassen diesen für ARENA-Verhältnisse eher kürzeren Song zu einem ersten Highlight werden. "The Shattered Room" ist dann mit fast 10 Minuten doppelt so lang und hier wird sich dann wieder die Spreu vom Weizen trennen : Liebhaber der Band (hinterm PC sitzende eingeschlossen...) werden es geradezu lieben, sich auf einen erneuten Flug zu begeben in die Dimensionen des Herrn Nolan und das Album bereits jetzt als den ersten Höhepunkt 2005 bezeichnen. Für Newcomer oder aber Außenstehende, selbst für solche, die die Band schon live sahen (damals als Vorgruppe von SAGA vor 3 Jahren kamen leider von drei Bekannten eher negative Kommentare..., nach anfänglicher Skepsis wurde ich aber vor 2 Jahren überzeugt, wird es auch hier keinen Einstieg geben, was schade ist. Denn das symphonisch-sphärische Stück mit mehreren Tempiwechseln vertont eine multiple Persönlichkeit und den Kampf mehrerer Ichs miteinander. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes Kopf-Musik, aber m.E. leichter zugänglich wie die letzte MARILLION. Die Augen der Lara Moon bitten um "Gehör" in einer schönen Ballade, die an GENESIS-Zeiten pre-1980 erinnert. "Tantalus" beginnt mit einem Klavierintro auch balladesk, schaukelt sich dann aber hoch zu einem instrumental gestalteten Kampf zu dem oben angesprochenen Thema Wahnsinn. "Purgatory Road" wird eingeleitet von einer schneidenden Gitarre, bevor Keyboard-Kaskaden und das Schlagzeug den Song auf die Reise schicken, der mit einem eingängigen charismatischen Refrain ("I'm here to stay...") versehen ist, und das Tempo dessen wird nach einem Mittelteil mit decoderverfremdeten Stimmen verdoppelt, wobei man kaum merkt, wie die musikalischen Genies dies so hinbekommen haben, mein Lieblingssong der Platte. Das Herzstück des Albums ist das 13-minütige "Opera Fanatica", wahrlich eine kleine Mini-Oper mit eingefügten Operngesang-Snippets, in der wieder sämtliche Register gezogen werden, und über deren vielschichtigem Aufbau alleine eine kleine Abhandlung verfasst werden könnte. ARENA, deren Output sehr hoch ist – nach CONTAGION erschienen 2004 noch 2 EP's namens CONTAGIOUS und CONTAGIUM und auch erst Ende letzten Jahres die LIVE AND LIFE – haben sich und ihrer Fangemeinde hier zum zehnjährigem Bandjubiläum das beste Geschenk gemacht. Bei dem Dealer eueres Vertrauen könnt ihr abchecken was ein "Ecolbook" ist, in dieser Variante wird die CD erscheinen bzw. ist erschienen zum Zeitpunkt dieses Updates. Begebt euch auf den Trip, der außer dass die Musik süchtig machen kann, keine Nebenwirkungen hat ! Band : http://www.verglas.com Vertrieb/Label in Deutschland : www.insideout.de . Georg Loegler
Und mein Kommentar dazu: Alle Achtung, Kollege Georg Lögler ... als eher nicht unbedingt zur harten Proggie-Fraktion zählender Musikliebhaber hast Du hier eine Review abgeliefert, die nicht besser und zutreffender hätte geschrieben werden können. Ich kann mich, nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Scheibe (es fehlt halt das 5-minütige Gitarrensolo eines 'Solomon' und der Aha-Effekt wie beim ersten Hören von 'The Visitor'), der Meinung zwischenzeitlich nur anschließen.
Arena - The Seventh Degree Of Separation
Sechs Jahre hat es gedauert, bis Arena endlich mal wieder eine neue Studio-CD auf den Markt werfen. Denn ‘Pepper’s Ghost’ ist ... man sollte es nicht glauben ... aus dem Jahr 2005. Klar, für die Musiker ist das nicht wirklich ein Problem, sind sie doch (fast) alle auch in anderen Bands tätig und können da ihre Brötchen verdienen. Trotzdem finde ich es klasse, dass es Arena geschafft haben, sind sie doch für mich im Prog-Bereich bis jetzt ganz oben gewesen und ich habe kein Konzert von ihnen in meiner Gegend (und auch weiter weg) verpasst. Schön ist, dass John Jowitt (Bass) in die Band zurückgekehrt ist, gehörte er ja schon fast zur Ur-Besetzung. Außerdem wurde der Sänger (mal wieder) ausgetauscht. Anstatt Rob Sowden singt jetzt ein gewisser Paul Manzi, über den ich aber leider so gar nichts weiß und in Erfahrung bringen konnte. Vorab kann ich aber sagen, dass ich Sowden eh nicht wirklich leiden konnte und somit Paul Manzi (zumindest in meinen Augen) in relativ kleine Fußstapfen treten musste. Und er macht seine Sache richtig gut. Interessante Stimme, die nur ansatzweise nach den verflossenen Arena-Sängern klingt. Im Vorfeld haben Arena die CD als ‘die beste Veröffentlichung bis jetzt’ bezeichnet. Naja ... was sollen sie auch sagen. CD XX war besser aber wir wollten mal wieder...? Natürlich nicht. Leider hat sich die Musik von Arena ziemlich verändert. Bombastische Keyboard-Teppiche, ewig lange Gitarren-Soli, viele Breaks in den Songs ... alles so ziemlich verschwunden. ‘The Seventh Degree Of Separation’ geht dann schon eher in die AOR-Richtung und auch die Länge der Songs (bis auf ‘Catching The Bullet’, das die 8 Minuten-Marke fast erreicht) deuten eher auf AOR hin, denn sie bewegen sich alle so um die 4 Minuten rum und sind auch ziemlich ‘einfach’ gestrickt. Trotzdem ist die CD natürlich absolut anhörbar, nur ist alles viel gitarrenlastiger geworden. Eigentlich schade, aber vielleicht hoffen Arena durch den Stil-Wechsel etwas kommerzieller zu werden und aus der Prog-Ecke heraus zu kommen. Ob sie dadurch allerdings neue Fans gewinnen wage ich mal zu bezweifeln. Lassen wir uns überraschen, ob die Scheibe nur ein kleiner Ausrutscher war oder ob die nächste CD (hoffentlich auch nicht erst wieder nach 6 Jahren) noch weiter in die Richtung gehen wird.
Arena - The Unquiet Sky (VÖ:08.05.2015) ’Nur’ vier Jahre hat es gedauert, bis meine Lieblings-Proggies ‘Arena’ einen Nachfolger von ‘The Seventh Degree Of Separation’ veröffentlicht haben. Und meine Befürchtungen, dass Arena noch weiter in die AOR-Schiene abdriften, hat sich zum Glück nicht bestätigt. ‘The Unquiet Sky ist eine tolle Mischung aus ‘Pepper’s Ghost’ und den Solo-Veröffentlichungen des Keyboarders Clive Nolan geworden. Endlich wieder ausladende Synthie-Teppiche, gefühlvolle Gitarren Soli von John Mitchell (es könnten natürlich noch mehr sein ... aber alleine die zwei ersten Songs ‘The Demon Strikes’ und ‘How Did It Come To This?’ sind einfach sowas von perfekt) und eine Hammer-Stimme von Paul Manzi, der jetzt aber so richtig Arena ist. Genial. Die ersten zehn Minuten lassen ‘The Seventh Degree ...’ einfach mal vergessen. Und es geht gerade so weiter. Bombast, Gitarre, Synthies, Melodien die nicht mehr aus dem Ohr gehen. Ein paar Durchhänger zwischendrin aber dann wieder Arena ‘wie früher’. Aber so ein bißchen Jammern auf Höchstem Niveau muss ich dann doch. Der Schluss-Song (Traveller Beware) ist zwar richtig geil, aber mit gerade mal 7 1/2 Minuten eindeutig zu kurz und auch das fünfminütige Gitarrensolo am Schluss fehlt (es sind nur 26 Sekunden). Hier noch so ein Gassenhauer wie ‘Solomon’ und die Scheibe wäre perfekt. Trotzdem können Arena-Fans natürlich bedenkenlos zugreifen. Das Beste seit 10 Jahren. Und das ohne Bassist John Jowitt, denn der ist schon wieder mal ersetzt worden.
Arena - Double Vision (VÖ:25.05.2018) In Windeseile nach nur 3 Jahren haben meine Lieblings-Neo-Progger ‘Arena’ einen Nachfolger von ‘The Unquiet Sky’ raus gehauen. Die erste Überraschung ist schon mal, dass der Bassist (Kylan Amos) nicht schon wieder ausgetauscht wurde (das war ja im Laufe der langen Karriere von ‘Arena’ neben der Position des Sängers so etwas wie der Schleudersitz). Also kein Line-Up-Wechsel gegenüber dem Vorgänger. Ein erster Blick auf die Eck-Daten, 7 Songs, 55 Minuten, lassen auch schon mal auf ausufernde Long-Songs hoffen. Leider vergeblich, denn wenn man den letzten Song ‘The Legend Of Elijah Shade’ mit 22 1/2 Minuten abzieht, bleibt für die restlichen 6 Songs nicht mehr so viel übrig. Aber sei’s drum ... wenn es trotzdem genial ist, kann man sich bei ‘Arena’ auch mal auf 4 1/2 bis 7 Minuten pro Song freuen. Der Einstieg mit ‘Zhivago Wolf’, gleich mal ein Short-Track mit knapp 5 Minuten, beginnt schon mal recht dramatisch mit Steichern und dann typischen Arena-Riffs, Keyboard-Läufen und den einfach zu 100% wiedererkennbaren Gesangs-Linien. Irgendwie erinnert mich das ganze an ‘The Visitor’, also der CD von ‘Arena’, die dieses Jahr immerhin 20 Jahre auf dem Buckel hat. Und lustigerweise ist auf ‘The Visitor’ ja ein Song namens ‘Double Vision’ mit drauf. Ein Schlem und so ... Der nächste Song ‘The Mirror Lies’ besticht durch genialen Gesang, der Abwechslung zwischen traumhafter Melodie und zwischendurch eingestreuten Metal-Riffs durch Gitarrero John Mitchell, die eher an ‘Threshold’ als an Arena erinnern. Dazwischen ein Keyboard-Solo (gepaart mit dem Metal-Riff) ... richtig geil Geht ins Ohr und nicht mehr raus. Ganz sicher eines der Highlights auf der CD (und mit 7 Minuten auch eine ansprechende Länge für viele Stil- und Tonart-Wechsel). Was fehlt ist ein Gitarren-Solo. Das folgende ‘Scars’ könnte auch ein ‘Crying For Help’ Part 23 oder so (keine Ahnung wie viele Parts jetzt schon gibt) sein, und das nicht nur wegen dem Refrain ‘Help me to find a way to talk to you’. Alleine das ‘Help me’ ist einfach so typisch ‘Crying For Help’. Richtig gut gemacht ... und endlich mal ein kleines Gitarren-Solo zwischendrin. Auch ein richtiger Ohrwurm. Mit ‘Paradise Of Thieves’ wird es dann ein wenig bombastischer und auch vertrackter. Eher kein Song der im Hirn bleibt. Dafür fehlt die eingängige Melodie-Linie. Das ist mehr so Arena 4.0, nicht schlecht aber tatsächlich ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Das braucht ein paar Höhrdurchgänge um damit warm zu werden. Aber ist ja nicht schlimm. Eher interessant. Bei ‘Red Eyes’ werden dann alle ‘alten’ Arena-Fans (so wie ich ... ich verfolge die Band schon seit ihrem Erstlingswerk ‘Songs From The Lion’s Cage aus dem Jahr 1995) frohlocken. Auch wenn der Song ein bisschen metallisch, hart angehaucht und moderner ist, hätte er locker auf dem Debut-Album sein können. Für mich das zweite Highlight der Scheibe. Der Refrain geht ebenfalls nicht mehr aus dem Kopf. Was fehlt ist ein Gitarren-Solo. Mit ‘Poisoned’ kann ich jetzt am wenigsten anfangen. Akustischer, ruhiger Song. Richtig gut gesungen aber mir zu langweilig. Tja und dann ... kommt der krönende Abschluss mit ‘The Legend Of Elijah Shade’, dem längsten Song den Arena jemals geschrieben haben. Unterteilt ist dieses Werk in Parts. Am Anfang könnte man meinen Gollum (Ihr wisst schon ... das Gerät von Herr der Ringe) hätte einen Gast-Auftritt, dann 3/4 Takt, Breaks, geile Gesangs-Linie. Fett. Das alles war Part 1 (Veritas). Part 2 (I Am Here) beginnt nur mit Keyboard / Piano und Gesang, danach setzt noch die Gitarre ein mündet in einer Gänsehaut-Melodie. So gefühlvoll hat Paul Manzi glaube ich noch nie gesungen. Und schon sind 6 1/2 Minuten vorbei wie im Flug. Part 3 (Saevi Manes) wird dann ein bisschen unrhytmischer, hektischer, chaotischer in der Instrumentierung. Nicht verwunderlich, wenn man (laut Text) Geister verbannen will. Mit Part 4 (It Lies) wird es dann wieder leichter verdaulich, in Sachen Bombast und eingängigem Refrain wird wieder einer drauf gesetzt. Und der Grundrhythmus des Songs verführt zum Mitwippen. Geil. Und 12 Minuten vorbei. Dass ‘Arena’ auch noch AOR-lastige Songs schreiben können, beweisen sie mit Part 5 (Tenebrae). Richtig rockig das Teil. Nur ein kleines Zwischenspiel ist Part 6 (Omens), zumindest wenn man den Text-Anteil betrachtet. Wann Part 7 (Redemption) genau beginnt, kann man leider nicht sagen. Auf jeden Fall ist der Instrumental-Part zwischen dem Text von ‘Omens’ und dem Beginn des Textes zu ‘Redemption’ aber sowas von genial (und auch wieder das Erstlingswerk At It’s Best) gemacht mit am Schluss einer fetten Kirchenorgel. Da darf dann auch mal Clive Nolan so richtig ran und einen raus hauen. ‘Redemption’ toppt dann alles noch einmal. Sozusagen die Kirsche auf der Sahne und endlich ... da ist es ... nach 19 1/2 Minuten ein Gitarren-Solo so wie man es von Arena kennt (leider zu kurz), der Refrain danach entschädigt aber für alles. Gänsehaut und wieder ein bißchen Anleihen an ‘The Visitor’. Dann nochmal ein Gitarren-Solo ab Minute 21 bis kurz vor Schluss. Dann noch ein bisschen Geplänkel und ein Piep-Ton ganz am Ende. Ein Meisterwerk der Song? Ich würde sagen ja. Und zwar ohne Einschränkung. Insgesamt finde ich ‘Double Vision’ ein richtig gelungenes Album, das Arena-Fans auf jeden Fall nicht enttäuschen wird. Im Gegenteil. Neben Anleihen an alte (The Visitor) und uralte (Songs From The Lion’s Cage) Veröffentlichungen gibt es auch genügend Neues, Modernes zu entdecken. Von daher würde ich diesen Output auf jeden Fall in die Top 5 der Arena-CDs einreihen. Muss man haben.
Arilyn - Tomorrow Never Comes
Komischerweise machen mir Reviews von CDs des deutschen Prog-Labels QuiXote-Music immer ganz schön Schwierigkeiten. Erst nach einigen Hör-Durchgängen wage ich es, mir eine Kritik zu erlauben. Und bis jetzt sind die Scheiben von QuiXote (also die letzteTea For Two und die beiden Poor Genetic Material) ja in der Bewertung äußerst gut weggekommen. Nun hat das Heidelberger Label mit 'Arilyn' aus Ludwigshafen ein neues Pferd im Stall (äh natürlich eine neue Band am Start), die bei mir allerdings nicht als Prog-Band durchgeht und somit wohl auch für QuiXote-Music einen interessanten Schritt darstellt. Selbst beschreibt sich Arilyn als Band, die 'Space-Rock' macht (was immer das sein mag .. aber das werden wir ja noch erfahren) und sich nicht nach Charts richtet. Na das hört sich doch hoffnungsvoll an. Aber nun zu der CD. Nach einem knapp 1 1/2-minütigen (wirklich spacigem) Intro geht's los mit 'New World', das klingt, wie wenn 'The Seer' als 3-Akkorde-Band mit Hummeln im Hintern geschwind einen Song runterrocken. Klasse Einstieg. 'Far Away', 'Foreign Shores' und 'Nightmare', die nächsten Stücke, erinnern mich gesangsmäßig voll an Fury In The Slaughterhouse, wobei die zwei erstgenannten Titel auch musikalisch als Mid-Tempo-Songs voll in die Richtung gehen. Mit 'Adventurer' kommt dann der erste große Stil-Wechsel, denn das erinnert mich an alte 70er-Jahre Krautrock-Titel (unterlegt mit Gitarrensound à la Paranoid von Black Sabbath). Was ich vielleicht zwischendurch einstreuen sollte ist, dass die Texte fast alle von Sänger Christian Külbs geschrieben wurden und autobiographische Züge tragen. Das kann aber (zumindest nicht bis zur letzten Konsequenz) für den nächsten Titel gelten. 'State Of Desperation' handelt nämlich von jemandem, der nicht mehr leben will und der Song beginnt mit Kirchenglocken und endet mit einem Schuss. Dazwischen gibt es eine obergeniale Ballade mit zweiter weiblicher Stimme. Und ab hier wird die CD auch für den reinen Prog-Fan interessant (was nicht heißen will, das die Songs vorher für Proggies nicht anhörbar sind ... im Gegenteil), denn wir hören die ersten knackigen Tempowechsel und Breaks. Bei 'Nameless' klingt Sänger C. Külbs plötzlich nach Midge Ure (wirklich klasse gesungen) und Gitarrist Jürgen Kaletta wimmert einen dazu. Meine absoluten Lieblingssongs der CD sind dann 'Return' und 'Rescue Me' (zusammen über 12 Minuten lang und gehen ineinander über), wofür sich der Kauf der CD eigentlich schon lohnen würde. War der Sound bis jetzt eher unauffällig, glänzt 'Return' mit fettem Bass im wabernden unteren Bereich und irgendwie erinnert mich der Song an beste Ultravox-Zeiten (aber mit mehr Gitarre, so wie das Midge Ure jetzt auf seinen Konzerten macht). Beim Übergang zu 'Rescue Me' wird dann ein bißchen bei Marillion 'geklaut' ('Seasons End') und der Song entwickelt sich fast zur Hymne. Richtig genial. 'Reach You' geht etwas geruhsamer los, rockt aber im Mittelteil schon gewaltig, wobei die klasse Gitarre heraussticht. 'Mindeater' rockt wie in den 60ern / 70ern und die CD endet mit dem Titelstück 'Tomorrow Never Comes', dem wohl 'schönsten' Song auf dem Silberling (klasse Ballade), das die Band als das 'Persönlichsten Lied der Platte' bezeichnet. Kommen wir nun zum Fazit: Eine Band, die es auf knapp 64 Minuten fertig bringt, eine musikalische Mischung aus The Seer, Fury In The Slaughterhouse, Prog-Bands, Ultravox und 70er-Krautrock mit wirklich anspruchsvollen Texten zu veröffentlichen, hat es auf jeden Fall verdient, näher beachtet zu werden. Und ich kann jedem musikinteressierten Leser meiner Homepage nur raten, sich die CD zu besorgen (entweder direkt bei QuiXote-Music oder auch bei Amazon). Ich kann ohne Bedenken eine gute Stunde wirklich interessante Musik versprechen. Und es bleibt die Hoffnung, dass der Albumtitel nie eintrifft, denn sonst gibt es keine zweite Arilyn-CD.
Arilyn - Virtual Reality
Sicher eine der besten CDs, die bis jetzt beim deutschen Prog- und Artrock-Label Quixote-Music veröffentlicht wurde, war die Debüt-CD der Ludwigshafener Band 'Arilyn', betitelt mit 'Tomorrow Never Comes' (siehe meine Review). Damals endete meine CD-Besprechung mit den Worten "es bleibt die Hoffnung, dass der Albumtitel nie eintrifft, denn sonst gibt es keine zweite Arilyn-CD". Und nach fast 3 Jahren Stille um die Band, nach 10 Monaten Tonstudio und unverändertem Line-Up gibt es ENDLICH wieder einen Output mit Namen 'Virtual Reality'. Klangen Arilyn auf dem Vorgänger-Album noch nach allem möglichen (ich hatte sie mit The Seer, Fury In The Slaughterhouse', 'Ultravox' und 70er Jahre Krautrockbands verglichen), haben sie mit 'Virtual Reality' nicht nur ein paar Grad Härte zugelegt, sondern wohl auch in dem Stil-Mix der Anfänge jetzt ihre brilliante Schnittmenge gefunden, was vor allem in dem absoluten Highlight-Song 'Reality' (mit über 8 Minuten auch das längste Stück auf der CD) voll rüberkommt, denn in diesem Song ist alles vereint, was die Musik von 'Arilyn' so einzigartig und herausragend macht. Eine tolle Melodie mit eingängigem Refrain, eine perfekte Rhythmus-Arbeit, spacige Keyboard-Einsätze, ab und zu eine richtig rotzige Gitarre, eine brilliante Steigerung im Song und ein ambitionierter Text. Dazu kommt dann noch speziell in diesem Song ein herrliches Saxophon und ... nicht zu vergessen der Gesang von Christian Külbs, der seit der letzten Arilyn-CD offensichtlich noch ein bißchen mehr Midge Ure gehört hat. Die Ähnlichkeit in der Stimme ist schon mehr als verblüffend. Weitere absolute Highlights der CD sind der (nach dem Intro folgende) Opener 'Chaos' (ein mehr als fetter Rock-Song), 'Ris'n Sorrow' (könnte auch von Ultravox aus den 80ern sein), 'Run' (das wird auf Live-Konzerten bestimmt der Stimmungsmacher), 'Fall From Here' (eine wunderschöne Ballade zum Erholen), 'Unreal' (wieder so ein fetter Rock-Kracher mit Hymnen-Refrain), 'Break Out' (hier darf mal zu Beginn des Stückes Gitarrist Jürgen Kaletta zeigen, was er Gefühlvolles drauf hat), 'Time Went Backwards' (sicher das proggigste Stück auf der CD), 'Virtual Reality' (klingt voll nach Sylvan und ist meiner Meinung nach neben 'Reality' der beste Song auf der Scheibe) und 'Encourage Me' (ein gut 6 1/2 - minütiger würdiger Abschluss mit anschließendem 'Ghost-Part'). Oh Mist ... jetzt habe ich doch tatsächlich alle Songs genannt ... naja ... auch wenn ich mich jetzt wiederhole: War 'Tomorrow Never Comes' bis jetzt die beste Veröffentlichung von Quixote-Music, muss ich meine Meinung jetzt ändern ... 'Virtual Reality' von Arilyn ist noch einen guten Tick besser. Unbedingt kaufen !! Infos über die Band gibt es unter www.arilyn.de .
Arilyn - Alter Ego
'Alter Ego' ist das jetzt dritte Album der Ludwigshafener Art-Rocker. Und wer meine Homepage aufmerksam liest, weiß jetzt bestimmt, dass ich von den 2 Vorgängern mehr als begeistert war. Aber um mal gleich wegen dem Album-Titel den Wind aus den Segeln zu nehmen, zeigt die Band keineswegs ein 'anderes Ich'. Auch im dritten Anlauf gibt es einen hübschen Mischmasch aus verschiedenen Stilen, so dass man die Band noch immer nicht so richtig einordnen kann. Nett schon das Intro 'Gamma' mit Werbung für die Band-Homepage www.arilyn.de. Es folgt das erste Highlight, der 6-Minüter 'Take Off', der am Anfang mit den Keyboard-Parts schwer an die guten alten Eloy erinnert aber dann ziemlich schnell rockt und einen 'Sylvan-Refrain' hat (lustigerweise klingt Sänger Christian Külbs auch noch voll nach Sylvan). 'A Secret Wish' könnte zu Beginn auch von Pink Floyd sein - wunderschöner langsamer Song mit zwischendurch gefühlvoller Gitarre - toll. 'Carpe Diem' kommt dann etwas spaciger und rockiger daher. Typischer Arylin-Song würde ich mal sagen, der im Mittelteil dann aber sehr getragen wird (fette Orgel, kitschige Chöre, wieder tolle Gitarre) um am Ende wieder voll zu rocken. Fast ne Prog-Hymne. Aber auch eine Piano-Ballade darf nicht fehlen, die mit 'Wish That I Was Special' folgt. Ein Song, der einem nicht mehr aus dem Ohr geht. Und als ob sie auch was absolut radiotaugliches schreiben wollten, kommt danach 'Controlling' (und da isser wieder ... der Gesang der voll an Midge Ure erinnert). 'When Worlds Collide' ist dann wieder ein typischer Arilyn-Art-Rocker, der in fast 7 Minuten praktisch ohne Gesang auskommt. Eine weitere Ballade folgt mit 'Wake Me Up' (auch richtig schön). Das Titelstück 'Alter Ego' ist dann aber tatsächlich das andere Ich der Band. Fast schon Hardrock (aber nur ein bißchen !!) mit rotziger Gitarre und aggressivem Gesang. Interessante Seite der Band. Und zum Abschluß gibt's dann noch 'Again', einem weiteren absoluten Highlight der CD. Super zum Teil mehrstimmiger Gesang, toller Rhythmus bei dem kein Bein still hält. Fazit: Mit 'Alter Ego' haben Arilyn sich sicher nicht neu erfunden (was man aus dem Album-Titel vielleicht schließen könnte) sondern gehen zielstrebig ihren Weg im musikalischen 'nicht richtig einsortierbar' weiter. Ob jetzt 'Alter Ego' eine weitere Steigerung im Vergleich zu den Vorgängern ist, möchte ich gar nicht mal so behaupten. Ich denke sie haben ihren eigenen Stil gefunden und versuchen ihn zu bewahren. Und das ist gut so. Absoluter Kauftipp !!! Veröffentlicht wurde die CD natürlich wieder bei QuiXote-Music.
Arilyn - Live In England (DVD)
Nach 9 Jahren Band-Geschichte der Art-Rocker aus Ludwigshafen gibt es nun die erste Möglichkeit, die Live-Qualitäten der Jungs zu betrachten. Aufgenommen wurde auf der DVD, die es übrigens für schlappe 12 Euro bei www.quixote-music.de zu kaufen gibt, ein Gig vom Rotherham Rocks Festival 2005 mit insgesamt 7 Songs, der dann natürlich den ganzen Querschnitt der genialen Musik von Arilyn zeigt. Klar ist die Qualität des Mitschnitts nicht mit hochpolierten Produktionen der Szene-Größen zu vergleichen, aber gerade das macht auch ein bißchen den Reiz aus. Einfach pur und ungeschönt ein klasse Konzert ... leider viel zu kurz. Aber die diversen Bonus-Sachen, die noch auf der DVD vertreten sind, sind einfach nur gut und auch witzig. Vor allem das Behind The Scene (Backstage Insanity) nach dem Gig ist einfach nur lustig. Dann gibt's noch 'Rescue Me' (von der ersten Arilyn-CD) vom Gig 2006 in Rotherham, ein 'Making Of ...' der letzten CD 'Alter Ego' und ein hübsches Foto-Album der Band. Auf jeden Fall Value For Money für die paar Euro. Unbedingt kaufen !! Und danach natürlich die 3 Studio-CDs der Band, falls Ihr die noch nicht habt.
Arilyn - Shadows Of The Past
Rund 6 Jahre haben sich die Jungs der Pfälzer ‘Space Rock’ - Band Arilyn Zeit gelassen, um einen Nachfolger von ‘Alter Ego’ (aus dem Jahr 2007) zu präsentieren. Und endlich ist es soweit, denn seit 01.03.2013 gibt es ‘Shadows Of The Past’ (unter anderem bei Just For Kicks erhältlich). Und ich kann Euch versprechen, dass sich das Warten auf jeden Fall gelohnt hat. Zumindest wenn man den Opener (und zugleich auch das Titelstück) und das folgende ‘Everything Comes Back Again’ hört, hat man den Eindruck, dass Arilyn noch eine Schippe Härte draufgepackt haben, denn da wird ganz fett gerifft und mit dem Keyboard gequietscht (wobei das Titelstück ‘Shadows Of The Past’ beim Refrain eine überraschende Wende bereit hält und richtig melodisch / zuckersüß daher kommt sowie im Mittelteil dann auch noch mit einem gefühlvollen Gitarren-Solo aufwarten kann. Auf jeden Fall 2 Aufwecker die Lust auf mehr machen. Richtig proggig wird es dann bei ‘Move On’, wandert bei ‘All Of You’ mal wieder in die leichte Ultravox-Schiene (hier vor allem das Keyboard), wird richtig spacig (mit Vocoder-Einsatz bei ‘Hide Away My Tears’), power-balladig (King Without A Crown ... sehr geil), wieder recht rockig (So Extreme) richtig gefühlvoll (Redemption), wieder proggig (The Masters Chamber) um dann in den 2 Long-Songs Wasted (über 6 Minuten) und A Man With A Mission (gute 7 Minuten) zu enden, die nochmal die komplette musikalische Bandbreite der Jungs zeigen und vor allem in Richtung Neo-Prog gehen. Als Fazit kann ich nur sagen, dass sich auch ‘Shadows Of The Past’ absolut lohnt in den Player geschmissen zu werden. Da sind Musiker am Werk die ihr Handwerk verstehen und von vorne bis hinten begeistern. Wirklich gut gemacht.
Arilyn - #eraser (VÖ:24.11.2017) Die Band aus Ludwigshafen verfolge ich schon seit 2002 und ihrer CD ‘Tomorrow Never Comes’, die damals noch bei QuiXote veröffentlicht wurde. Damals noch als Space-Rock beschrieben, haben sich ‘Arilyn’ im Laufe der vielen Jahre richtig weiterentwickelt und bis zum letzten Werk ‘Shadows Of The Past’ aus dem Jahr 2013 eher in die härtere und auch proggigere Richtung verändert. Nun also, 4 Jahre später, und wenn man die Live-DVD mitrechnet, Veröffentlichung Nummer 6. Schon der Opener ‘Eraser’ haut mich schon fast ein bißchen aus dem Sessel. Ein richtig geiler Song. Keyboard am Anfang, dann ein bißchen Gitarre dazu, ziemlich flott alles. Und dann der Gesang von Bassist Christian Külbs, der immer noch eine totale Ähnlichkeit mit Midge Ure in seiner Stimme hat. Gepaart mit einer Melodie und einem Refrain der einem nicht aus dem Kopf geht. Sensationell guter Song. Proggiger und getragener folgt dann ‘The Temple’, auch wieder mit einer genialen Gesangslinie. Ähnlich dann das nächste Stück ‘Resist’. Die Jungs haben echt ein gutes Händchen für Melodien. Ein bißchen spaciger kommt dann ‘Coming Back To Life’ daher, was vor allem an den Keyboards liegt. Aber auch die Gitarre darf endlich mal ein bißchen wimmern. Schönes Solo. Weitere Songs einzeln zu erwähnen, ist eigentlich Zeitverschwendung, denn wirklich alle Songs haben ein herausragend hohes Niveau. Etwas aus der Reihe tanzt vielleicht ‘Special’, das ziemlich rockig und straight ist und ‘Shattered Pieces’, das ich mal als das proggigste Stück auf der CD bezeichnen möchte. Und dann gibt es am Schluss noch sowas wie eine Quoten-Ballade. ‘With Love’. Ein Song der eine ganz andere Seite von Arilyn zeigt. Richtig schön. Fazit: Mit ‘#eraser’ haben es Arilyn mal wieder geschafft, mich zu begeistern und ich kann hier nur eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Mehr Infos über die Band gibt es auf ihrer Homepage
Ark - Burn the Sun
Norwegische Prog-Metal-Band mit ihrer zweiten Veröffentlichung. In den einschlägigen Medien wird die Truppe um Sänger Jorn Lande, der zugegebenermaßen für Prog-Bands eine ausgezeichnete Stimme hat, ohne Ende hochgelobt. 'Erschwerend' kommt noch dazu, daß die Scheibe von InsideOut Music vertrieben wird, die zumindest bis jetzt einen hervorragenden Geschmack gezeigt haben. Musikalisch liegen Ark in der Richtung Dream Theater bis Pain of Salvation, ohne jedoch auch nur annähernd die Klasse zu erreichen. Insgesamt ein gutes aber nicht überragendes Album, das man nicht unbedingt haben muss.
Armored Saint - Revelation
Die Comeback-Scheibe von "L.A.'s most headbanging Band" besticht, abgesehen von der Musik, die mich doch stark an Metallica in der Anfangszeit erinnert (jaja Georg ... für diese Aussage würdest DU mich jetzt bestimmt am liebsten würgen) vor allem durch einen oberfetten Sound, kernige Drums und gar heftige Gitarren gepaart mit einem für Heavy-Verhältnisse hervorragenden Gesang. Aber als Prog-Freund muß ich natürlich bemerken, daß mir das Teil auf Dauer wegen der Eintönigkeit etwas auf den Keks geht. Deswegen gilt der Rat: Headbanger müssen kaufen kaufen kaufen ... Proggies lassen lieber die Finger weg.
Artension - New Discovery
Der geniale Keyboarder Vitalij Kuprij und Royal Hunt - Sänger John West bilden das Gerüst der Band 'Artension', die sich als rare Art von Band bezeichnet, weil die unterschiedlichen Einflüsse der Musiker in die Songs einfließen und somit von Klassik-Rock bis Prog alles vertreten ist. Unterstützt werden die zwei Musiker von Roger Staffelbach (Gitarre), Kevin Chown (Bass) und Rage-Drummer Mike Terrana. Insgesamt ist 'New Discovery' eine nette CD in Richtung Royal Hunt mit ein bisschen mehr Bombast (wie Asia oder Yes), ohne jedoch irgendwo herauszuragen. Vielleicht fällt am ehesten noch der Song 'Endless Days' auf, der dann auch gleich zwei Mal auf der CD (also Lang-Fassung und als Radio-Edit) ist. Naja, schlecht ist's nicht aber vom Hocker haut's mich jetzt auch nicht.
Ashby - Fragmental (VÖ:13.11.2015) Eine relativ frische oder junge Band kommt mit ‘Ashby’ aus Mühlheim a.d. Ruhr. Gegründet im Jahr 2011, eine EP mit 3 Songs 2013 und jetzt im November 2015 der erste Longplayer mit ‘Fragmental’. Produziert wurde die Scheibe von Christian ‘Moschus’ Moos, bekannt für hervorragenden Sound z.B. für Everon, Haken oder auch Delain. Das Mastering hat kein Geringerer als Eroc übernommen (Musikliebhaber in meinem Alter kennen ihn auch noch als elektronischen Musiker). Das garantiert auf jeden Fall schon mal einen richtig fetten, amtlichen Sound. Muss nur noch die Musik passen. Und sie passt. Frontfrau von Ashby ist Sabina Moser ... regelmäßige TV-Glotzer kennen sie auch von ‘The Voice Of Germany’. In der 2014er-Staffel ist sie erst in den Battles ausgeschieden. Und sie hat eine richtig fette Stimme. Musikalisch bewegen sich Ashby im ‘seichten’ Prog-Metal-Bereich. Der Opener ‘The Faceless And The Shore’ klingt ein bißchen nach Dream Theater meets Guano Apes. Hört sich schräg an? Ist es aber nicht. Sabina Moser hat stimmlich halt schon irgendwas von Sandra Nasic (Guano Apes) und macht das richtig gut ... der Rest klingt dann, zumindest am Anfang, tatsächlich ein bißchen nach Dream Theater. Hat sich aber recht schnell erledigt, danach wird es ein total eingängiges und melodisches Stück mit schönen Breaks. Schon mal ein richtig guter Einstieg. Das erste Highlight folgt dann sofort mit dem 13-minütigen Stück ‘Aether - A Lunar Year’. Am Anfang Clepsydra (ruhig, getragen, geile Gitarre, geiles Keyboard), dann ein bißchen Mostly Autumn (ja klar ... weiblicher Gesang), Guano Apes, dann wird’s fett mit Gitarren-Riffs und und aggressiverem Gesang. Schöne Steigerung in dem Song. Gitarren-Solo, eingängige Melodie, ein bißchen Bombast, Break, völlig neuer Song, Keyboards, ein klein wenig Gefrickel, ruhiger Schluss. Besser kann man’s nicht machen. Danach gleich wieder 10 Minuten mit ‘Ashes Decay’. Auch richtig gut. Mit ‘Pax’ gibt es ein bißchen Erholung zwischendurch. Eher unspektakulär ... sozusagen die ‘Quotenballade’ auf der Scheibe ... fast ein bißchen ZU dick aufgetragen. Aber das kann man locker verkraften, denn mit ‘The Colosssal Empire’ gibt es wieder einen proggigen Long-Song (auch über 13 Minuten lang), etwas komplizierter als ‘Aether ...’, aber kein bißchen schlechter. Und nach ‘Holy Water’, mit 6 Minuten ja fast ein Zwischenstück, gibt es den Rausschmeißer ‘A Question Never Heard’. 10 Minuten Genialität. Hart, weich, viel instrumental, Breaks, geiles Gitarren-Solo am Schluss. Was soll ich sagen ... gerade solche Scheiben wie ‘Fragmental’ von einer mir völlig unbekannten Band sind für mich die Motivation, überhaupt meine Homepage zu betreiben. Zwei drei mal im Jahr wird man völlig überrascht - im positiven Sinne natürlich - und man ist weiter motiviert über Musik zu schreiben. Vielen Dank Ashby für dieses Werk ... ich freue mich schon auf den Nachfolger! Mehr Infos über die Band und natürlich die Bestellmöglichkeit gibt es auf der Band-Homepage.Unbedingt kaufen!
Asia - live acoustic
GAST-KRITIK VON MICHAEL DOSTER
"ASIA" ist eine Band, die es nun schon seit 18 Jahren gibt und die uns -mit wechselnder Besetzung - einige wirklich phänomenale Werke abgeliefert hat, die teilweise auch in den internationalen Charts bis auf die Spitzenplätze geklettert sind. Leider ist es in letzter Zeit sehr ruhig um "ASIA" geworden, seit 1996 das letzte Studio-Album "Arena" erschien, die damals geplante Arena-Tour jedoch nie zustandekam und die Band-Mitglieder sich anderen Projekten zuwandten. Mittlerweile begannen die Plattenfirmen, eine Flut von Veröffentlichungen auf den Markt zu werfen. Darunter waren einerseits bisher unveröffentliche Tracks (Archiva) und "best of"-Alben und andererseits eine beinahe nicht mehr zu überschauende Zahl von live-Mitschnitten, zu denen auch die vorliegende "live acoustic", ein Konzertmitschnitt vom 21. September 1997 in Bruchsal gehört. Nun, außer der kommerziellen gibt's bekanntlich auch immer eine musikalische Seite: Die Musiker bieten eine solide Leistung - etwas anderes hätte man ja auch von ASIA kaum erwartet, die Songs reichen von der ersten Stunde (Heat of the moment) bis zum letzten Studio-Album (Arena). Über eine "acoustic"-Darbietung von ASIA-Material mag man geteilter Meinung sein - mein Ding ist es nicht, ich mag ASIA eigentlich genau für das, was sie normalerweise machen: Bombastrock mit Prog- und Rock-Anleihen, der auch manchmal haarscharf am Schnulzigen vorbeischrammt! Die Klangqualität dieser Aufnahme ist eher enttäuschend, da sind selbst in den 70er-Jahren wesentlich bessere live-Mitschnitte erschienen. Die Produktion ist recht lieblos gemacht, dies setzt sich beim Cover und beim Inlay fort: außer den Mitspielern bei diesem Auftritt und den Titeln findet man nur Informationen über weitere live-Alben, die Adresse der offiziellen Asia-Web-Site und eine Telefonnummer / Bestelladresse, wo man die neue offizielle ASIA-Biographie kaufen kann. Wenn man nicht gerade zu den hard-core-Sammlern gehört, die alles von ASIA haben (wollen), dann kann man von dieser CD guten Gewissens die Finger lassen.
Asia - Aura
Immerhin 5 Jahre haben sich Asia Zeit gelassen, um eine neue Studio-CD zu veröffentlichen. Im Vorfeld hatte ich schon einige Kritiken über den Silberling gelesen und alle bewerteten das neue Werk ziemlich miserabel. Von 'Abgesang einer ehemaligen Supergruppe' war die Rede und eigentlich wurde das Teil ziemlich verrissen. Ich persönlich kann mich diesen Meinungen nicht anschließen. Die Zeit von 'Heat of the moment' oder 'Only time will tell' sind seit dem Weggang der Asia-Gründer John Wetton, Carl Palmer und Steve Howe ja eh vorbei, und seit das Duo Geoffrey Downes und John Payne alleine Asia am Leben erhalten, ist (seit der Veröffentlichung von 'Aria') auch songmäßig eine Veränderung eingetreten (was ich nicht schlecht finde. Meiner Meinung nach ist gerade 'Aria' eine hervorragende Asia-CD). Und daran schließt 'Aura' eigentlich nahtlos an. Unterstützt von so namhaften Musikern wie Steve Howe, Pat Thrall, Ian Crichton, Tony Levin oder Simon Phillips gibts (zumindest beim limitierten Digi-Pack) fast 80 Minuten Asia der ruhigeren Art wobei vor allem das Stück 'Free' mit über 8 Minuten heraussticht. Freunde der 'neuen' Asia können bedenkenlos zugreifen.
Asia - Silent Nation (Special Edition)
Was wurde die neue Asia-CD 'Silent Nation' im Vorfeld hochgelobt. Back to the roots, Prog-Rock vom Feinsten und so weiter und so weiter. Naja, nach so vielen Vorschußlorbeeren bin ich dann auch nach mehrfachem hören schon etwas enttäuscht. Ich würde 'Silent Nation' eher anderst beschreiben: Wer Asia im Stil der alten Scheiben mit John Wetton erwartet, wird auch weiterhin enttäuscht sein, wer Asia auch noch seit John Payne als Sänger und Mit-Song-Schreiber mag (so wie ich), wird auch 'Silent Nation' mögen. Also schlicht nix Neues. Nette melodische Rock-Liedchen ohne große Überraschung. Herausheben möchte ich vielleicht nur den Opener 'What About Love', das geniale 'Blue Moon Monday' und das tolle 'Gone Too Far'. Neben John Payne und dem einzig übriggebliebenen Ur-Asiaten Geoffrey Downes sind zur Zeit übrigens noch Drummer Chris Slade (Ex-Manfred Mann's Earthband und AC/DC) und Gitarrist Guthrie Govan (völlig unbekanner Mann, der ab und zu aber ganz schön wimmern darf und schon auf der letzten Tour dabei war) mit an Bord. Wer Interesse an der Asia-CD hat, sollte sich allerdings die Special Edition mit DVD zulegen, denn auf der Bonus-DVD ist noch ein ganz interessanter Bericht über das Making Of Silent Nation drauf.
Asia - Aqua (Re-Release / Special Edition)
Kritik von Georg Loegler: ASIA-Fans haben in diesen Monaten die Qual der Wahl zwischen mehreren hochklassigen Veröffentlichungen : Kurz nach dem ICON-Project (= Classic ASIA !) von Geoff Downes und John Wetton und knapp vor Steve Howe's neuer Solo-Scheibe "Spectrum" erschienen im Juni gleich zwei vorzüglich aufgemachte Wiederveröffentlichungen. Eine davon ist die ursprünglich 1992 erschienene "Aqua", nun aufgestockt mit 3 Zusatzsongs, neuem Booklet mit Einleitung von David Gallant, dem Autor des Buches "Asia : The Heat Goes On". 1992, das war 10 Jahre nach dem Mega-Erfolg des Debuts, das nicht nur 10 Millionen+ Einheiten absetzte, sondern auch die erfolgreichste Platte weltweit 1982 überhaupt war. Wetton war ausgestiegen, und diese Platte, die erste nach "Astra", 1985, war der Anfang von John Payne in der Band. Er hatte zuvor mit ELO und Jim Steinman gearbeitet und auch auf Roger Daltrey's "Under A Raging Moon" gesungen und Geoff im Studio getroffen, als jener an dem GTR Album werkelte. Steve Howe kehrte zurück, er war bekanntlich 1984 bereits ausgestiegen und auch Carl Palmer taucht als Gast auf, betourte die Platte jedoch nicht, das übernahm Trevor Thornton. Und tatsächlich spielten zwei WEITERE Spitzendrummer, nämlich Simon Philips und Nigel Glockler ebenfalls Schlagzeug-Parts ein. Und zwei weitere hochkarätige Musiker, die bereits erste Schritte im Rampenlicht hinter sich hatten und später noch berühmter werden sollten, tauchen hier als Gitarristen auf : Al Pitrelli, zu der Zeit mit Alice Cooper unterwegs (später SAVATAGE, MEGADETH u.a.) und Vinny Burns ( damals bei DARE, er sollte später TEN gründen).
Zur Musik : Eingerahmt wird das (ursprüngliche) Album von edlen majestätischen Keyboard-Klängen : Aqua Part One und Two (aber hier bekommen wir ja noch 3 Songs mehr) somit ist der eigentliche Abschluss das viertletzte Stück. "Who Will Stop The Rain ?" macht klar, dass die Band in den 90ern ankam, ihre Trademarks zwar beibehält, aber nicht zur Retro-Band wurde, denn Payne hat seine eigene Identität und hat nie versucht, John Wetton nachzumachen. Nach Slide-Guitar Klängen läuft "Back In Town" wie eine bestgeölte Maschine und zeigt die Band von einer Rock'n'Roll-igeren Seite. Das ruhige "Love Under Fire" (im Bonusteil noch einmal als Live-Song dabei) sorgt für getragene Klänge, und wenn überhaupt dann erinnert Payne's Stimme hier ein wenig an seinen Vorgänger. Das pumpende "Someday" stammt aus einer anderen Aufnahmesitzung, das hört man am Sound sofort, was nicht heißen soll, das hier beim digitalen Remastern nicht ganze Arbeit geleistet wurde, was der zuständige Mensch sogar erklärt hier. "Little Rich Boy" ist gleich zweimal vertreten, der Song ist in einer wesentlichen längeren mit Solo-Passagen versehenen Live-Version als Bonus-Song hinzugefügt worden, und durch die charakteristischen "Wo-ohoh" Chöre erinnert das wirklich an die 2. DARE "Blood From Stone". Das verträumte "The Voice Of Reason" hätte ich zu Beginn Steve Howe zugerechnet, wenn in den Credits nicht Downes/Payne gestanden hätte. Das folk-artige Stück macht eine überraschende Biege, wenn nach drei Minuten eine Keyboard-Wand die harten Drums herausfordert. Zurück zu bekanntem Territorium mit Panorama-Keyboards bei "Lay Down Your Arms". Zu "Crime Of The Heart", mit fast 6-minuten der längste Studiosong eine kritische Anmerkung, denn das Stück plätschert irgendwie gar nicht packend dahin und ist viel zu lang. " A Far Cry" ist zwar fast genauso lang, aber überzeugt wieder durch eine ASIA-typische, immer leicht dramatische Inszenierung mit Hang zum Pomp, wie sie viele Fans so lieben an der Band. Auch "Don't Call Me" hat diesen leicht sentimentalen Touch in der Melodieführung und gleitet souverän daher, bevor dann mit "Heaven On Earth" m.E. der Höhepunkt von AQUA erfolgt. Das Stück bringt noch einmal alle Stärken dieser "Arbeitsgemeinschaft" auf den Punkt : Höchstes musikalisches Können, eingängige Melodien, fesselnde hier sogar spannende Instrumentierung, guter Gesang bei rockigem Anstrich, der nach wie vor radiofreundlich war, aber vor 13 Jahren interessierte das ja nur noch eine Minderheit, was sich bis heute nur noch geringfügig änderte... Nun liefert man uns noch einen weiteren Studio-Song namens "Obsession", der die Platte dann auf eine Laufzeit von 78 Minuten bringt, viel mehr geht nicht.
Also holt euch nicht irgendwelche dubiose Pressungen von ASIA, sondern diese von Geoffrey autorisierten Platten, dann wisst Ihr, das Ihr Qualität habt, was man bei all den seltsam zusammengeschusterten Samplern nicht immer sagen kann ! Zeitgleich erschien in ebenso opulenter Aufmachung (zusätzliche Hülle mit eingraviertem Logo) die "Anthology" Zusammenstellung. Im August folgen dann gleich weitere drei Re-Releases der 'Asiaten'. Tracklist : Aqua Part One Who Will Stop The Rain ? Back In Town Love Under Fire Someday Little Rich Boy The Voice Of Reason Lay Down Your Arms Crime Of The Heart A Far Cry Don't Call Me Heaven On Earth Aqua Part Two Bonus-Tracks : Obsession Little Rich Boy (Live) Love Under Fire (Live) Band : www.asiaworld.org Label : www.insideout.de
Asia - Phoenix
Ziemlich genau 25 Jahre mussten wir warten, bis es endlich eine Asia-Reunion gibt ... also die Ur-Besetzung mit John Wetton, Geoffrey Downes, Carl Palmer und Steve Howe. Tatsächlich endlich? Tja, schwer zu sagen. Die Jungs sind natürlich auch 25 Jahre älter geworden, waren aber immer der Musik verschrieben. Viele Leute haben ja Asia in der John Payne-Aera abgelehnt, weil er der Band schon seinen eigenen Stil aufgedrückt hat. Sowohl musikalisch als natürlich auch mit seiner Stimme. Zwar mochte ich viele der Payne-CDs trotzdem (vor allem 'Aria' ist meiner Meinung nach einfach genial), doch John Wetton hat halt doch eine unverwechselbare Stimme und gehört auch heute noch zu den besten Sängern des Genres. Das hat er auf zahllosen Solo-Scheiben bewiesen und auch bei dem Icon-Projekt (mit Geoffrey Downes) war er das Highlight. Deswegen verwundert es auch nicht dass auch auf 'Phoenix' vor allem durch seinen Gesang das alte Asia-Feeling wieder da ist. Im Internet kursieren ja schon viele Reviews über die CD und die meisten davon sind eher negativ. Aber das finde ich ziemlich ungerecht. Mir gefällt die Scheibe ausgesprochen gut. Klar versuchen die Jungs, einige ihrer 'alten Heuler' zu kopieren und sind sich auch nicht zu schade dafür, das teilweise Ton für Ton zu tun ... aber was soll's ... genau sowas erwarte ich doch von einer Reunion. Sie sollen ja Musik nicht neu erfinden sondern den alten Fans (zu denen ich gehöre) auch das alte Gefühl zurückgeben. Und das ist ihnen hervorragend gelungen. Asia-Fans können deswegen bedenkenlos zugreifen. Nur eine Tatsache finde ich mal wieder überaus ärgerlich ... die CD lässt sich ums Verrecken nicht am PC abspielen, weil ein ätzendes Video drauf ist, das sich beharrlich beim Einlegen der CD automatisch startet und auch etliche Versuche, dies zu umgehen, schlugen leider fehl. Deswegen habe ich auch keine Lust, auf die einzelnen Titel einzugehen, weil ich schlichtweg keine Böcke habe, ständig zu meinem CD-Player zu rennen um weiterzutackern. Wenn schon ein Video, dann bitte als MPEG oder so ... andere Bands können das ja auch. Und Angst vor Raub-Kopien oder MP3's im Internet brauchen sich die Jungs wohl auch keine großen Sorgen machen ... die 'Zielgruppe' ist eh jenseits der 40 und kann sich die CD auch leisten.
Astral Doors - Of The Son And The Father
Fette Rock-CDs sind ja im Jahr 2003 ziemlich viele erschienen. Aber eine Band, die so perfekt Rainbow kopiert, ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Schon der erste Song 'Cloudbreaker' erinnert unweigerlich an 'Kill The King' und Sänger Patrik Johansson (der Name sagt schon alles ... die Jungs kommen aus Schweden) klingt wie der perfekte Ronnie James Dio - Klon. Und das geht praktisch die ganze CD so weiter. Deswegen gibt es als Bewertung dieser CD nur zwei Möglichkeiten . Entweder man findet so eine Kopie einfach nur scheiße (und empfindet die CD als Gotteslästerung) oder man zappelt und nickt die komplette CD durchgehend mit und ist hellauf begeistert. Mir ist dann eher das Zweite passiert und ich kann nur empfehlen, den Jungs eine Chance zu geben. Tolles Debut und eine absolute Kaufempfehlung von mir.
Athorn - Necropolis (VÖ:16.09.2016) Die deutsche Progressiv-Death-Metal / Power-Metal-Band ‘Athorn’ legt nach 6 Jahren (2010 wurde das Album ‘Phobia’ veröffentlicht) mit ‘Necropolis’ ein neues Werk vor. Es ist ein Konzeptalbum geworden das uns erzählt was passiert wenn die Welt von einem Meteoriten getroffen wird und die Menschheit in Zombies verwandelt. Naja ... ich hoffe mal nicht dass die Musik so schlimm ist wie die Geschichte :-). Aber ich kann Euch beruhigen. ‘Necropolis’ ist eine richtig gute Scheibe mit der passenden Härte aber auch mit viel Händchen für Melodie geworden. Der Opener ‘11111011000’ stimmt schon mal auf die Endzeit-Stimmung ein mit Streichern, Nachrichtensprecher im Hintergrund und zwischendurch durch den Einsatz einer Mundharmonika auch ein bißchen in Richtung Endzeit-Western (Morricone lässt grüßen). Das folgende ‘Another Day In Hell’ zeigt dann aber schon die ganzen Trademarks von ‘Athorn’, nämlich geiler Gesang von Carsten Frank mit eingestreuten Growls (die sich zum Glück für meine Ohren in Grenzen halten), fettes Gitarren-Brett (Björn Spier und Tobias Liedtke), Bass-Gewummer (Matthias Brandt) und tolle Schlagzeug-Arbeit (Philipp Horst). Soundtechnisch ist auch alles im grünen Bereich. Wären die Growls nicht, könnte man fast ein bißchen an ‘Angel Dust’ in ihren besten Zeiten denken, wobei Carsten Frank von der Stimmfarbe nicht wirklich Ähnlichkeit mit Dirk Thurisch hat. Und es geht gerade so weiter. ‘The Dark Breed’ ist ein bißchen mehr Death (schneller, böser Gesang ... der aber trotzdem verständlich ist), im Refrain dann aber wieder clear. Jetzt jeden Song zu beschreiben spare ich mir. Es geht (fast) alles in die selbe Richtung. Herausheben möchte ich aber noch die (obligatorische) Quoten-Ballade ‘Born In Flames’, die schon ein bißchen ans Herz geht (Akustik-Gitarre, gefühlvoller Gesang, tolle Melodie, in der Mitte des Songs Chor-Unterstützung, und ein schmalziger Text) und bei Konzerten bestimmt die Feuerzeuge raus geholt werden. Leider mit knapp 4 Minuten zu kurz. Da hätte am Schluss noch ein bißchen Bombast und ein Gitarrensolo folgen können. Und den Rausschmeißer ‘Of Pawns And Dragons’ möchte ich auch noch herausheben, da er zum Einen mit 7 1/2 Minuten der Long-Song der CD ist und, weil eher im Mid-Tempo-Bereich angesiedelt, auch eine andere Seite von Athorn zeigt, die ihnen ganz gut steht. Insgesamt finde ich ‘Necropolis’ richtig gut. Natürlich kein Prog und meine prog-affinen Leser sollten vorher mal reinhören, wer auf härtere Sachen steht und auch vor ein paar Growls zwischendurch nicht zurückschreckt, kann bedenkenlos zugreifen.
Atmosfear - Inside The Atmosphere
Erstaunlicherweise hat sich die deutsche Band 'Atmosfear', beheimatet im hohen Norden (genauer in Hamburg), bereits Mitte der 90er Jahre gesucht und gefunden. Doch außer einer 3-Track-Promo-CD im Jahre 1997 gab es bis zur Veröffentlichung von 'Inside The Atmosphere' letztes Jahr (2003) kein Lebenszeichen in Form eines Silberlings. Trotzdem haben sie es geschafft zusammen mit Bands wie Vanden Plas, Sun Caged, Pain Of Salvation oder zuletzt Evergrey aufzutreten. Somit wurde es endlich Zeit, ihre Musik auch einem breiteren Publikum vorzustellen. Und 'Inside The Atmosphere' hat (nicht nur wegen der Nennung als eines der Highlights des Jahres 2003 von meinem Gast-Kritiker Michael Doster in seiner Top 10 - Liste) auf jeden Fall das Potential, die Prog-Gemeinde zu begeistern. Atmosfear in eine Schublade zu stecken, ist nicht einfach. Denn für Prog-Metal im Stile von Dream Theater gibt es eindeutig zu wenig Gefrickel (nur ansatzweise wie z.B. in dem Song 'A Cry Of Dismay' gehts dann schon mal ein bißchen chaotischer zur Sache) und für reinen Prog-Rock ist die Musik eigentlich insgesamt zu 'einfach', wobei aber z.B. der längste Song 'Zephaniah' mit immerhin 12 Minuten alles hat, was einen tollen Prog-Song ausmacht. Tempowechsel, Instrumentalparts ohne Ende, harte Breaks, zwischendurch fette Gitarrenriffs und und und. Mir von Anfang an aufgefallen ist der für eine deutsche Prog-Band hervorragende Gesang von Oliver Wulff, der nicht nur phasenweise klingt wie Herr Khan von Kamelot. Aber damit will ich die Leistung der restlichen Musiker natürlich nicht schmälern. Eine wirklich tolle Keyboard-Arbeit (stets vorhanden aber nie nervig im Vordergrund), vielleicht ein bißchen zu wenige Gitarren-Soli (das mag ich halt) und eine solide bis perfekte Rhythmus-Truppe machen 'Inside The Atmosphere' zu einem tollen Album, das, abgesehen von der grässlichen Coverversion von 'Eleanor Rigby' (und das auch noch in zwei Versionen ... Achtung: Hidden Track), wirklich von vorne (schon der 9-minütige Opener 'Inside The Atmosphere' ist erste Sahne) bis hinten (mit der abschließenden Ballade 'There Is Love At The End') einfach nur Spaß macht. Hätte ich die CD im Jahre 2003 schon gehabt, wäre sie sicher auch auf meine Top 10 - Liste gekommen. Ich kann da nur einen Tip abgeben: KAUFEN. Das könnte mal eine ganz große Prog-Band werden.
Audioplastik - In The Head Of A Maniac (VÖ:02.02.2015) Es ist schon erstaunlich, wie schnell in Musikkreisen von einer ‘neuen Supergruppe’ gesprochen wird, nur weil sich ein paar Musiker zusammengetan haben, um eine CD aufzunehmen. Und auch bei ‘Audioplastik’ ist diese Bezeichnung schon gefallen. Dabei finde ich, dass man von einer Supergruppe nur dann reden kann, wenn man die Musiker auch kennt, oder? Audioplastik bestehen aus Richard West (Keyboards, okay, den kennt man jetzt von Threshold), Dec Burke (Vocals und Gitarre ... da wird es jetzt schon schwieriger ... der ist oder war bei Frost und Darwin’s Radio) und Simon Andersson (Gitarre, Bass, Keyboards und das sogenannte ‘Programming’ ... der war mal bei Pain Of Salvation und spielt jetzt bei Darkwater). Ob das jetzt ne Supergruppe ist, darf jeder selbst für sich entscheiden. Mir ist es ehrlich gesagt völlig egal. Entscheidend ist die Musik. Wie ihr bei der obigen Aufzählung vielleicht erkannt habt, macht kein Schlagzeuger mit. Trotzdem ist das ‘Drumming’ ganz schön echt. Schon mal angenehm. Die Stimme von Dec Burke ist auch recht angenehm. Und musikalisch? Hmm ... schwierig zu sagen. Prog ist es nicht wirklich, dafür sind die Songs zu einfach. Metal? Sicher nicht, nicht hart genug. Pop? Das würde die Musik beleidigen. Melodic Prog? Manchmal Electronic-Prog der 80er? Ein bißchen Muse (z.B. in dem Song Bulletproof), herausragende Melodien, viel Keyboard, wenig aber gute Gitarren-Riffs. Eigentlich richtig nett. Einfach mal antesten.
Auf der Maur, Melissa - Auf der Maur
Der Name 'Melissa Auf der Maur' dürfte wohl den wenigsten meiner Leser ein Begriff sein. Ist auch nicht so schlimm. Die gute Frau wurde gezwungen (wahrscheinlich ganz fies mit Geld), mit Courtney Love's Band 'Hole' als Bassistin 6 CDs einzuspielen, war auch vertraglich geknebelt an die 'Smashing Pumpkins' (auch wieder als Bassistin und womöglich auch wieder mit Geld gelockt) und ist jetzt 'froh', endlich ihre eigene Musik machen zu dürfen. Mir kamen ja die Tränen, als ich das gelesen habe. Wie böse doch die Welt ist. Aber gut. Ihre erste Solo-CD ist ja gar nicht so schlecht. Also wer auf schnörkellosen Rock mit fetter Bass-Gitarre steht, sollte ruhig mal reinhören. Das fetzt teilweise schon ganz schön. Aber ich befürchte mal, dass die gute Frau (auch wegen ihrem Aussehen) wahrscheinlich von Viva und MTV ausgeschlachtet wird und ich tippe mal darauf, dass der Song 'Followed The Waves' ziemlich hochgepusht wird. Aber nachdem Frau Auf der Maur ja schon so schlimme Dinge in ihrem Leben erfahren hat, sei's ihr ja gegönnt. Ach ja ... die CD ist Copy Controlled und läuft mal wieder nicht überall.
Aurora Project, The - Shadow Border
'Shadow Border' ist nach dem Debut-Album von 2005 ('Unspoken Words'), das ich leider nicht kenne, jetzt die zweite CD der holländischen Prog-Band 'The Aurora Project'. Bestehend aus Dennis Binnekade (Vocals), Remco van der Berg (Guitars, Vocals), Marc Vooys (Guitars), Marcel Guyt (Keyboards), Rob Krijgsman (Bass) und Joris Bol (Drum) machen die Jungs feinsten Neo-Prog und mich wundert ein bißchen, dass ich von der Band bis jetzt noch nichts gehört habe. Schon der Opener 'Human Gateway' (nicht zu verwechseln mit dem namensähnlichen Song von IQ) lässt erahnen, was die Band für ein Potential hat. Feiner Gesang, tolle Melodie ... erinnert ein bißchen an alte Sylvan gepaart mit Clepsydra (was auch ein bißchen daran liegt, wie Sänger Dennis Binnekade die englischen Wörter ausspricht). Ein bißchen härter geht es dann bei 'The Trial' zur Sache (mit ein paar fetten Gitarren-Riffs), da kommt dann ein bißchen Ivory Tower oder auch Everon durch. 'Photonic Reunion' ist dann wieder etwas getragener und besticht auch wieder durch den tollen Gesang und schöne Breaks. 'The Confession', fett-dramatisch am Anfang und in der Mitte auch wieder recht ruhig ebenfalls ein Highlight für den Prog-Fan. Auch 'Another Dream' und 'Within The Realms' hauen in die selbe Kerbe. Absolutes Highlight ist aber ganz sicher das über 16-minütige Titelstück 'Shadow Border', auf dem die Jungs nochmal zeigen, was sie alles drauf haben. Viele Instrumental-Parts, jeder der Musiker hat seinen Platz in dem Stück und es wird geproggt was das Zeug hält. 'Shadow Border' ist für mich sicher die Prog-Überraschung des laufenden Jahres. Selten in letzter Zeit so eine gute CD im Player gehabt. Aus der Info der Plattenfirma (The Laser's Edge) geht hervor, dass Fans von Riverside, Rush, Arena und Porcupine Tree von der Scheibe begeistert sein dürften. Hmm ... also hier wurden wahrscheinlich einfach mal pauschal die Prog-Größen genannt um Interesse zu wecken. Die Musik von 'The Aurora Project' hat aber mit den genannten Bands nicht wirklich viel gemeinsam. Sylvan, Clepsydra, Everon kommen da schon näher (und das ist ja auch nicht schlecht). Veröffentlicht wird das Teil am 05.06.2009 und ich kann die CD jedem Prog-Fan nur ans Herz legen. Richtig tolle Sache. Mehr Infos gibt es auf der Band-Homepage.
Autumnal Blossom - Against The Fear Of Death
Es ist schon einige Zeit her, dass ich von dem deutschen Label Quixote-Music einen neuen Output in den Händen gehalten habe. Umso mehr hat es mich gefreut, dass es jetzt gleich 2 neue Silberlinge aus diesem Hause gibt (denn neben ‘Autumnal Blossom’ wurde auch ‘Coarbegh’ ... siehe weiter unten veröffentlicht). Aufmerksame Leser meiner Homepage werden jetzt natürlich wissen, dass Quixote Music die Heimat der genialen deutschen Prog-Band ‘Poor Genetic Material’ ist, von denen ich hier auf meiner Seite auch diverse Reviews abgelegt habe. ‘Kopf’ der Band ist eine gewisse Pia Darmstaedter, die als Flötistin auch schon mit Poor Genetic Material zusammengearbeitet hat und hier neben ihrerm Stamm-Instrument auch noch die Tasten sowie den Gesang übernimmt. Und neben der Cellistin Valeria La Giudice, Mark Beers am ‘Double Bass’ und Julia Donat am Didgeridoo tauchen mit Philipp Jaehne (Keyboards) und Stefan Glomb (Gitarre / Bass) zwei nicht gerade unbekannte Musiker von Poor Genetic Material auf, die das Album auch mitproduziert haben. Dass Pia Darmstaedter vor allem Bezug zur Gothic-Schiene hat, ist nach dem Hören von ‘Against The Fear Of Death’ nicht zu bestreiten, denn fast alle Songs kommen sehr düster und melancholisch rüber, was wahrscheinlich auch an den gewählten Texten (alle von diversen Dichtern aus England und Amerika, die sich mit den Themen Vergänglichkeit, Trauer, Abschied und Tod aber auch mit Hoffnung und Liebe beschäftigen) liegen könnte. Trotzdem macht die CD überhaupt nicht depressiv sondern gibt einem ein wohliges Gefühl, was auch damit zu tun hat, dass neben der klassischen Instrumentierung (mit viel Streichern und Piano) auch einige Folk-Einflüsse gestreut werden, die die ganze Sache auflockern. Eine echt ‘schöne’ CD, die es z.B. bei Just For Kicks zu kaufen gibt. Mehr Infos über Autumnal Blossom gibt es natürlich auch auf der Homepage der Band.
Autumnal Blossom - Spellbound (VÖ:24.03.2016) ’Autumnal Blossom’ ist das Baby der Flötistin Pia Darmstaedter, die auch schon auf ‘Island Noises’ der Art-Rock-Band ‘Poor Genetic Material’ ihre Künste zeigen durfte. ‘Spellbound’ ist die zweite CD des Projekts. Über den Vorgänger ‘Against The Fear Of Death’ könnt ihr euch auch hier auf meinen Seiten informieren. Veröffentlicht wurde die Scheibe bei QuiXote-Music, dem Stamm-Label von Poor Genetic Material. Pia Darmstaedter hat neben der Flöte auch wieder den Gesang sowie Piano / Keyboards übernommen. Von PGM ist dieses Mal nur noch Philipp Jaehne (Orgel, Synths) dabei, für Stefan Glomb, der bei dem Debut noch die Gitarrenarbeit übernommen hatte, ist nun ein gewisser Jochen Bauer am Start. Daneben gibt es noch Bass, Drums, Violine, Cello, Double-Bass und ein English Horn. Also auch bei ‘Spellbound’ wieder eine interessante Instrumentierung. Es handelt sich um ein Konzeptalbum, das sich den Themen Leidenschaft, Liebe, Ewigkeit, Schmerz, Erinnerung und Selbstfindung widmet. ‘Spellbound’ ist auf jeden Fall ein Stückchen fröhlicher als der Vorgänger geworden. Unterteilt in 3 Parts (Transcendence, Diaries Of An Stranged Voyager, Paradise) gibt es erstaunlich viel Gesang (und wenig Flöte), und einen brutal sphärischen Opener (Because I Could Not Stop For Death) mit Keyboard-Teppich, Flüster-Sprech-Gesang, Gitarren-Gewimmer, Piano ... fast ein bißchen Pink Floyd. Toller Anfang. Danach wird es mit ‘Memories Of A Child’ recht folkig (und erinnert mich teilweise ein bißchen an Fish’s ‘Internal Exile’) mit (endlich auch) Flöte und einer Melodie zum mitschunkeln. Richtig geil wird es bei ‘Eternally Not Yours’ beim Einsatz der Violine und dem mehrstimmigen Gesang ... Gänsehaut ist vorprogrammiert und ein wunderschöner gefühlvoller Song ist’s noch dazu. Fast schon fröhlich wird’s bei ‘Beguiling Masks’, dramatisch (mit viel Piano) bei ‘Grey Masses’ (und endlich darf auch Gitarrist Jochen Bauer kurz sein Können zeigen, da hätte gerne noch mehr kommen dürfen). ‘My Blood’ ist ein bißchen schräg (Richtung Kate Bush), ‘’Ravenous’ für mich eines der Highlights auf der CD (beginnt und endet recht ‘floydig’ und ist zwischendurch fast rockig (tolle Steigerung im Song). ‘Secrets’ und ‘In These Rooms’ zeigen nochmal die ganze Bandbreite der Band bevor mit ‘Paradise’ der 8 1/2 minütige Abschluss kommt. Und das ist auch nochmal so richtig genial. Tolle Melodie, Breaks, alle dürfen nochmal ran. Auf jeden Fall der proggigste Song auf dem Album. Eine hochinteressante Scheibe, die ich jedem Musik-Liebhaber ans Herz legen möchte. Richtig gut gemacht. Mehr Infos über Autumnal Blossom gibt es auf ihrer Homepage.
Avantasia - The Metal Opera I
Metal-Herz, was willst Du mehr ?? Da trifft sich die Crème de la Crème der deutschen Metal-Szene unter 'Leitung' von Edguy-Keyboarder Tobias Sammet und schrammelt eine Metal-Hymne nach der anderen runter. Zwar handelt es sich, wie der CD-Titel unschwer erkennen läßt, um eine fortlaufende Handlung, doch ist es im Grunde egal, wo man bei der Scheibe einsteigt. Mal abgesehen von den paar instrumentalen Zwischenstücken sind die Songs für sich auch alleine absolute Würmer für das verwöhnte Metal-Ohr. Angesichts des Berges von 'Gast-Musikern' ist klar, in welche Richtung der Silberling geht: David DeFeis, Rob Rock, Timo Tolkki, Sharon Del Adel, André Matos und Kai Hansen sagen ja wohl alles. Für die Metal-Fraktion meiner Leserschaft ist dies ganz bestimmt die CD des Jahres 2001 und ich weiß, Ihr werdet mich jetzt wieder steinigen wollen, wenn ich nicht die Höchstwertung dafür vergebe. Aber leider gibt es natürlich auch eine Einschränkung: Die Proggies sollten von dem Teil wirklich die Finger lassen. Filigrane Musik und feine Songstrukturen sucht man auf dieser Scheibe vergeblich. Aber zum Bügeln ist das Teil hervorragend geeignet.
Avantasia - The Metal Opera II
Edguy-'Chef' Tobias Sammet ist ja ein ganz Fleißiger. Kaum ist die erste Avantasia so langsam in Vergessenheit geraten und alle Fans haben sich an der letzten Edguy-Scheibe 'Mandrake' sattgehört, gibt's eine würdigen Nachfolger der Metal Opera. Eben Part II. Wie auch schon der erste Teil der Oper lebt der Silberling von den unterschiedlichen Sängern in verschiedenen Rollen (was für eine Überraschung bei einer Oper ... es wirken mit: natürlich Tobias Sammet als Hauptrolle, Michael Kiske, Kai Hansen, David DeFeis, André Matos, Bob Catley, Oliver Hartmann, Sharon del Adel, Rob Rock und Ralf Zdiarstek) sowie von der Crème de la Crème der deutschen Metal-Szene (wie z.B. Henjo Richter, Alex Holzwarth oder Jens Ludwig) sowie anderen Musikern wie z.B. Timo Tolkki (von Stratovarius). Der Opener 'The Seven Angels' alleine rechtfertigt eigentlich schon den Kauf der CD. Über 14 Minuten wird von Metal bis Klassik alles geboten, was das Herz begehrt. Leider wird dieses Niveau nicht gehalten. Speed-Hymne und billiger Edguy-Abklatsch, geniale Ballade ('In Quest For', gesungen von Magnum-Sangesgott Bob Catley -leider viel zu kurz-), geiler Metal-Kracher, nettes Mid-Tempo-Stück, noch 'ne Hammer-Ballade ('Anywhere', gesungen von Mr. Tobi himself), ein fetziges Metal-Stück mit klasse Gitarrensolo, was etwas komisches und zum Schluss noch ein Epos für die Gänsehaut und ruckzuck ist die CD (nach knapp einer Stunde) auch schon wieder vorbei. Fazit: 'The Metal Opera I' fand ich irgendwie besser (wahrscheinlich weil's was Neues war). Part II ist jetzt nicht unbedingt die Neuerfindung der Metal meets Klassik - Welle aber zumindest perfekt gespielt und in super Soundqualität. Wäre Part II zuerst erschienen, hätte ich wahrscheinlich Part I nicht mehr so prickelnd gefunden. Trotzdem kann ich eine unbedingte Kaufempfehlung für alle Metal-Freunde aussprechen.
Avantasia - The Scarecrow
Die dritte Rock-Oper von Edguy-Mastermind Tobias Sammet ist ... gewollt oder ungewollt ... zeitgleich mit dem neuen Ayreon-Werk veröffentlicht worden. Das ist mehr als interessant, weil bei beiden Werken zum Teil die gleichen Gast-Sänger mitmachen (Bob Catley, Jorn Lande), so dass man eigentlich einen direkten Vergleich anstellen könnte. Das will ich aber nicht tun, weil beide Rock-Opern-Kreateure (also Tobi Sammet und Arjen Lucassen) dann doch einen ganz anderen musikalischen Hintergrund haben. 'The Scarecrow' hat mit der ersten (und bis jetzt auch besten) Avantasia-Oper nicht mehr viel zu tun. Das ist dann eher eine Anreihung von sehr guten bis langweiligen Songs ... wobei der Langeweile-Faktor doch recht gering ist. Gegenüber seiner Stammband Edguy lässt er es dann doch etwas 'ruhiger' angehen, und der melodische Hard Rock steht im Vordergrund. Die Songs mit Jorn Lande sind natürlich geil (wie kann's auch anders sein, der Junge singt halt einfach brilliant). Doch auch Roy Khan (Kamelot ... auf dem Opener 'Twisted Mind' ... schon eines der Highlights der CD) macht seine Sache mehr als klasse. Fast ein bißchen Folk-rockig geht's beim Titelstück zu (kommt aber richtig gut ... Jorn Lande at it's best halt), über Bob Catley braucht man eigentlich keine Worte mehr verlieren (der könnte auch 'Alle meine Entchen' singen und es würde nach Magnum klingen), Amanda Sommerville (die kennt man ja vom Aina-Projekt) ist auch recht gut (für die Balladen eine Traum-Besetzung). Die wirkliche Überraschung ist aber, dass kein Geringerer als Alice Cooper einen Song ('The Toy Master') veredelt hat. Der kann's auch noch richtig gut. Ein paar Musiker mit recht klingenden Namen (Eric Singer, Sascha Paeth, Michael Kiske, Henjo Richter, Kai Hansen, Rudolf Schenker, um nur ein paar zu nennen) sind auch noch dabei. Insgesamt für die Zielgruppe also ein Aufmarsch an Stars, die die Entscheidung über kaufen oder nicht kaufen eher leicht macht. Also eher kaufen ... auch wenn's wie oben erwähnt ... mit den Avantasia-Anfängen nicht mehr viel zu tun hat. In der limitierten Version gibt es dann noch eine Bonus-DVD mit diversem Schnickschnack.
Avantasia - The Wicked Symphony / Angel Of Babylon
Wir haben viele Songs geschrieben, wir veröffentlichen 2 CDs ... aber natürlich nicht als ‘billige’ Doppel-CD sondern natürlich als 2 Einzel-CDs. Mehr-Aufwand 1 Extra Booklet und Verdienst 10 Euro. Die Idee ist nicht neu aber wohl sehr erfolgreich. Denn der wahre Fan kauft sich natürlich beide CDs, vor allem wenn dann auch noch erzählt wird, dass die 2 CDs natürlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben. CD1 ist das Ende der ‘alten’ Geschichte und CD2 ist was völlig Neues. Sei’s drum, ich unterstütze ja gerne notleidende Künstler und habe mir beide CDs im Pack (da ist noch ein Extra-Booklet mit ein paar Fotos drin) gekauft und anstatt 20 Euro für ne Doppel-CD eben 30 Euro hingeblättert. Nun habe ich mir über die Geschichten von Avantasia ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht (und werd’s auch nicht tun) sondern bin eigentlich nur an guter Musik interessiert. Und da stellt sich schon die Frage, ob nicht eine CD gereicht hätte. Klar sind beide CDs nicht schlecht, aber ein paar Lückenfüller weniger und das hätte locker auf einen Silberling gepasst. Ich will jetzt mal nicht meckern, denn das Projekt von Edguy-Mastermind Tobias Sammet ist trotzdem die erste Liga in dem Musik-Genre und ein paar Songs sind richtig gut. Unterstützt von den üblichen Verdächtigen wie Jorn Lande, Russell Allen, Bob Catley usw. kommt dieses Mal sogar Scorpions-Sänger Klaus Meine auf einem Song (‘Dying For An Angel’ auf der Wicked-CD) zum Einsatz. Und der Song ist, obwohl ich die Stimme von Herrn Meine eigentlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr hören kann (ganz zu Beginn ihrer Karriere war ich noch ein echter Scorpions-Fan aber seit den Weltverbesserungs-Songs kann ich’s einfach nicht mehr leiden) ziemlich genial. Ansonsten gibt es viel Bombast, Catley singt wie immer, Jorn Lande singt wie immer, Russel Allen singt wie immer ... also alles wie immer. Aber so richtig vom Hocker haut’s mich leider (noch) nicht. Die früheren Alben von Avantasia waren irgendwie eingängiger und es ist einfach mehr im Kopf hängen geblieben. Diese 2 CDs sind aber trotz mehrerer Durchläufe immer noch nicht so ganz bei mir angekommen. Macht Euch also am Besten selber ein Bild bevor Ihr die 30 Euro absteckt. Soll’s nur eine CD werden, würde ich eher ‘The Wicked Symphony’ empfehlen, weil sie doch mehr Ähnlichkeiten mit den Vorgängern hat (und da wären wir wieder am Anfang ... denn ‘The Wicked Symphony’ soll ja auch das Ende der ‘alten’ Geschichte sein.
Avantasia - The Flying Opera (2 DVD / 2 CD)
Wer gedacht hat, Avantasia wäre ein Projekt von Edguy-Mastermind Tobias Sammet und würde nie live auf eine Bühne kommen, hat sich schwer getäuscht. Bereits im Jahr 2008 gab es eine Welt-Tournee, die zwischen Juni und August bis auf Australien alle Erdteile streifte. ‘The Flying Opera’, untertitelt mit ‘Around the world in twenty days’ (wobei von Anfang Juni bis Mitte August glaub mehr als 20 Tage sind) beinhaltet (auf DVD 1 und den 2 CDs) Aufnahmen vom Wacken Open Air und dem Masters Of Rock Festival in der Tschechischen Republik. Fast 2 Stunden Konzert mit den überraschenden Gast-Sängern Andre Mathos, Bob Catley, Jorn Lande sowie Amanda Somerville. Avantasia-Fans werden begeistert sein. DVD 2 ist dann noch ein 90-minütiger Film über die Tour. Es versteht sich von selbst, dass von den 2 neuen CDs (Angels Of Babylon und The Wicked Symphony) keine Songs vertreten sind. Aber sonst gibt es einen tollen Querschnitt der ersten drei Studio-Veröffentlichungen. Geile Sache und super gefilmt. Außerdem gibt es einen total fetten Sound. Metal-Fans können bedenkenlos zugreifen.
Avantasia - The Mystery Of Time
Obwohl Avantasia-Mastermind Tobias Sammet schon verkündet hatte, dass es mit seinem Projekt nicht weiter geht, gibt es jetzt mit ‘The Mystery Of Time’ einen weiteren Output. Für mich recht überraschend ist einer der regelmäßigen Avantasia-Sänger Jorn Lande, der glaube ich auf bis jetzt jeder CD der Band gesungen hat, nicht mehr dabei. Macht aber nicht wirklich was aus, denn mit Joe Lynn Turner, Biff Byford, Michael Kiske, Ronnie Atkins, Eric Martin, dem unverwüstlichen Bob Catley und Cloudy Yang als einzige weibliche Stimme ist viel Abwechslung geboten. Musikalisch finde ich ‘The Mystery Of Time’ nicht mehr so ganz zusammengestückelt wie die letzten 2 Outputs sondern man kann einen roten Faden erkennen. Trotzdem oder gerade deswegen ist es natürlich ein typisches Avantasia-Album geworden. Symphonisch, bombastisch, melodisch, ein bißchen Rock-Oper, ab und zu ganz schön schmalzig, ein bißchen proggig (vor allem bei den 2 überlangen Songs die in den 2-stelligen Minutenbereich gehen). Und ... zum ersten Mal ist Mr. Ayreon Arjen Lucassen mit involviert ... wobei man ihn nicht wirklich heraushört. Aber offensichtlich ist das Battle zwischen Avantasia und Ayreon (das in der einschlägigen Musik-Presse immer wieder thematisiert wurde aber absoluter Quatsch ist) hiermit beendet. Fans von Avantasia können bedenkenlos zugreifen.
Avantasia - Ghostlights (VÖ:29.01.2016) Mit ‘Ghostlights’ hat Tobias Sammet nun das zweite Kapitel veröffentlicht, dessen Geschichte mit dem Vorgänger ‘The Mystery Of Time’ begonnen hat. Somit tauchen bei ‘Ghostlights’ wieder einige Charakter (und somit Sänger / Sängerinnen) auf, die auch schon auf dem Vorgänger vertreten waren. Namentlich zu nennen wären da Michael Kiske, Ronnie Atkins und der unverwüstliche Bob Catley. Neu oder wieder dazugekommen sind so Sangesgrößen wie Jorn Lande, Dee Snider, Geoff Tate, Herbie Langhans, Sharon den Adel und Marco Hietala, die allseits bekannt sein dürften. Und dann noch ein gewisser Robert Mason, der mir jetzt so auf die Schnelle gar nichts sagt. Aber man(n) kann nicht alle kennen. Die CD beginnt, ganz ungewöhnlich, mit einem Stück namens ‘Mystery Of A Blood Red Rose’, das irgendwie so gar nicht zum Rest passt. Eher langweilig aber mit diesem Song will Tobias Sammet bzw. Avantasia wohl beim Vorentscheid zum ESC 2016 antreten. Naja, so kann man sich seinen Ruf auch kaputt machen. Der Rest ist allerdings gewohnt genial von abwechslungsreich (das 12-minütige ‘Let The Storm Descend Upon You’) über hymnisch (‘The Haunting’), fett bombastisch (‘Seducion Of Decay’), richtig schnell (das Titelstück), mystisch (‘Isle Of Evermore’) bis gefühlvoll (‘A Restless Heart And Obsidian Skies, endlich mit Bob Catley)’. Auf meiner Version ist dann noch ein Bonus-Track drauf (‘Wake Up To The Moon’), das auch ganz nett ist. Ich habe mir (natürlich) die super duper Luxus-Version gegönnt mit 3 CDs im LP-Format verpackt und 68-seitigem Booklet. Wunderschön gemacht und absolut wertig. CD 2 ist ein Live-Mitschnitt mit 11 Songs aus allen Schaffensphasen der Band, die meisten Songs vom 2014er Auftritt in Wacken. Und CD 3 ist das Unnötigste ever, nämlich ‘Ghostlights’ als Karaoke-Version, also ohne Gesang. Witzige Idee, aber braucht kein Mensch. Avantasia-Fans können mal wieder bedenkenlos zugreifen. Gut wie immer.
Avantasia - Moonglow (VÖ:15.02.2019) Bei Avantasia war ich in den letzten Jahren immer sehr begeistert. Leider springt bei mir mit der neuesten Veröffentlichung ‘Moonglow’ der Funke nicht so richtig über. Auch nach mehrmaligem Hören bleibt irgendwie so gar nichts an ‘Hightlights’ hängen. Auf den Vorgänger-Alben waren immer ein paar richtige Über-Songs vertreten, die mir hier einfach fehlen. Klar ... insgesamt ist auch ‘Moonglow’ wieder ein typisches Avantasia-Album geworden, was natürlich auch wieder an den Gast-Sängerinnen und - Sänger liegt, von denen einige schon recht ‘bekannt’ im Avantasia-Umfeld sind. Nennen möchte ich hier dann Hansi Kürsch, Ronnie Atkins, Jorn Lande, Candice Night (zum ersten Mal bei Avantasia dabei), Geoff Tate (auch noch nicht so bei Avantasia bekannt), Eric Martin, der unverwüstliche Bob Catley, Michael Kiske und Mille Petrozza. Geboten werden ausladende Epen wie z.B. der Opener ‘Ghost In The Moon’ (knapp 10 Minuten) oder ‘The Raven Child’ (über 11 Minuten), der Rest teilt sich dann in Songs mit einer Länge von 3 1/2 bis 7 Minuten auf. Für mich sind neben dem Opener und dem genannten ‘The Raven Child’, die ordentlich Abwechslung bieten (und somit auch dem Progger gefallen dürften) auch noch das Titelstück recht gut (hier zeigt die gute Candice Night dass sie nicht nur mittelalterliches Zeug zusammen mit Herrn Blackmore machen kann). Außerdem kann man natürlich bei den Songs mit Bob Catley nicht viel falsch machen. Der singt einfach göttlich (wobei hier vor allem der Song ‘Lavender’ zu erwähnen wäre, der übrigens mit dem gleichnamigen Stück von Marillion nichts zu tun hat). Schlicht furchtbar finde ich die Cover-Version von ‘Maniac’ (aus Flashdance). Da hat die griechische Band ‘Firewind’ vor Jahren schon bewiesen, dass man aus diesem ausgelutschten Song noch was Besonderes machen kann. Sei’s drum ... Avantasia-Fans werden bedenkenlos zugegriffen haben und sind sicher begeistert. Ich finde das Album mit Abstrichen ganz gut aber nicht so herausragend wie die letzten Alben. Aber das ist zugegebenermaßen Jammern auf hohem Niveau. Das muss ich dann doch auch zugestehen.
Axe- The Crown
Die sechste Studio-CD der AOR-Legenden Axe (wer erinnert sich nicht an die Jugend und an so geniale Songs wie 'Silent Soldier' oder 'Rock and Roll Party') knüpft nahtlos an den Vorgänger 'Five' (von 1996) an. Axe beweisen ein weiteres Mal, daß sie im Melodic-Rock-Bereich in der Oberliga mitspielen. Die Mannen um Bobby Barth erfreuen uns mit zehn knackigen Songs (meist fetzig ... aber die obligatorische Ballade darf natürlich auch nicht fehlen), meisterhaft und mit viel Drive produziert. Aber was will man von Axe auch anderes erwarten.
Axe - Live in America
'Ältere' Semester unter uns werden sie noch kennen, die Hard Rock - Legende 'Axe'. Pünktlich zur Deutschland-Tour 2001 gibts eine Mini-CD mit 5 Live-Aufnahmen aus 1981 in limitierter Auflage von gigantischen 1000 Stück, die laut Ankündigung ausschließlich auf den Konzerten verkauft wurden (allerdings wurde sie von mir auch bei www.aorheaven.com gesichtet). Geboten werden die wohl bekanntesten Axe-Renner Holdin' On, Steal Another Fantasy, Jennifer, Silent Soldiers (grandioses Gitarren-Solo !!) und Rock And Roll Party in eher gewöhnungsbedürftiger Live-Qualität. Aber der Schnäppchen-Preis von knapp über 20.- DM entschädigt dann schon für dieses seltene Teil. Axe-Fans dürften die Konzerte wohl besucht und sich die Scheibe gesichert haben, alle anderen schauen wegen der geringen Stückzahl jetzt eh in die Röhre.
Gast-Kritik von Georg Lögler: Es ist geradezu meine Pflicht, diese Scheibe hier für Rolands Site zu reviewen : Sind AXE doch der Grund, warum wir uns überhaupt kennengelernt haben 1998 im Mai beim Konzert in Mannheim ! Genau 3 Jahre später sind AXE wieder in Deutschland unterwegs ( vor einem durchschnittlichen Publikum von 30-50 Personen ! MENSCH LEUTE; WAS FUER EINE SCHANDE- DA SPIELT EINE GROSSARTIGE BAND AUS DEN USA MIT KLASSE MATERIAL, hat noch n tollen opener in SERUM dabei und keiner geht hin....3 Tage später rennen dann wieder 67000 zu AC/DC, ja ja, da sind dann 99.50 DM nicht zuviel.... ich koennte verzweifeln...) Im Gepäck hatten AXE diese einmalig auf 1000 Exemplare limitierte (äussert schlicht aufgemachte) Live CD dabei, auf der die 5 Songs "Holdin‘ on","Steal another fantasy", "Jennifer", "Silent soldiers" und das auch nach 20 Jahren immer wieder mitreissende Schlusstueck jedes Live-Gigs "Rock and Roll Party". Aufgenommen in Dallas, Texas haben AXE hier ein Konzert dargeboten, dass nun nach 20 Jahren endlich das Licht der Welt erblickt und in "Silent Soldiers" seinen Höhepunkt hat. Die zeitlos traumhaften Gitarrenparts lassen mich auch 20 Jahre später in höchste Entzückung gleiten (und in Gedanken sehe ich AXE auf einer Riesen Open air-Bühne in Hockenheim stehen....) während ich mit geschlossenen Augen Air-Guitar spiele....und dann rastet beim Finale "Rock and Roll Party" die gesamte Meute aus... Doch 2001 sieht es so aus, dass sich Bob Harris und Bobby Barth bei mir bedanken, dass ich zum Gig kam ! So dass es Ehrensache ist, diese Scheibe für DM 25.- zu erwerben, damit die Jungs noch n paar Mark machen, wenn sie schon bei der Tour drauflegen. Ein Stück Musikgeschichte- thank you guys. PS : Und da gibt es dann so ARSCHLÖCHER die sich diese CD signieren lassen und sie dann in ebay drei Tage nach der Tour mit Gewinn noch verhökern !
Ayreon - The Dream Sequencer
Part I des Universal Migrators knüpft stark an das Werk 'Into the electric castle' an. Ziemlich seichte und Synthie-orientierte Prog-CD mit GastsängerInnen wie Lana Lane, Damian Wilson (Threshold, Landmarq), Neal Morse (Spocks Beard) sagen eigentlich alles. Außerdem dabei sind Johan Edlund (Tiamat), Floor Jansen (After Forever), Jacqueline Govaert (die erst 16-jährige Sängerin von 'Krezip'), Eric Norlander und Clive Nolan (Arena, Pendragon, Shadowland usw.).
Ayreon - Flight of the Migrator
Part II ist etwas härter (mehr Gitarren, weniger Keyboards) als Part I. GastsängerInnen hier (u.a.):
Damian Wilson (s.o.), Lana Lane (s.o.), Bruce Dickinson (Iron Maiden), Fabio Lione (Rhapsody), Timo Kotipelto (Stratovarius), Russel Allen (Symphony X), Ralf Scheepers (Primal Fear), Andi Deris (Helloween) und so weiter und so weiter. Mir persönlich gefällt Part I bedeutend besser, da auf 'Flight of the Migrator' doch ein paar Durchhänger zu finden sind. Absolutes Highlight ist auf dieser CD der Song 'Into the black hole' mit Bruce Dickinson.
Ayreon - Ayreonauts only
"This is not a new Ayreon album. It contains unreleased versions of known Ayreon songs, home demo's & newly recorded songs, sung by different singers". 'Diese Warnung' steht auf der CD-Hülle und genauso ist es auch. 'Ayreonauts only' beinhaltet einen zugegeben hervorragenden Querschnitt des Schaffens von Herrn A.A.Lucassen. Von der 'Universal Migrator-Doublette' sind so feine Songs wie 'Into the black hole' (gesungen hier von Damian Wilson und Lana Lane), 'Out of the white hole', 'Through the wormhole (Gesang: Ian Parry von Elegy), das geniale Instrumental 'Chaos' (hier unter dem Namen 'Carpe Diem' veröffentlicht) und 'Temple of the cat' (gesungen von der erst 14-jährigen Astrid van der Veen, die in Lucassens neuem Projekt 'Ambeon' die Lead-Vocals übernehmen soll). Je ein Song ist von 'Into the electric castle' und 'Actual fantasy' vertreten, der Rest sind Home-Demos von der ersten Ayreon-CD 'The final experiment' sowie eine Vorschau auf das neue Projekt 'Ambeon'. Für den Ayreon-Fan ist diese CD ein absolutes MUSS, vor allem weil die Songs allesamt durch die neuen SängerInnen völlig neu klingen. Gespannt sein darf man auch auf 'Ambeon', das im Vergleich zu Ayreon noch etwas düsterer und mystischer klingt. Der Nicht-Ayreon-Kenner erhält durch die CD einen tollen Einstieg in die Welt des A.A.Lucassen.
GAST-KRITIK VON GEORG LÖGLER:
Der Titel dieser Platte ist programmatisch : Es handelt sich um eine Zusammenstellung von unveröffentlichen Versionen bereits bekannter AYREON Songs jeweils von anderen Sängern eingesungen, sowie alter Demos und einer Preview auf Arjen Lucassen’s neues Projekt AMBEON. Und den grössten Unterhaltungswert werden diejenigen aus dieser CD ziehen, die bereits alle 5 AYREON Alben besitzen. Was auch wieder das Manko ist, denn wenn man nun z.B. "Temple Of The Cat" in einer Akustic-Version hört, und dazu Arjens Kommentar liest, dass er die hier vorliegende Version besser findet – aber man kennt das Original nicht, dann hat man gelitten. Und ich breche mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich zugebe, genau die "Dream Sequencer"-CD nicht zu kennen. Trotzdem spreche ich eine Empfehlung aus, denn selten hat man eine solche Stilvielfalt auf einer Scheibe vorgefunden : Vom Progressiv Song, über Midtempo-Tracks bis hin zu Heavy-Krachern das volle Programm- natürlich wieder mit einer ganzen Riege von Gastmusikern. Die Vorschau auf das AMBEON Album, das auch für dieses Frühjahr angekündigt wird, kann mich jedoch nicht überzeugen. (Aber n‘ Mini-Poster war dabei, das jetzt sogar bei mir in der Küche hängt...)
Auf der Georg-Lögler-Skala gibt das 4 von 6 Punkten
Ayreon - Day Eleven: Love (Maxi-CD)
Als kleinen Vorgeschmack auf die nächste Ayreon-CD ('The Human Equation') sind auf der Maxi-CD 2 Songs dieser Scheibe verewigt, wobei 'Day Eleven - Love' nur als Radio-Edit mit 3 1/2 Minuten Länge vorgestellt wird. Und dieser Song könnte locker von der letzten 'Star One' sein. Gesungen wird von James LaBrie (Dream Theater), Heather Findlay (Mostly Autumn), Irene Jansen (schon bei 'Star One' dabei), Magnus Ekwall (The Quill), Devon Graves (Dead Soul Tribe), Mikael Akerfeldt (Opeth) und Marcela Bovio (der Gewinnerin eines Aufrufs von Herrn Lucassen, Demo-Bänder einzuschicken und Sangeskünste zu präsentieren ... also ein sozusagen 'Star One - Search'). Der zweite Song ist dann 'Day Two - Isolation' als knapp 9-minütiger Albumtrack, bei dem dann zusätzlich noch Eric Clayton (Saviour Machine) mitmachen darf. Auch ein recht fetter Song im Stile von 'Star One' bzw. 'Flight Of The Migrator'. Und zur Abrundung sind auf der Maxi dann noch 2 Cover-Versionen drauf (No Quarter von Led Zeppelin in einer recht merkwürdigen Version und Space Oddity von David Bowie, die zwar ganz nett sind aber man nicht unbedingt braucht). Auf jeden Fall machen die Songs der 'The Human Equation' Lust auf mehr ... viel mehr.
Ayreon - The Human Equation (Special Edition 2CD + DVD)
Ein Mann fährt mit seinem Auto gegen einen Baum, fällt ins Koma und erfährt dabei komische Erinnerungen und Geschichten und nach 100 Minuten Doppel-CD (bzw. wenn man nach den Song-Titeln geht nach 20 Tagen) wacht er wieder auf und alles ist gut. Das ist so kurz die Geschichte von 'The Human Equation'. Klingt zwar nicht gerade aufregend, wenn man aber die ganze Geschichte verfolgt, geht das schon fast in die Richtung von 'Metropolis Pt. 2 von Dream Theater', nicht ganz so spannend aber genauso in sich geschlossen. Und Herr Ayreon hat mal wieder weder Kosten noch Mühen gescheut und alle möglichen SängerInnen vereinigt, die, so wollte er es, noch nie bei Ayreon mitgemacht haben. Und da ist schon die Crème de la Crème der härteren Musikszene zusammengekommen, die, im Unterschied zu anderen Ayreon-CDs und/oder Projekten, innerhalb der einzelnen Songs wechseln und nicht pro Song einen neuen Sänger haben. Und das klingt mehr als gut. Mitmachen dürfen der alles überragende James LaBrie (Dream Theater als 'Me'), die mehr als süße Heather Findlay (Mostly Autumn als 'Love'), der härtere und ganz kurz auch growlende Mikael Akerfeldt (Opeth als 'Fear'), der recht unbekannte aber gute Magnus Ekwall (The Quill als 'Pride'), der geniale Eric Clayton (Saviour Machine als 'Reason'), Marcela Bovio (eine Mexikanerin, die einen Wettbewerb gewonnen hat, bei dem Arjen Lucassen aufgerufen hatte Demo-Bänder einzuschicken, als 'Wife'), der eher unauffällige Mike Baker (Shadow Gallery als 'Father'), Irene Jansen (bekannt durch das Star One - Projekt als 'Passion'), Devon Graves (Dead Soul Tribe als 'Agony') und Devin Townsend als 'Rage'. Außerdem hat Arjen Lucassen den Part des 'Best Friend' selbst übernommen, weil beide Wunschkandidaten hierfür (es bleibt allerdings im Dunkeln, wer die Kandidaten gewesen sind) ausgefallen sind. Anscheinend waren die SängerInnen dann so teuer, dass auf Berge von Gast-Musikern dieses Mal verzichtet wurde. Arjen Lucassen spielt sämtliche Gitarren, Keyboards und so weiter selbst. Und sein alter Haudegen und Mitstreiter Ed Warby darf wieder trommeln was das Zeug hält. Nur ein paar Keyboard-Solos wurden durch andere Musiker veredelt. So dürfen Joost van den Broek (Sun Caged), Martin Orford (IQ, Jadis), Oliver Wakeman (Nolan / Wakeman) und !!! Surprise Surprise !!! kein Geringerer als Ken Hensley mit einem typischen Uriah Heep - Solo mitmachen. Musikalisch liegt 'The Human Equation' nicht weit entfernt von 'Universal Migrator' oder auch 'Star One', also kann ich einfach mal behaupten, dass keine größeren Überraschungen zu erwarten sind. Ayreon-Fans können also bedenkenlos zugreifen. Apropos zugreifen: Kauft Euch auf jeden Fall die Special Edition mit der DVD. Denn auf der DVD ist ein tolles 'Making Of ...' mit über 45 Minuten drauf (mit vielen Interviews und Hintergründen), sowie noch anderer Schnickschnack.
Ayreon - Actual Fantasy Revisited
Viele Leute, vielleicht eingeschlossen mir, halten die 1996er Ayreon-CD 'Actual Fantasy' für die beste Scheibe, die Arjen Lucassen je rausgebracht hat. Kein großer Schnickschnack mit Bergen von Gast-Musikern und -Sängern und teilweise echt fette Rockmusik mit ein paar Song-Perlen (wie z.B. 'Abbey Of Synn', 'The Stranger From Within' oder vor allem 'Computer Eyes', meinem Alltime-Ayreon-Favorit). Einige Zeit war die CD nicht mehr zu bekommen. Aber wer sich deswegen schon die Kugel geben oder sich hinter eine S-Bahn werfen wollte, dem ist jetzt mehr als geholfen. Denn Arjen Lucassen und InsideOut haben sich erbarmt und eine fast sensationelle Neuauflage dieses genialen Werks herausgebracht. Nicht, dass die CD einfach mit ein paar Bonus-Sachen veredelt wurde ... nein ... die CD wurde fast komplett neu eingespielt, und zwar jetzt mit Ed Warby an ECHTEN Drums, Peter Vink (bekannt von der Star One - Tour) am Bass und Ewa Albering an der Flöte. Außerdem hat Herr Lucassen ein paar völlig neue Gitarrenparts mit eingebaut und 'Actual Fantasy' klingt damit irgendwie frischer und moderner. Alleine schonmal deswegen würde sich der Kauf lohnen, auch wenn man das Original schon hat. Aber: zusätzlich gibt es noch eine DVD mit der kompletten Original-Version von 1996, einem 5.1 Mix der kompletten 2004er-Version, einer Neuauflage des 'Stranger Within - Videos' (in 5.1 und 2.0) sowie einer kleinen Doku über die Neueinspielung von 11 Minuten Länge. Und das alles zum Preis einer normalen CD. Also wer da nicht zuschlägt, ist selber schuld. Ich bin begeistert.
Ayreon - The Final Experiment (Special Edition)
Als alter Knacker (und natürlich alte Prog-Nase) verfolge ich die 'Karriere' von 'Ayreon' ja schon von Anfang an. Und wer es nicht gewusst hat: 'The Final Experiment' war wahrscheinlich die Mutter aller modernen Prog-Rock-Opern (also wir schreiben ein Geschichtchen, laden uns viele Gast-Musiker ein und machen eine Rock-Oper). Und das war bereits Mitte der 90er Jahre. Einige von Euch werden diese Scheibe wahrscheinlich nicht kennen und sie war ja auch jahrelang nicht oder nur sehr schwierig zu bekommen. Aber Herr Ayreon (also Arjen Lucassen) und InsideOut Music hatten ein Einsehen und haben die CD nochmal als Special Edition veröffentlicht. Leider sind die Original-Tapes verloren gegangen, so konnte die CD nicht remastert oder (wie die 'Actual Fantasy') 'revisited' werden. Aber keine Angst. Auch der Original-Sound ist brilliant (wie man es von Ayreon eben gewöhnt ist). Die Special Edition ist aber auch deswege eine Special Edition, weil eine Bonus-CD dabei ist. Lucassen wollte am Anfang eigentlich nur 2 Bonus-Tracks (akustisch) aufnehmen, am Ende ist aber eine fast komplette neue CD mit insgesamt 9 tollen Versionen von Songs rausgekommen, bei denen Arjen Lucassen von vielen eher unbekannten Musikern (mit Ausnahme vielleicht von Astrid van der Veen, die ja das Ambeon-Album eingesungen hatte) unterstützt wird. Wer 'The Final Experiment' im Original noch nicht besitzt, MUSS natürlich zugreifen, alle anderen Ayreon-Fans brauchen natürlich die Bonus-CD zur Vervollständigung der Sammlung.
Ayreon - 01011001
Nach einigen Jahren Wartezeit gibt es ... und das muss ich ganz deutlich sagen ... ENDLICH mal wieder ein Meisterwerk von Arjen Lucassen unter dem Namen Ayreon. Diverse private Probleme haben die ganze Sache etwas rausgezögert, aber das Warten auf '01011001' hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ayreon-Fans werden darnieder knien und dem Meister huldigen. Eine interessante Mischung aus 'Electric Castle' und dem letzten Output 'The Human Equation' ist es geworden, wobei der 'Back to the Roots - Faktor' doch recht hoch ist. Berge von Gast-Sängern und Gast-Sängerinnen (ich versuche mal eine Aufzählung: Anneke van Giersbergen -Ex The Gathering, Jonas Renske - Katatonia, Floor Jansen - After Forever, Bob Catley - Magnum, Jorn Lande - Ex alles mögliche, Tom Englund - Evergrey, Hansi Kürsch - Blind Guardian, Daniel Gildenlöw - Pain Of Salvation, Steve Lee - Gotthard, Simone Simons - Epica) und diverse Gast-Musiker von Lori Linstruth (Ex- Stream Of Passion und jetzt Arjens Managerin) über Michael Romeo (Symphony X) bis Derek Sherinian (Ex- Dream Theater) ist alles vertreten, was in der Prog-(Metal) Szene Rang und Namen hat. Herausgekommen ist aber auch mal wieder eine hochkomplizierte Geschichte (die Bewohner des Planeten 'Y' ... so auch der Titel der ersten CD des Doppelpacks ... sind in einer Sackgasse und versuchen mit Hilfe eines Kometen, der die DNA der Bewohner auf die Erde ... so der Titel der zweiten CD ... transportiert um dort einen Neuanfang als 'Mensch' zu machen. Leider geht das auch etwas schief, weil sich die Menschen in eine falsche Richtung entwickeln. Naja ... oder so ähnlich. Es braucht wohl ziemlich viele Hör-Durchgänge mit gleichzeitigem Booklet-Studium, um das alles richtig zu verstehen und zu deuten. Auf jeden Fall mal wieder eine tolle Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt. Musikalisch ist der neueste Ayreon-Output sowieso über allen Zweifeln erhaben. Jeder der auf etwas kompliziertere Prog-Musik steht, kommt an dem Werk eh nicht vorbei. Eindeutiger Anwärter für die CD des Jahres 2008 ... und dabei ist erst mal der erste Monat vorbei. Ich kann vor Arjen Lucassen nur den Hut ziehen, wie er es immer wieder schafft, seine Hörer so in den Bann zu ziehen. Das Werk gibt es in unterschiedlichen Versionen. Als Doppel-CD, als schlichte Doppel-CD mit Bonus-DVD sowie noch als Luxus-Pack mit erweitertem Booklet (und natürlich Doppel-CD und DVD). Unbedingt kaufen !!
Ayreon vs. Avantasia - Elected (EP)
Wie ja die wissende Prog- und Rock-Gemeinde mitbekommen hat, wurden die beiden Rockopern von Arjen Lucassen (Ayreon - 01011001) und Tobias Sammet (Avantasia - The Scarecrow) am selben Tag veröffentlicht. Und auch aufgrund der Tatsache, dass teilweise die selben Gast-Sänger bei beiden Scheiben mitgemacht haben (Jorn Lande, Bob Catley) hat die einschägige schreibende Zunft dazu veranlasst, einen kleinen 'Krieg' in die ganze Sache hineinzuinterpretieren. Mal abgesehen davon, dass die Beiden von jeweils der anderen Rock-Oper nichts wussten, wurden trotzdem ein paar Gerüchte in die Welt gesetzt. Unter anderem die Meldung, dass Arjen Lucassen ziemlich enttäuscht war, dass Alice Cooper bei Avantasia mitgesungen hat ... und an dem war Lucassen immer dran und hat ihn aber nicht bekommen. Was liegt also näher, als dass Lucassen und Sammet einen gemeinsamen Song aufnehmen, der von Alice Cooper stammt. So entstand 'Elected', bei dem beide Kontrahenten abwechselnd singen. Soll wohl eine Art 'Versöhnung' sein, damit die Konkurrenz-Nachrichten in den Zeitschriften verstummen. Abgerundet wird die Sache durch das Layout der Maxi-CD, auf der ein paar lustige fiktive Zeitungs-Nachrichten abgedruckt sind. Nette Idee und ganz hübscher Song. Ist aber sicher nur für die einschlägigen Fans interessant. Abgerundet wird die EP noch von 3 bisher unveröffentlichten Ayreon-Versionen von E=mc2, Ride The Comet und Day Six: Childhood.
Ayreon - The Theory Of Everything (VÖ: 25.10.2013)
Auf manche ‘Bands’ kann man sich einfach verlassen. Drei Takte gehört und sofort Ayreon erkannt. Das ist schon mal richtig gut. Und anscheinend hat Herr Ayreon (also Arjen Anthony Lucassen) in den letzten Jahren seit dem Vorgänger-Album (Lost In The New Real wurde ja 2012 unter seinem eigenen Namen veröffentlicht ... somit ist ‘01011001’ aus dem Jahr 2008 das letzte reguläre Ayreon-Album) einiges an neuem Material geschrieben, denn ‘The Theory Of Everything’ ist immerhin eine Doppel-CD mit 42 (!!) Songs geworden, die allerdings nicht als eigenständige Songs gesehen werden können. Eigentlich sind es nur 4 Tracks mit vielen vielen Unter-Titeln, die aber separat angewählt werden können. Herr Lucassen spielt auch wieder fast alle Instrumente selbst (also Gitarre, Bass, Tasten und Mandoline), unterstützt wird er vom altbekannten Drummer Ed Warby, Troy Donockley (Uilleann Pipes und Whistles ... bekannt von der Band Iona), einem weltbekannten Gitarristen (Steve Hackett!!!), diversen Gast-Keyboardern (auch nicht weniger bekannt, nämlich keine Geringeren als Rick Wakeman, Keith Emerson und Jordan Rudess) sowie den üblichen Gast-Sänger/innen, die sich aber mit gerade mal 7 Stück so richtig im Rahmen halten. Neben Leuten wie JB (Grand Magus), Sara Squadrani (Sängerin der Band Ancient Bards) und Michael Mills (von der Band Toehider), die ja eher nicht bekannt sind sind auch ein paar große Namen vertreten. Cristina Scabbia (Lacuna Coil ... die die meisten weiblichen Parts hat), Tommy Karevik (Neu-Sänger von Kamelot), Marco Hietala (Bassist und Co-Sänger bei Nightwish und Sänger bei seiner eigenen Band Tarot) und auch noch John Wetton (Uriah Heep, U.K., Asia und was weiß ich noch wo) runden das Bild mehr als ab. Leider beschränken sich die Anteile der ‘großen Namen’ an Instrumentalisten und Sänger gemessen an der Gesamt-Länge der CD eher im ganz schön unteren Bereich. Leider ... somit täuscht der Aufkleber auf der CD schon ein bißchen, aber es ist trotzdem immer wieder erstaunlich, welche Namen Herr Lucassen zusammentrommeln kann wenn er eine neue CD aufnimmt. Das zeugt auch von Respekt gegenüber seinen Werken. Die Story ist auch wieder typisch Ayreon ... also ein bißchen wirr und verzwickt. Aber am Ende wird alles gut. Wie der Name des Albums schon vermuten lässt, geht es dieses Mal um einen besessenen Wissenschaftler, der die ‘Weltformel’ sucht und damit mit seinem Sohn konkurriert. Musikalisch ist alles im typischen Ayreon-Rahmen. Es wird geproggt, es gibt fette Metal-Riffs zwischendurch. Es ist bombastisch, akustisch, folkig, teilweise ein bißchen klassisch. Es wird viel gesungen und erzählt, jeder der Vocalisten hat eine eigene Rolle, es gibt zwischendurch richtig geniale Gitarren-Soli. Also alles im mehr als grünen Bereich und meiner Meinung nach ist ‘The Theory Of Everything’ fast auf eine Stufe mit ‘Into The Electric Castle’ zu stellen, die für mich der Meilenstein für Ayreon war. Sehr schöne Scheibe die man haben muss. Und in der limitierten Version gibt es dann noch eine Bonus-DVD mit dem obligatorischen ‘Making Of ...’ und diversen Interviews.
Ayreon - The Theater Equation (2 CD / 2 DVD / 1 BluRay (VÖ:17.06.2016)
’The Theater Equation’ ist die Live-Aufführung des letzten Ayreon-Outputs ‘The Human Equation’ (siehe meine Review und auch die Geschichte zu diesem Werk). Es ist nicht nur eine Live-KOnzert im eigentlichen Sinne sondern tatsächlich eine Theater-Aufführung, bei der die Unmengen an Gast-SängerInnen auch die Schauspiel-Parts übernommen haben. Für eine ausgedehnte Welt-Tour hat es aus zeitlichen Gründen der Teilnehmer leider nicht gereicht, aber immerhin gab es insgesamt 4 ausverkaufte und umjubelte Aufführungen im September 2015 im Neuen Luxor-Theater in Rotterdam. Aufgetreten sind teilweise die Original-SängerInnen der Studio-Aufnahme, ergänzt durch weitere Hochkaräter. Dabe waren: James LaBrie, Marcela Bovio, Jermain ‘Wudstik’ van der Bogt, Mike Mills, Magnus Ekwall, Irene Jansen, Heather Findley, Eric Clayton, Anneke van Giersbergen und Devon Graves. Als Musiker glänzen vor allem der allseits bekannte Ed Warby (Drums) sowie Marcel Coenen, der einen tollen Part an der Gitarre abliefert. Arjen Lucassen himself macht leider nicht mit. Es ist einfach ein außergewöhnliches Erlebnis muss ich sagen. Die ganze Geschichte nun auch noch visuell zu erleben, macht ‘The Theater Equation’ zu etwas Einmaligem. Tolle Idee, perfekt umgesetzt. Und das natürlich in einer perfekten Bild- und Tonqualität. Muss man unbedingt haben. Ich habe mir das fette handsignierte Paket mit 2 DVD, BluRay und 2 CDs gegönnt. In LP-Größe mit einem brillanten Booklet dazu. Die 50 Euro haben sich auf jeden Fall gelohnt.
Ayreon - The Source (VÖ:27.04.2017) Wo Ayreon drauf steht ist meistens eine geniale Rock-Oper drin. So auch bei ‘The Source’, das gegenüber dem Vorgänger ‘The Theory Of Everything’ etwas metallischer angelegt wurde, ohne jedoch an Arjens Metal-Projekt ‘Star One’ vom Härtegrad her ranzukommen. ‘The Source’ ist eher eine Mischung aus Metal, Folk, Ballade und einem Ausrutscher zu ‘Riverdance’. Inhaltlich ist ‘The Source’ mit dem 2008er Album ‘01011001’ verbunden und ist so etwas wie die Vorgeschichte. 6 Milliarden Jahre zurück sind die Bewohner des Planeten Alpha abhängig von Großrechnern und die Großrechner sind der Meinung, dass die Menschen irgendwie an allem Schuld sind und vernichtet werden müssen. Also geht eine Gruppe von Menschen auf die Suche nach dem Planeten Y, um dort neu anzufangen. Soviel zur Geschichte in aller Kürze. Mehr soll auch nicht verraten werden. Wie es sich für ein Ayreon-Album gehört, hat Mastermind Arjen Anthony Lucassen wieder das volle Brett an Gast-Sängern und Sängerinnen aufgefahren. Jede(r) in einer eigenen Rolle und somit gibt es viele Gesangs-Duelle. Dabei sind dieses Mal James LaBrie (Dream Theater), Tommy Karevik (Kamelot), Tommy Rogers (Between The Buried And Me), Simone Simons (Epica), Nils K. Rue (Pagan’s Mind), Tobias Sammet (Edguy, Avantasia), Hansi Kürsch (Blind Guardian), Michael Mills (Toehider), Russell Allen (Symphony X), Michael Eriksen (Circus Maximus), Floor Jansen (Nightwish) und Zaher Zorgati (Myrath). Bei den beteiligten Musikern sind neben den schon bekannten Leuten wie Ed Warby (Drums), Jost Van Den Broek (Piano) oder auch Marcel Coenen (Gitarre) auch Überraschungen wie Mark Kelly (Synths - Marillion), Paul Gilbert (Gitarre) und Guthrie Govan (ebenfalls Gitarre) dabei. Jetzt jeden einzelnen Song zu beschreiben wäre echt zuviel des Guten, da ‘The Source’ einfach im Gesamtpaket gesehen werden muss. Trotzdem möchte ich ein paar Songs herausheben. Da wäre zum Ersten der Opener ‘The Day That The World Breaks Down’, mit ziemlich genau 12 1/2 Minuten der mit Abstand längste Song und es dürfen außer Zaher Zorgati alle vorkommenden Charaktere mal ran. Und es ist einfach Ayreon at it’s best. Fette Gitarre, geniale Hammond-Orgel im Hintergrund, eingängiger Refrain, Tempowechsel, schlicht geil. Musikalisch ist das einmal quer durch alle Ayreon-Alben. Dann noch ‘Everybody Dies’ wo man zwischendurch sogar ein Rammstein-Riff erkennen kann, dann natürlich das Riverdance-Plagiat ‘All That Was’ (fast ein bißchen zu schmierig) und der für mich perfekteste Song ‘The Dream Dissolves’ mit einem Gitarrensolo das Gänsehaut garantiert. Insgesamt knapp 90 Minuten Unterhaltung vom Feinsten und auch nach mehreren Hördurchgängen gibt es immer noch Neues zu entdecken. Fast ein kleines Meisterwerk, das in keinem Prog-Metal-Regal fehlen darf.
Ayreon - Best Of Ayreon Live (VÖ:30.03.2018) In meiner langjährigen Karriere als Musik-Konsument habe ich schon die eine oder andere Live-Veröffentlichung, sei es visuell auf Video, DVD oder BluRay oder auch ganz klassisch auf CD genossen. Einige davon waren langweilig, einige ganz gut, ein paar Wenige überragend. Bis jetzt war mein absolutes Highlight das Paket von Sigur Rós namens ‘Heima’, ein außergewöhnliches Erlebnis, das jetzt schon über 10 Jahre auf dem Buckel hat. Und nun kommt plötzlich ein weiteres, wirklich außergewöhnliches Werk meiner Lieblings-Progger ‘Ayreon’ auf den Markt, das wohl so niemand erhofft hatte, weiß man doch dass Ayreon-Mastermind Arjen Lucassen nicht gerade begeistert ist, live aufzutreten. Die Idee, das Projekt Ayreon live auf die Bühne zu bringen, stammt wohl von Arjens Lebensgefährtin Lori Linstruth, die vorgeschlagen hatte, ein Best Of Ayreon mal live den Fans zu schenken. Zuerst wurde an eine kleine Produktion gedacht, doch nachdem innerhalb von Stunden die zwei geplanten Konzerte im 013 Poppodium in Tilburg ausverkauft waren und somit auch noch die vom Veranstalter angebotene Option eines dritten Konzertes (die Halle wurde einfach mal frei gehalten) auf dem Markt geworfen wurde, waren es am Ende innerhalb eines Tages ca. 9.000 verkaufte Tickets sowie ein Budget, das einen kleinen Bombast ermöglichte. Erste Versuche gab es dann bei einer Try Out Show in einem kleineren Rahmen am 01. September 2017 (Ausschnitte davon gibt es auf der DVD- sowie BluRay-Version), die eigentlichen ‘großen’ Konzerte fanden dann Mitte September statt. Alleine die Tatsache, dass Arjen Lucassen und seine Mit-Organisatoren versucht haben, die Original-Sängerinnen und Sänger zu den Konzerten aufzutreiben zeigt, dass er die Konzerte richtig ernst genommen hat und keine Kosten und Mühen gescheut wurden. Leider hat das alles nicht ganz geklappt (die Original-Interpreten sind ja über den ganzen Erdball verstreut und auch in anderen Bands involviert), aber am Ende gab es ein wahnsinniges Line-Up und auch ein paar Überraschungen. Fangen wir mal mit den Musikern an. Zuerst zu nennen ist auf jeden Fall Keyboarder Joost Van Den Broek, der die ganze Sache auch produziert hat. Dann Ed Warby, der Dauer-Drummer bei Ayreon, Bassist Johan Van Stratum, Blas-Instrumentalist Jeroen Goossens, Gitarrist Ferry Duijsens, Lead-Gitarrist Marcel Coenen (mit einem Wahnsinns Auftritt) sowie Maaike Peterse (Cello), Rob Snijders (Percussions), Ben Mathot (Violine) und Peter Vink (Bass), der auch noch einen kurzen Auftritt hat. Und ... das ist die größte Überraschung ... Arjen himself tritt gegen Ende auch noch für ein kurzes Intermezzo (sowie einer 11-minütigen Rede, die auf der CD-Version aber nicht drauf ist) auf die Bühne und überwindet ziemlich routiniert sein Lampenfieber. Die Crème de la Crème der SängerInnen kann sich auch sehen lassen: Mike Mills, Edward Reekers, Robert Soeterboek, Marcela Bovio, Floor Jansen, John Jaycee Cuijpers, Jonas Renske, Anneke van Giersbergen, Maggy Luyten, Hansi Kürsch, Damian Wilson, Irene Jansen, Tommy Karevik, Marco Hietala, Lisette van den Berg und Jay von Feggelen. Geboten wird tatsächlich ein Best Of Ayreon der letzten über 20 Jahre und quer über alle Alben (sowie ein bißchen was von ‘Star One’) auf ca. 2 1/2 Stunden. Langeweile kommt hier zu keiner Sekunde auf, da nicht nur die vielen Duette und genialen Musiker überzeugen, sondern die gesamte Produktion samt Light-Show und mega Video Wand. Trotzdem möchte ich ein paar Songs unbedingt herausgreifen. Da wäre zuerst ‘Valley Of The Queens’, gesungen von Floor Jansen, Anneke van Giersbergen und Marcela Bovio. Und das in einer solchen Perfektion und einem unglaublichen Timing. Sensationell. Dann noch ‘And The Druids Turned To Stone’, (gefühlvoll kann Damian Wilson einfach am Besten), natürlich ‘Computer Eyes’ (bis heute mein Lieblings-Song von Ayreon), ‘Intergalactic Space Crusaders’ (mit einem genialen Autritt von Peter Vink und einem tollen Sangesbattle zwischen Damian Wilson und Maggy Luyten und einfach weil der Song total fetzt) sowie ‘The Castle Hall’ weil hier Arjen die Bühne betritt und ein paar fette Gitarren-Riffs beisteuert. ‘Best Of Ayreon’ kann ich uneingeschränkt empfehlen. Allerdings lohnt sich der Kauf ‘nur’ der Doppel-CD meiner Meinung nach nicht. Erstens fehlt hierauf 11 Minuten Rede von Arjen Lucassen über die ganze Vor-Geschichte der Konzerte sowie das visuelle Erlebnis, das einfach dazu gehört. Außerdem gibt es bei der Version DVD / BluRay noch ein knapp 1 1/2 stündiges Making Of mit Interviews aller teilnehmenden Musikern sowie einen kleinen Ausschnitt der Try Out Show. Und beides würde einem auf jeden Fall fehlen. Auf jeden Fall ein Pflichtkauf!
Ayreon - Into The Electric Castle (20th Anniversary Edition) (VÖ:26.10.2018) Wer Ayreon kennt, hat auf jeden Fall die dritte CD dieser ‘Band’, die im Jahr 1998 veröffentlicht wurde, im Regal stehen. Daher erübrigt es sich, hier eine ausführliche Review zu schreiben. Namen der Gast-SängerInnen wie. Fish, Sharon Del Adel, Damian Wilson, Edwin Balogh, Anneke Van Giersbergen, Jay Van Feggelen, Edward Reekers, Peter Daltrey, Robert Westerholt und George Oosthoek sprechen hier Bände. Und auf dieser Scheibe sind so geniale Songs wie z.B. ‘Isis And Osiris’, ‘Amazing Flight’ oder auch ‘Valley Of The Queens’ verewigt. Aber warum schreibe ich das 20 Jahre später? Weil dieses Werk zum Geburtstag neu veröffentlicht wurde. Und das nicht als Remaster sondern als Re-Mix (!!). Und dieser neue Mix ist sowas von fett. Da kommen plötzlich Parts und Instrumente zum Vorschein, die auf der Produktion von vor 20 Jahren (wahrscheinlich wegen der damaligen Technik) nicht oder nur schwer zu hören waren. Alleine deshalb lohnt sich der Kauf, auch wenn man das Original schon besitzt. Ein völlig neues Hörerlebnis. Wie man es von Ayreon kennt, gibt es das neue Werk in vielen interessanten Variationen. Ich habe mir das Paket mit 4 CDs (2x Remix, 2x als Instrumental-Remix) und 1 DVD (5.1 Surround vom 2018er Mix plus Bonus-Videos) besorgt, es gibt aber auch noch mein Paket plus 3x Vinyl oder Vinyl alleine oder ... oder ... oder ... Und ... das gesamte Werk (plus je 1 Song von Side-Projekte von Arjen Anthony Lucassen) kommt vom 13. - 15. September 2019 für insgesamt 4 Live-Konzerte nach Tilburg (Holland) samt ein paar Original-Sängern und -Sängerinnen. Wer Tickets haben will, sollte sich echt beeilen. Die Konzerte am Freitag und Samstag sind bereits ausverkauft. Für die 2 Konzerte am Sonntag (ein Konzert nachmittags, eins abends) gibt es noch Rest-Karten. Zu kaufen über Ticketmaster.nl. Ich habe meine Tickets für Samstag (14.09.2019) schon gesichert und freue mich total drauf.
Ayreon - Electric Castle Live And Other Tales (VÖ: 27.03.2020) Nachdem an einem Wochenende im September 2019 insgesamt 4 Konzerte innerhalb von Stunden ausverkauft waren und soweit ich mich noch erinnern kann insgesamt 12.000 Leute in den Genuss gekommen sind, in Tilburg die grandiose Show von Ayreon zu sehen (einschließlich mir natürlich), gibt es dieses Meisterwerk nun auch als Konzertmitschnitt in vielfältiger Ausführung. Ich habe mich für die Doppel-CD / DVD Version entschieden und es ist einfach genial, dieses Erlebnis nochmals auf dem TV zu sehen. Arjen Lucassen hat ja versucht, die Originalbesetzung des Albums ‘Into The Electric Castle’ auf die Bühne zu bekommen. Das hat zwar nicht ganz geklappt, aber trotzdem war es ein regelrechter Star-Auflauf. Um nur mal ein paar Namen zu nennen: Anneke van Giersbergen, Damian Wilson, Dianne van Giersbergen, Ed Warby, Edward Reekers, Fish, Joost van den Broek, Marcela Bovio, Simone Simons, Thijs van Leer, Robbie Valentine. Neben dem kompletten Album wurde dann auch noch als ‘Zugabe’ jeweils ein Song der Side-Projekte von Arjen Lucassen (Gentle Storm, Ambeon, Stream Of Passion, Guilt Machine, Star One) gespielt ... und ... für viele eine Überraschung ... Kayleigh mit Fish. Es war ein Erlebnis ... es war monumental, es war grandios. Remember ... forever. Wer nicht dabei war hat was verpasst und das vorliegende Album entschädigt vielleicht ein bisschen.
Ayreon - Transitus (VÖ: 25.09.2020) Normalerweise ist, wenn Ayreon auf einem Album steht, auch Ayreon zu 100% drin. Man weiß zwar nicht wirklich was einen erwartet, denn von Rock-Album bis Rock-Oper ist bisher alles vorhanden gewesen. Meistens war es eine Si-Fi- Geschichte, meistens mit vielen Gästen und meistens ziemlich genial. Und nun kommt Transitus. Und was soll ich sagen ... es ist eher ein Musical geworden. Viele Erzählungen (durch keinen Geringeren als Tom Baker), eigentlich keine herausstechende Songs sondern eine durchgehende Geschichte (wie das halt so in Musicals üblich ist) und viel storydienliches Drum herum. Obwohl ich jetzt wirklich kein Liebhaber von Musicals bin, muss ich zugeben dass mir ‘Transitus’ nach mehrfachem Hören richtig gut gefällt. Klar, es gibt einige Längen in dem Album, aber das alles ist in sich sehr schlüssig. Entgegen anderer Ayreon-Alben spielt ‘Transitus’ im Jahr 1884 und erzählt eine Liebesgeschichte des Protagonisten Daniel (Tommy Karevik - Kamelot), der in einer Zwischenwelt (Transitus) unter Hilfe eines Todesengels (Simone Simons - Epica) seine durch äußere Einflüsse komplizierte Liebe zu Abby (Camine Gilbert - Oceans Of Slumber) durchlebt und den Intrigen auf den Grund gehen kann. In der ganzen Geschichte kommen noch viele andere Personen vor, die unter Anderem von Marcela Bovio (Stream Of Passion), Paul Manzi (Ex- Arena), Johanne James (Threshold), Amanda Somerville (Avantasia und weitere Projekte), Michael Mills (Toehider) oder auch Dee Snider (Twisted Sister) übernommen wurden. Leider liegen dem Album keine Lyrics bei, was das Verfolgen der Geschichte gelinde gesagt sehr schwierig macht. Allerdings lag meiner Version ein Heft in Form eines Comics bei, das die Story dann doch etwas verständlicher macht. Insgesamt ist ‘Transitus’ zuerst eine sehr schwer verdauliche Kost. Aber vor allem das Ansprechen von gerade heute aktuellen Themen wie Rassismus und Klassendenken machen das Album zu etwas Besonderem, wenn man sich darauf einlässt. Ayreon Fans werden bestimmt schon blind zugegriffen haben, ein klassischer Einstieg für Nicht-Kenner der Band dürfte ‘Transitus’ aber nicht sein. Auf jeden Fall kann man Ayreon-Mastermind Arjen Lucassen nicht vorwerfen, dass er auf der Stelle stehen bleibt. Das Album ist dafür viel zu überraschend und auf seine eigene Weise auch genial.
Azazel Blind - I
Mal wieder Lust auf was ganz Neues? Also sowohl eine total unbekannte Band als auch Musik ein bißchen abseits vom Prog? Dann seid Ihr mit 'Azazel Blind' und ihrem Erstlingswerk 'I' bestens bedient. Es fällt mir etwas schwer, die CD in eine Schublade zu schieben, denn auf 'I' werden eine Menge unterschiedlicher Einflüsse verarbeitet, die eigentlich gar nicht so zusammenpassen, die Scheibe aber gerade dadurch ziemlich interessant machen. Schon der Opener 'Where?', beginnend mit Keyboard / Gitarre, der ein bißchen an eine Mischung aus Marillion und Eloy (also das Keyboard) erinnert, dann die Textzeile 'Wohin ist Gott?' (ziemlich 'normal' und zurückhaltend gesungen), die aggressive Antwort 'Gott ist tot' (schon fast ein paar Growls) und dann glockenspielartiger Abschluss. Auch das folgende 'Menschenleer' beginnt mit Didgeridoo-Begleitung, kommt dann mit einem Gesang à la Rammstein daher (samt gerolltem 'R') ... auch eine recht ungewöhnliche Mischung. 'Desert Grave Part 1 - The Vision' ist fast ein bißchen orientalisch und sphärisch am Anfang, kommt dann aber ab der Mitte richtig in die Gänge. Und Part 2 (Mirror Of Our Time) geht in eine ganz andere Richtung. Psychedelic Rock aus den 70ern würde da glaube ich am besten passen. 'Channel Of Hate' könnte auch aus den 70ern stammen, gepaart mit ein bißchen Black Sabbath / Led Zeppelin, nur der aggressive Gesang passt nicht ganz in diese Zeit sondern klingt sehr modern nach Grunge-Bands. Auch die fette Gitarre geht eher in diese Richtung. 'Dies Mortalis' ist dann was ganz ungewöhnliches ... eher ein paar Soundfetzen mit Sprechgesang und dreckiger Lache. Und mit 'Little Demons' endet die CD leider schon, ist aber ein richtig schöner, ruhiger Abschluss. Leider hat die CD nur eine Spielzeit von so 27 Minuten, macht aber auf jeden Fall Lust auf mehr. Und wie schreibt die Band selber über sich: 'Wir sehen unsere Musik als eine Bestandsaufnahme oder Reflexion der inneren und äußeren Welt in der wir leben. Die Motivation, diese Impressionen auf eine CD fließen zu lassen, lag wohl darin, Dinge zu verarbeiten, ihnen ein Gesicht zu geben und somit den Schrecken und den Schmerz zu nehmen'. Mehr Infos über die Band gibt es unter www.myspace.com/azazelblind und auf www.mindsofsolace.de. Dort kann man auch die Lyrics nachlesen. Lohnt sich!
Azazello - Seventh Heaven
Hut ab vor jedem, der mir auf Anhieb eine 'Prog-Metal'-Band aus Russland nennen kann. Wer jetzt nur mit Achselzucken reagiert, dem habe ich zumindest eine kleine Hilfestellung. 'Azazello' aus dem kleinen Ort Tynda (weit im Osten von Russland) wäre jetzt eine richtige Antwort gewesen. Nun sind die merkwürdigen Buchstaben (genannt kyrillisch) ja nicht gerade meine Stärke, habe ich doch ein naturwissenschaftliches Gymnasium besucht auf dem Russisch nicht mal als AG angeboten wurde. Deshalb kann ich über die Band, die Texte und Sonstiges leider nicht viel sagen. Denn das 16-seitige Booklet ist zwar ganz schön hübsch und professionell aufgemacht, aber leider komplett in russisch. Und auch die Band singt ausnahmslos in ihrer Heimatsprache. Zuerst aufgefallen ist mir bei 'Seventh Heaven' aber der tolle und druckvolle Sound, der absolut höchstes Niveau hat. Auf dem Papp-Schuber der CD steht zwar 'Russian Progressive Metal' drauf, aber in diese Schublade würde ich Azazello nicht unbedingt und ausschließlich stecken. Klar geht es bei den meisten Stücken recht flott und verzwickt zur Sache (wobei vor allem die fette Gitarre und das filigrane Bass-Spiel auffällt), aber in nicht wenigen Momenten geht es auch recht old-school-proggig zu und man kann Anleihen von Yes und Konsorten erkennen. Aber auch die russischen Folklore-Einschübe sind passend platziert und machen 'Seventh Heaven' zu einer mehr als interessanten CD. Veröffentlicht wurde die Scheibe von Starless-Records (Homepage ist leider nur in kyrillisch) in Russland und ich habe keine Ahnung, wo man die Scheibe derzeit in Deutschland bekommen kann. Aber das wird sich hoffentlich bald ändern.
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